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30. November 2011, 16:54 Music Interview

St. Vincent: "Musik studieren bringts nicht."

Vanessa Kunz - St. Vincent ist eine dem Süden der USA entstammende Einfrauenband mit dem gewissen Etwas an Andersartigkeit. Mit ihren Indie-Pop Hymnen und der neuen Scheibe "Strange Mercy" punktet St. Vincent auf allen Ebenen der alternative Musik. students.ch traf den Lockenkopf zum Interview.

St. Vincent ist eine Insel in der Karibik und Annie Erin Clark’s Künstlername. Nicht der Geografie wegen. Sondern als Hommage an ihre Grossmutter, die genauso hiess. Annie hat mit ihrem Debüt „Merry Me“ im 2007 für einen ersten grossen Wow-Effekt gesorgt. Mittlerweile veröffentlichte die Musikerin bereits ihr drittes Werk „Strange Mercy“. Tiefgründiger und emotionaler als die ersten beiden Platten soll es sein. Interessant ist die Scheibe allemal. St. Vincent's Melodien und der melancholische Indie-Pop Gesang gefallen und funktionieren weiterhin.

students.ch hat mit der texanischen Singer/Songwriterin vor ihrem intimen Konzert im El Lokal eins, zwei Wörtchen ausgetauscht. Fakt ist: Robert Pattinson ist heiss, Madonna eignet sich zum Putzen und Santa Claus ist Hokuspokus. So. Jetzt ist es gesagt.

Bald ist Weihnachten! Wo treibt es dich hin?
Annie: Ich werde nach Hause gehen, meine Familie besuchen und ganz normal Weihnachten feiern. Meine Schwester bekommt gerade ein Baby, in den nächsten 24 Stunden oder so. Vielleicht hab ich bald einen kleinen Neffen.

Nice.
Annie: Ja extrem.

Hast du als Kind an Santa Claus geglaubt?
Annie:
Ja, hab ich. Wenn allerdings heute jemand im Santa Claus Kostüm über den Kamin in mein Haus fallen würde, wäre meine erste Reaktion die Polizei zu rufen. Haha.

Kannst du dich noch an den Moment erinnern, an dem du die Wahrheit über Santa herausgefunden hast?
Annie: Ow ja. Das passierte ganz ausversehen. Ein Erwachsener hat es mir erzählt. Es war ungefähr mit 7 oder 8 Jahren. Ich war perplex.

Dein 2. Album „Actor“ hast du mehr oder weniger auf dem Apple-Programm „Garage Band“ komponiert. Deine neuste Scheibe „Strange Mercy“ entstand anders. Dieses Mal hast du nur mit deiner Stimme und der Gitarre gearbeitet. Hast du noch nie einen Gedanken daran verschwendet ein komplett akustisches Album zu machen?
Annie:
Ich habe nicht mal eine akustische Gitarre! Ich war auch noch nie DER akustische Gitarrenspieler. Ich fahre auf das elektrische Zeugs ab. Ich nehme zwar gerne etwas Akustisches und bearbeite es so, dass es sich schlussendlich nach etwas komplett anderem anhört. Ein komplett akustisches Album? Ok, Moment. Sag niemals nie. Wer weiss. Aber nein, ich denke nicht.

Du machst keine Kommerz-Musik, dein Sound ist speziell. Anders zu sein heisst auch oft erst einmal einstecken zu müssen. Wann hast du zum letzten Mal gedacht, „Scheiss auf die Musik, mach was anderes Annie!“.
Annie:
Ich hab nie daran rumstudiert. Musik ist das, was ich schon immer wollte. Ich musste einfach noch den Weg finden, wie ich mein Ziel erreichen kann. Für deine Leidenschaft opferst du automatisch. Du würdest alles dafür aufwenden. Ich hatte nie jemanden, der mir sagte, mach das oder das. Ob das gut oder schlecht ist, wer weiss. Ich hätte sowieso nicht darauf gehört. Es gab vielleicht ein, zwei Momente, in denen ich dachte, los, geh zurück zur Schule. Aber wer hat die nicht, diese Selbstbewusstseinskrisen.

St. Vincent - Cruel


Du hast das College geschmissen, richtig?
Annie:
Jap. Ich hab dort eh nicht viel gemacht.

Nie daran gezweifelt das Falsche zu machen?
Annie:
Musik zu studieren bringts nicht, für mich zumindest, und half mir nicht Musik zu machen. Ins kalte Wasser zu springen war die richtige Entscheidung.

Wo singst du am liebsten?
Annie:
Unter der Dusche! Das ist immer gut. Oder wenn ich putze.

Putzen mit Madonna?
Annie:
Wieso nicht. Solange es nicht meine eigenen Platten sind.

Du hörst also deine eigene Musik nicht gerne.
Annie:
Ich lege sie nicht extra in den CD-Player um sie zu hören, schliesslich kenn ich meine Musik in und auswendig. Spätestens wenn du mit einer Platte auf Tour gehst, gibt es keinen Grund mehr sie privat zu hören.

Du hast mit Bon Iver den Soundtrack „Roslyn“ zum Film Twilight komponiert. Wie findest du Robert Pattinson?
Annie:
Attraktiv auf jeden Fall.

Bon Iver feat. St. Vincent - Roslyn


Was braucht ein Mann um bei dir zu landen?
Annie:
Haha. Mm. Humorvoll muss er sein. Äusseres ist mir ziemlich egal. Schlussendlich ist die Persönlichkeit das, was einen Menschen attraktiv macht. Jemand, der hübsch aussieht, aber einen fürchterlichen Charakter besitzt, wird mit der Zeit automatisch hässlich. Umgekehrt dasselbe.

Offizielle Homepage: St. Vincent
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