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8. Mai 2007, 00:00 Movie

How to Cook your Life

Christina Ruloff - Zopfbacken mit Zen: Doris Dörrie schaut dem Zen-Priester und Koch Edward Espe Brown über die Schulter. Entstanden ist ein wirrer, langweiliger und uninspirierter Dokumentarfilm. Amerika, Du hast es schlechter! Doris Dörrie im Land von Verschwendung und Überfluss.Ein rundlich...

Zopfbacken mit Zen: Doris Dörrie schaut dem Zen-Priester und Koch Edward Espe Brown über die Schulter. Entstanden ist ein wirrer, langweiliger und uninspirierter Dokumentarfilm.

Amerika, Du hast es schlechter! Doris Dörrie im Land von Verschwendung und Überfluss.

Ein rundlicher Amerikaner in einem schwarzen T-Shirt mit aufgedrucktem Buddha steht in der Küche, umgeben von bewundernden, erstaunten und meist ältlichen Amerikanern. Er knetet Teig und macht vor, wie man einen Zopf flicht. Man nehme die Teigschläuche von oben und kreuze sie über die unteren. Die Amerikaner schauen etwas ratlos, der Mann gestikuliert heftig, erläutert seine Handgriffe lautstark und wiederholt nochmals, wie man denn das Wunder eines Zopfes vollbringt.

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Das bizarre Spektakel stammt aus dem neuen Doris Dörrie-Film How to Cook your Life und der affektierte Koch mit dem lauten Lachen und der locker-guten Laune ist nicht etwa ein Alfred Biolek für Anfänger sondern der ehrwürdige Zen-Priester und Verfasser der berühmten Tassajara Kochbücher Edward Espe Brown. Brown gilt als der Verfechter der Verbindung zwischen Essen und Leben und gibt weltweit Workshops zu dieser Thematik. Er lehrt, wie man denn richtig isst und dadurch wirklich lebt.

Dörrie, die sich einen hervorragenden Ruf mit Filmen wie Männer oder Bin ich schön? erworben hat, begleitet Brown auf einigen Workshops und versucht sich so in verschiedenen themenspezifischen Unterkapiteln dem Mysterium Leben zu nähern.

Das Ergebnis ist bedauerlicherweise ein absurdes, zum Teil unfreiwillig komisches und über weite Strecken langweiliges Sammelsurium von vermeintlichen Lebensweisheiten, Belehrungen und Wahrheiten.

Man sieht, wie sich fette Amerikaner aufs sträflichste mit Fast Food vollstopfen und Brown hinterher kommentiert wie schädlich und vor allem unnachvollziehbar dies sei; Natürlich ist schliesslich am Besten! Dann referiert der Priester plötzlich über die Notwendigkeit gesund und richtig zu essen, Brot selbst zu backen und Nahrung mit Liebe und Respekt zu behandeln. Die Verschwendung von Lebensmitteln und Öl kommt im Film ebenso vor wie die Pflicht unangenehme Dinge – sei es nun faule Nahrung oder traurige Erinnerungen – zu akzeptieren und zu verdauen. Und irgendwann erzählt ein Junge, wie er mal ein Huhn geschlachtet hat.

Als postmoderne Kunst hätten die einzelnen Episoden sicherlich viel hergeben, so zusammenhangslos und enthusiastisch kommen sie daher. So wird aber einfach nicht klar, worauf Dörrie eigentlich hinauswill. 'Sich auf den Augenblick zu konzentrieren, präsent zu sein, das ist ein Rezept für Glück', erzählt sie, nur kommt im Film gar nichts davon rüber.

Brown ist ihr dabei auch keine Hilfe; der Koch wirkt weniger wie eine interessante Persönlichkeit als wie ein leicht hysterischer Amerikaner beim Zopfbacken; und Zöpfe backen können wir ja eigentlich auch ohne Anleitung.

Was sie wohl gerade wieder aushecken?

Bewertung: 1 von 5

Originaltitel: How to Cook your Life

Land: D

Genre: Dokumentarfilm

Dauer: 93 Minuten

Regie: Doris Dörrie

Verleih: Ascot-Elite

Kinostart: 10.5.2007

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Quelle: Ascot Elite
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