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26. April 2012, 00:00 Kultur students.ch Movie

Kino: The Lady

- Der Film "The Lady" hat den Nerv der Zeit getroffen - passend zum Eintritt ins birmesische Parlament von Aung San Suu Kyi kommt ihre verfilmte Biografie in die Kinos. Das Portrait einer Frau, die sich unermüdlich für Demokratie in ihrem Land einsetzt.

Aung San Suu Kyi scheint ein normales Leben zu führen: Sie lebt in England, ist mit einem Professor der Oxford University verheiratet und Mutter zweier Jungs. Doch ihr Leben verlässt die geregelten Bahnen, als ihre Mutter in Birma einen Schlaganfall erleidet und sie zu ihr fliegt.
Angekommen in ihrem Heimatland sieht sie die Grausamkeiten der Militärregierung Birmas. Studentenaufstände werden blutig niedergeschlagen und Menschen werden wahllos festgenommen, gefoltert und getötet. Aung San Suu Kyi sieht die Notwendigkeit einer demokratischen Politik. Im Volk findet sie als Tochter des Mannes, der Birma einst in die Unabhängigkeit geführt hat, grosse Unterstützung und so beschliesst sie, ihren Aufenthalt auf unbestimmte Zeit zu verlängern.

Aung San Suu Kyi ist der militärischen Regierung ein Dorn im Auge, weswegen sie kurzerhand unter Hausarrest gestellt wird. Ihre Familie versucht unterdessen alles, um sie zu besuchen und ihr ihre Freiheit zurückzugeben. 1991 erhält die Demokratin den Friedensnobelpreis, was ihr international zusätzlich Gehör verschafft. Die einheimische Regierung ist davon allerdings nicht sonderlich beeindruckt.
Es wird ein - friedlicher - Kampf über Jahre hinweg. Für Demokratie, für Freiheit, für die Menschenrechte und für die Liebe einer Familie.


Bemerkenswerte Frau im Kontext der Liebe

Michelle Yeoh spielt überzeugend eine starke, aufopfernde und tapfere Frau, die keine Grenzen kennt, wenn es um Gerechtigkeit und Freiheit geht. Die Schauspielerin sieht der echten Aung San Suu Kyi auch verblüffend ähnlich.
Leider ist der Film und damit die filmische Biografie von Aung San Suu Kyi stark an der Liebe zu ihrem Mann, Micheal Aris, orientiert. Diese unerschütterliche Verbundenheit steht im Zentrum, darum herum ist der Kampf um ein demokratisches Birma und die Beziehung zu ihren Söhnen. Der Film findet kurz nach dem Tod von Michael Aris seinen Abschluss, obwohl die Geschichte von seiner Frau danach noch lange nicht zuende ist. Eine andere Gewichtung hätte dem Film vielleicht noch etwas mehr Authentizität verleihen können.

Nichtsdestotrotz gibt einem der Film einen Eindruck darüber, wie es in Birma zugegangen ist (oder teils immer noch zugeht) und wie dankbar wir für unser stabiles politisches System sein können. Zudem kann man einfach nur Respekt vor so einer grossartigen und mutigen Persönlichkeit, wie Aung San Suu Kyi es ist, haben.

Mein Tipp: Schaut euch den Film unbedingt in Englisch an. Die deutsche Synchronisation lässt zu wünschen übrig. Der Militärdiktator klingt beispielsweise eher lieb und sensibel als gefürchig.

Bewertung: 4 von 5


Fotos von Pathé

Kommentare
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Suomi9
Suomi9 06.05.2012 um 20:45
Da gebe ich dir recht, aber in anbetracht der Tatsache, dass immer wie weniger Leute ein Buch in die Hand nehmen, finde ich den Film als Alternative gut. Auch wenn es schnell Richtung Hollywood rutschen kann... Das Wichstigste ist aber, wie du geschrieben hast, dass dadurch das Interesse geweckt werden kann, denn das finde ich notwendig und wichtig.
raphaelrueck89 06.05.2012 um 15:58
Passend zum Biopic-Trend. Ich weiss nicht, vielleicht sollte man von Friedensnobelpreisträgern eher die Biographie lesen, als Bessons Inszinierung zu visionieren... Aber bei "The Iron Lady" ist es ja dasselbe. Wenigstens kann das Interesse geweckt werden.