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12. März 2012, 17:15 Music Interview

Morning Parade: «Man muss alles falsch machen.»

Andreas Rohrer - Das Studio von Brit-Pop Ikone Damon Albarn ist eigentlich der falsche Ort, um ahnungslos auf Gitarren rumzuschrummeln. Morning Parade taten es trotzdem, lernten aus Fehlern und schufen ein beachtliches Debüt-Album. Frontmann Steve Sparrow erklärt Morning Parades unkonventionellen Erstling.

students.ch: Vor gut 2 Jahren hat dein Leben noch ein bisschen anders ausgesehen. Du warst Bauarbeiter.
Steve Sparrow: Ja das war noch eine andere Welt. Wir hatten einfache Jobs, um uns über Wasser zu halten. Heute hauen wir Songs raus und reisen um die Welt.

War die Entscheidung, alles stehen und liegen zu lassen und voll auf die Karte Musik zu setzen, schwierig?
Das war die einfachste Entscheidung meines Lebens! Und zum Glück, im Nachhinein betrachtet, war es die richtige Entscheidung.

Und kurz darauf seid ihr in Damon Albarns (Blur) Studio gelandet. War das nicht etwas surreal?
Ja, schon. Wir kamen sozusagen direkt von unseren dümpligen day jobs zu Damon Albarn. Das Studio gehört ihm privat, das ist sozusagen sein Zuhause wo er täglich ein und ausgeht. Das war eine grosse Ehre, einerseits im Studio wo Blur- und Gorillaz-Sound entstanden ist zu arbeiten, und andererseits auch Damon da ab und zu zu sehen. Ziemlich surreal! (lacht)

Ihr habt in diesen Tagen eure handgeschriebenen Lyrics auf facebook geteilt. Die sehen so aufgeräumt aus. Ich nehm aber an, euer Songwriting funktioniert etwas chaotischer?
Extrem viel chaotischer! Was, du fandest die Schrift schön? Mann, was hab ich dafür geübt. Ich habe alle Lyrics schön reingeschrieben, wie in der ersten Klasse...Aber unser Songwriting passiert in kleinen Stücken. Wir setzen alle unseren verschiedenen kleinen Ideen irgendwie zusammen. Wir werfen auch oft Dinge nach Monaten wieder über Bord. Manchmal musst du alles falsch machen, um auf den richtigen Weg zu kommen.

Euer Sound hat sich während den Aufnahmen zum ersten Album auch verändert, wie mir scheint.
Ja, sehr sogar. Mit unseren ersten Releases wie «Under The Stars» machten wir Musik, um sie live zu spielen. Wir hatten keine Ahnung von Tonstudios und Aufnahmen. Als wir mit dem Album begannen, änderte sich diese Perspektive. Plötzlich hatten wir all dieses Equipment und die verschiedensten Gitarren zur Verfügung und fingen an auszuprobieren.

Video: Morning Parade – Under The Stars

Seid ihr zu richtigen Technik-Geeks geworden? Bei euerm Sound passiert ja ziemlich viel!
Eigentlich nur unser Drummer, der geht voll ab in Sachen Technik. Um ehrlich zu sein, bei den Aufnahmen wussten wir oft nicht, was wir taten. Das war eher so im Stil von «lass uns das mal dort einstecken..» und schauen was passiert. «Blue Winter» oder «Running Down The Aisle» sind effektiv Resultate von wildem Lärm. Die Leute im Studio müssen sich gefragt haben, wer uns das Geld gegeben hat für diesen Krach. (lacht)

Auf der Bühne habt ihr etwas mehr Erfahrung als im Studio. Von welcher Band habt ihr bisher am meisten gelernt?
Ich glaube, wir schauen uns überall etwas ab. Wir sind neu hier, und können von allen lernen. Besonders beeindruckt hat mich aber auf jeden Fall Luke von The Kooks. Der Typ ist so extrem motiviert und hat trotzdem, dass er sein halbes Leben im Rampenlicht steht, den Fokus nicht verloren. Ich bin echt froh, dass ich selber nicht mit 16 in diesen Zirkus eingestiegen bin. Ich wäre wohl verrückt geworden!

Morning Parade – Morning Parade (EMI – jetzt im Handel)

Morning Parade: Offizielle Homepage

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