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19. April 2012, 10:51 Kolumnen

Die kleine Markenkunde - Teil 5: Converse

Stefan Tschumi - Was heute ein absolutes Must-Have in Sachen Mode ist, war früher ein Sportschuh für Profis. Die Rede ist von den mittlerweilen weltberühmten Stoffschuhen von Converse.

Der US-amerikanischen Unternehmung Converse ist es zu verdanken, dass es heutzutage auf dem Parket der Basketballfeldern quietscht und wir modisch mit unseren Converse All Stars umherschreiten dürfen. Grund genug, genauer hinzusehen, was sich hinter dem Kult-Label verbirgt.

Alles begann im Jahre 1908 im beschaulichen Malden im Bundesstaat Massachusetts. Der angesehene Manager einer Schuhfabrik, Marquis M. Converse, entdeckt die Vorteile sowie das Marktpotenzial der Gummisole und ruft daraufhin die Converse Rubber Shoe Company ins Leben. Oft wird die von Marquis Converse gegründete Firma mit der Boston Rubber Shoe Company verwechselt, welche von seinem Cousin Elisha Converse gegründet wurde. Diese Unternehmen haben aber nichts miteinander zu tun.

Anfangs war die Entwicklung der Produkte noch weit entfernt von dem was wir heute unter Converse-Schuhen verstehen. Das Angebot umfasste hauptsächlich wehrschaffte Winterschuhe, welche guten Anklang fanden. Im Jahre 1910 wurden bereits 4000 Paar Schuhe täglich hergestellt. Erst in den späteren Jahren wurden Schuhe designt, für deren Obermaterial Segeltücher verwendet wurden.

Das bedeutendste Jahr war aber zweifelsohne 1917. Dann brachte Converse das Modell “All Star“ auf den Markt. Der Name war Programm. Entworfen wurde der Converse All Star nämlich für Basketballspieler. Und bekanntlich gibt es ja das All Star Game. Stellt euch also vor, ein NBA Spieler wird zum NBA All Star gekürt und trägt dabei einen Converse All Star. Coole Sache würde ich meinen.

Mit dem Release des All Stars hielt übrigens auch das heute so markante Quietschen bei Basketball-Spielen Einzug, da seit dann Schuhe mit Gummisohle verwendet werden.

Viele NBA Grössen erfreuten sich des Schuhwerks. Darunter auch der legendäre Charles H. “Chuck“ Taylor. Der selbe Chuck, der 1921 bei Converse hereinspazierte und sich über das Modell All Star beschwerte. Fussprobleme waren der Grund. Converse erachtete dies offiziell als innovativ und machte das einzig Richtige, sie offerierten ihm einen Job und stellten ihn gleich ein. Selbstverständlich war es ein Schachzug um den erbosten Taylor zu besänftigen und so den guten Ruf von Converse in der Basketballszene aufrecht zu erhalten. Dass dies ein wahrer Schlüsselmoment in der Geschichte von Converse wird, ahnte man noch nicht. Chuck sollte später zum Vorzeigekopf von Converse werden, der bis zu seinem Tode im Jahre 1969, als Vertreter und Verkäufer der Firma arbeitete. Converse war Chuck Taylor, Chuck Taylor war Converse. Dies merkte man auch in den Umsätzen der Marke.

1923 setzt sich Chuck Taylor ein Denkmal in dem er sich auf dem Converse All Star mit seiner Unterschrift verewigt. Damit wurde der Schuh zum Chuck Taylor All Star. Das heutige Logo mit dem Stern, Schriftzug und Unterschrift entstand erst später. Aber auch heute noch lässt sich die Unterschrift Taylors finden und erinnert dadurch bei jedem Blick auf das Logo an “Mr. Converse“.

1941 mit dem Eintritt der USA in den 2. Weltkrieg, begann Converse damit, die Fliessbandproduktion einzuführen und Kampfstiefel, sowie andere militärische Bekleidung zu produzieren.

In den 50er und 60er Jahren hatte Converse schliesslich eine grosse Fangemeinschaft und erfreute sich immer grösserer Beliebtheit. Dies in der Öffentlichkeit und bei Sportlern. Da gab es nur einen Haken. Lange war der Chuck T. All Star nur in Schwarz verfügbar. Verschiedene Basketballteams wollten aber farbige Schuhe haben. Darauf reagierte Converse und begann im Jahre 1966, farbige Modelle auf den Markt zu bringen.

Mit der Zeit gab es zudem immer mehr spezielle Schuh-Editionen, welche in Kooperation mit Stars wie The Ramones, AC/DC, Metallica, Jimi Handrix, Nirvana und den Gorillaz entstanden.

Converse durchlief verschiedene Stationen. Vom Hersteller von Funktionsschuhen über den Produzenten von Sportequipment bis hin zum heutigen Trendsetter in Sachen Mode. Die am besten verkauften Artikel sind, wie könnte es anders sein, die Schuhe. Allen voran die All Stars. Aber auch die von Converse angebotenen Taschen erfreuen sich sehr grosser Beliebtheit. Allerdings ging Converse im Jahre 2001 auf Grund falscher Entscheidungen Konkurs. Die Rechte wurden später aufgekauft und die Marke wiederbelebt. Heute hält Nike die Aktienmehrheit an Converse.

Die vielen Übernahmen des Converse All Stars:

- Cons- Connies- Convies- Convos- Verses- Chuckers- Chucks- Chuckalos- Chuckies- Chuck Ts- Chucker Boots- Chuck Taylors

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