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4. Juni 2012, 00:00 Music Interview

The Cribs Interview: «Trends drehen sich im Kreis»

Andreas Rohrer - Mit selbstgeschnittenen Haaren und rohen Garage-Riffs verzücken sie England und «In The Belly Of The Brazen Bull» stieg jüngst ganz vorne in die Charts. Die drei Jarman-Brüder alias The Cribs könnten gerade zum zweiten mal den Rock'n'Roll retten. Nur interessiert sie das einen Dreck. Mikro auf.

Ryan Jarman (im Bild Mitte, rockt auch twitter) wurde jüngst von der Englischen Musik-Postille NME auf die absolute «hot list» der Englischen Pop-Kultur gesetzt. Nicht schlecht für einen, der unter den zerrissenen Jeans gestreifte Leggins trägt und sich selbst die Haare so schneidet, dass garantiert jeder sieht, dass da selbst abgekaut wurde. Drei Jahre nach der medial scharf beobachteten Kollabo mit The Smith-Legende Johnny Marr namens «Ignore The Ignorant» (2009), ist Ryan mit seinen Brüdern wieder allein zu Haus, heiss und mit students.ch im Gespräch.

Ryan, ihr habt euer berühmtestes Mitglied verloren. Johnny Marr (Ex-The Smiths) ist nach nur einer Platte wieder weg. Warum?
Johnny wollte ein Solo-Album machen und das geht irgendwie nicht parallel zu einer neuen The Cribs-Platte. Wir wollen ja nicht drei Platten rausbringen, sondern uns auf eine Sache konzentrieren. Hinzu kommt, dass wir eigentlich einfach ein Trio sind und uns so am wohlsten fühlen.

Die Platte hört sich an, wie ein Schritt zurück zu den «alten» Cribs zu «The New Fellas»-Zeiten. Auch damals wart ihr zu dritt. Musstet ihr zum Altvertrauten zurückkehren, um vorwärts zu kommen?
Ich weiss, was du meinst... Wir holten uns den alten «Spirit» zurück! Aber was die Songs betrifft, haben wir grosse Fortschritte gemacht auf dieser Platte. Eigentlich sind wir in keinster Weise die Cribs von damals.

Ihr habt mit einer simplen, rohen Indierock-Platte die Top 10 der UK-Charts geknackt. Das schafft in diesen Tagen niemand, wegen dem ganzen Elektronik-Kram...
...es gibt hier nur Talentshow-Müll. Rock ist so was von «out of fashion» wie schon lange nicht mehr. Doch das interessiert mich nicht. Wir machen einfach unser Ding, «do it yourself» ist unser Credo. Wir wollen nicht anhand der Charts als Trend bezeichnet werden. Und ich muss zugeben, ich bin echt überrascht, dass die neue, wirklich rohe, Platte so gut ankommt bei der Masse.

Denkst du, wir sind wieder in einer ähnlichen Situation wie vor 10 Jahren, als mit den Strokes und später auch euch der Rock’N’Roll den vordergründig elektronischen Mainstream zurückeroberte?
Ich bin überzeugt, dass genau das geschehen wird. Die Trends bewegen sich in Kreisen. Aber das kümmert mich nicht. Punkt.

Warum hat «In The Belly Of The Brazen Bull» drei Jahre Entstehungszeit gebraucht? Das ist lange!
Nach vier Alben in Folge landeten wir auf dem Höhepunkt auf der Hauptbühne des Reading Festivals (Anm. d. Red.: Ende August 2010). Danach haben wir gesagt, «jetzt ist mal Pause.» Dann hat uns Johnny verlassen und wir begannen neue Songs zu schreiben. Und schon stehen wir bei heute. Mann, ich hab nicht mal gemerkt, dass das jetzt ganze 3 Jahre waren. Krass! Aber die kleine Auszeit musste sein. Weisst du warum? In dieser verdammten Industrie wird man so abgestumpft und ausgelaugt. Ich möchte doch nicht den Reiz an der Musik verlieren. Das lass ich nicht zu!

In euerm neuen Album steckt auch ein Stück Schweiz: Ihr habt in den Mountain Studios in Montreux mit den Aufnahme-Sessions angefangen, nicht wahr?
Ganz genau. Wir stehen extrem auf die Platte «Innuendo» von Queen, und diese wurde in den Mountain Studios aufgenommen. Also machten wir dort ein paar Sessions. Und es war sogar der Punkt, an dem wir spürten, dass der neue Sound langsam zusammenkommt. Auf dem Album landeten schliesslich keine der Songs, weil doch einiges noch nicht so ganz tönte, wie ich mir das vorgestellt hatte. Aber Montreux war der Startschuss zu «Belly,» auf jeden Fall. Und ich denke, dass wir zwei Songs aus dieser Session noch als B-Sides veröffentlichen werden, da kommt also noch was!

Hast du Erinnerungen an die Tage in der Schweiz?
Klar, wir hängten nachts immer im Casino rum. Oder am See, das Wetter war perfekt. Ich wäre gerne länger geblieben.

Dann hoffe ich auf ein baldiges wiedersehen in der Schweiz. Danke, Tschau!
Hoff ich auch, danke. Bye.

Video: The Cribs – Come On, Be A No-One

The Cribs: Offizielle Homepage

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