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7. Dezember 2011, 13:30 Kultur Movie

Kino: Gerhard Richer – Painting

Raphaël Rück - Von April bis September 2009 hat die Regisseurin Corinna Belz einen der international bekanntesten deutschen Künstler, Gerhard Richter, während seinem malerischen Schaffen begleitet. Das Resultat ist eine Mischung aus stiller Bewunderung und Reflexion über die Kraft von Farben und abstrakte Kunst.

Wie Maurer mit einem Spatel Mörtel auftragen, so verstreicht Gerhard Richter die satten Farben auf seine Leinwände. Bei der Arbeit steht dem mittlerweile 79-jährigen die Anstrengung ins Gesicht geschrieben, doch er schert sich nicht um die physische Belastung: "Es macht unglaublich Spass", meint er.

Und unermüdlich versucht der gelehrte Maler neue Farbkomposition aus: Mal sind es rot-gelbe Töne, mal schwarz-graue. Unterstützt wird er dabei von seinen zwei Assistenten, die auf Plänen der weltweit angesagtesten Gallerien Hängungen entwerfen, meterhohe Leinwände in der Kölner Werktstatt aufstellen und die kostbaren Akryllfarben durch ein Leintuch filtern, damit ja keine Klümpfchen übrigbleiben.

Zwischendurch werden Ausschnitte aus Reportagen aus den 70er-/80er-Jahren eingeschnitten, in denen Richter über sein Kunstverständnis und seine künstlerische Tätigkeit spricht. Belz hakt auch mehrfach nach, wenn sich der Meister schleierhaft ausdrückt. Schnell wird klar: Es lässt sich nicht alles in Worten erklären. "Malen ist eine andere Form des Denkens", so Richter. Oft muss er von seiner Kunst Distanz nehmen, die Bilder vergessen oder sie eine Weile schweigend betrachten.

Der Film gibt Einblicke in das Schafffen des Malers, des Denkers, der mit dem Kunsthistoriker Benjamin Buchloh konversiert, aber auch ein wenig in sein Privatleben. Ein kompakter Dokumentarfilm, der ein bisschen Farbe in die winterliche Öde mischt.

Bewertung: 4 von 5

Gerhard Richter: Kurzbiografie

1932 geboren in Dresden,

1951-53 Lehre als Schriften- und Bühnenmaler

1952-57 Studium an der Staatlichen Kunsthochschule Dresden, danach Arbeit als freier Maler

1959 Besuch der 2. documenta in Kassel, wo ihn die abstrakten Bilder von Jackson Pollock und Lucio Fontana beeindrucken

1961 Flucht in die Bundesrepublik Deutschland

1961-64 Studium an der Staatlichen Kunstakademie Düsseldorf; gründet dort mit Sigmar Polke und Konrad Fischer-Lueg die Gruppe der „ Kapitalistischen Realisten“ als ironische Anspielung auf die offizielle Kunstrichtung des „ Sozialistischen Realismus“ der DDR.

1971-93 Professor an der Staatlichen Kunstakademie Düsseldorf

seit 1983 lebt und arbeitet er in Köln

Quelle: http://www.film-kultur//.de/glob/kc_gerhard-richter-painting.pdf

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