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9. Mai 2012, 22:09 CD / Vinyl Music

Damon Albarn intoniert mit Dr. Dee altes England

Fabian Keller - Nach langem und lustigen Affentanz mit den Gorillaz lädt uns Damon Albarn mit frühenglischen Chorälen und Instrumenten, sowie modernen westafrikanische und Renaissance-Sounds auf Dr. Dee in die Kirche ein.

Dr. Dee ist nicht nur Titel des neuesten Konzeptalbums von Damon Albarn, Kopf hinter den Gorillaz und Ex-Blur-Frontmann, sondern gleichzeitig die Brücke zum Konzept des Albums. Dr. Dee, John Dee, Mathematiker, Universalgelehrter und Berater von Königin Elizabeth I. (1533-1603) verkörpert die musikalische Gestalt des Albums in Fleisch und Blut. Albarn selbst beschreibt ihn als «einen seltsam pastoralen Typen» und durchaus passenden Gefährten am Ende eines anderen elisabethanischen Zeitalters. Entsprechend darf sich der höher auf ein eher ruhiges und komplexes Werk freuen, welches seit dem 04. Mai in den Länden steht. Eine akustische Reise welche in hohem Masse geprägt ist von sehr klassischer Instrumentalisierung, Chorälen und einigen Verbindungen zum elisbethanischen Zeitalter. Wer jetzt skeptisch gestimmt ist, der sollte bedenken, das Albarn schon mit den Gorillaz komplettes Neuland betreten hat und bisher in so ziemlich jedem «neuen» Experiment ein hohes musikalisches Geschick und Können an den Tag gelegt hatte.

Abgeholt wird der Höhrer entsprechend erstmal über sanfte instrumentelle Klänge in «The Golden Dawn», welche erstmal mit organischen Orgelklängen vertraut machen und ein buntes Spektrum an Geräuschen aus Flora und Fauna vereinen. Im folgenden «Apple Carts» kommt erstmalig auf dem Longplayer Damian’s schöne Solo-Stimme gepaart mit Flötentönen und leichter Akustikgitarrenbegleitung zum Einsatz. Bis zur ersten Hälfte des Werkes geht es nicht minder abwechslungsreich weiter. Von fast schon Operetten ähnlichen Gesängen in «The Moon Song» zu Musical angehauchten Einlagen in «A Man Of England» und pompösen Chorgesängen in «Coronation», vereint das Album neben Albarn nicht nur viele Mitwirkende, sondern zeigt deutlich auf, wie talentiert der Ex-Pulp-Frontmann seine musikalischen Vorstellungen auf CD bannen kann. Nebenbei muss unbedingt angemerkt werden, dass niemand geringeres als das BBC Philharmonic Orchestra sich für die musikalische Inszenierung mitverantworten liess.

«A Prayer» verfolgt den eingeschlagenen Weg stringent weiter und manifestiert sehr gut, was sich Damon Albarn unter altenglischen Chorälen vorstellt. Fast etwas wachrüttelnd wirkt inmitten dieser Andächtigkeit, das rein perkussive «Preparation», welches zu den letzten Musical-Stücken «9 Point Star» und «Temptation Comes In The Afternoon» überleitet. Dass Damon sichtlich Spass an der Arbeit hatte und hat, zeigt er schlussendlich nocheinmal in «Watching The Fire That Waltzed away», wo er sich mit ganz untypischen Stimmexperimenten und Stimmlagen zeigt. Zu Ende geht der Ausflug ins Mittelalter wie er begonnen hat. Mit einem angenehmen, gut erkennbaren Albarn in Solomanier und sanfter akustischen Entlassung in die Flora und Fauna.

Wer sich also generell für Musical, klassische Musik und Theater begeistern kann, dem sei diese Scheibe wärmstens ans Herz gelegt. Andere, welche wiederum wirklich nur was für den klassischen Albarn und experimente im modernen Rahmen übrig haben, sollten vielleicht besser die Finger von der Scheibe lassen. Das Theaterstück (von Albarn und Rufus Norris kreiert), welches Dr. Dee’s Fall von Prominenz zu Armut und Isolation zeigt, wird diesen Sommer in der englischen Nationaloper im Rahmen der Kulturolympiade aufgeführt. Die genauen Daten sind der 25., 26. 28. Und 29. Juni, sowie der 4.,6. Und 7. Juli 2012.

Bild-/Videomaterial: Offizielles Pressematerial

Kommentare
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biddingpoints 10.05.2012 um 16:39
Und Ex ist auch nicht ganz richtig, die spielen Konzerte im August
fabiankeller_
fabiankeller_ 10.05.2012 um 16:38
Hoppla, im Kopf verdreht. Meine Güte das ist wirklich kein Vergleich.