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12. Juli 2012, 11:05 Music Interview

Büne Huber: "Nie mehr eine Ochsner Scheibe"

Vanessa Kunz - Büne Huber ist mit Patent Ochsner zurück. Nach 2 Jahren, in denen ein Jahr gar nichts ging und im anderen alles, gibt’s jetzt mit Johnny (The Rimini Flashdown Part II) frischen Wind aus Bern. Mit students.ch sprach Büne über sein plötzliches Nichtskönnen, Johnny und die Tanzrevolte am Bundesplatz.

Büne Huber, Patent Ochsner, erster Gedanke, W. Nuss vo Bümpliz und Scharlachrot, nervt doch, wenn man immer nur mit dem gleichen in Verbindung gebracht wird.
Büne: Es macht stolz. Als Band möchte man Lieder haben, zu denen die Fans durchdrehen und dazu Kinder zeugen. Als Musiker muss man sorgfältig mit seinen Song umgehen, sie sind deine Kinder. Wenn du sie nicht spürst, darfst du sie nicht spielen. Ich fühle mich meinen Songs gegenüber verpflichtet. Wenn ich einen grad nicht spür, spiel ich ihn nicht, auch wenn das Publikum es will.

Ich hörte mir Johnny an, wurde von den good vibes mitgerissen, aber hörte durch die Zeilen auch einen sehr nachdenklichen Büne.
Wahrhaftig. Ich brachte knapp ein Jahr nichts zustande, hatte ein echtes down, wie ich es noch nie gehabt habe.

Das macht auch Angst, denkt sich, ist jetzt genug Heu unten, nicht wahr?
Sicher, genau, es verunsichert, man ist zerfressen von Zweifel. Ich hab weder Bilder, noch Lieder, noch Texte fertiggebracht. Ich dachte echt, shit, vielleicht gibt's nie mehr eine Ochsner Platte. Was wollte ich denn noch, zu einem Berufsberater gehen...

Kann man das als Musiker?
(Büne lacht) Keine Ahnung, ich weiss es nicht. Johnny ist für mich eine echte Erleichterung, für eine Zeit, in der so gar nichts passiert ist. Ich hoffte auf den Moment, wo man wie ein warmes Messer durch den Anken fahren kann und es wieder läuft. Und plötzlich ging’s wieder.

Was war der Grund für "es ging wieder"?
Als ich in meine neue Wohnung zog, wurde alles besser. Dort bin ich privat, kann aber auch drin arbeiten. Es sind 270 Quadratmeter Platz, den grössten Teil von Johnny haben wir dort aufgenommen.

Johnny, Johnny, Johnny, wer ist eigentlich dieser Johnny?
Johnny ist der Rock’n’Roll Archetypus. Eine Art Peter Pan, einer, der nicht erwachsen werden will. Wie Slash oder Axl Rose.

Oder wie Büne Huber.
Es ist teils autobiografisch. Johnny steht einfach da, während seine Träume in den Arsch gehen. Es ist kein Tagebuch, aber Dinge, die früher funktioniert haben, gingen in diesem einen Jahr Downer einfach nicht.

Auf der Platte hör ich, dass es dem Johnny eigentlich, trotz Träume im Arsch, gut geht.
Er tut so, eigentlich ist es eine Maskerade. Es ist nur eine Show, wie beim Kampf Muhammad Ali gegen George Foreman 1974, als Ali zu George, trotz Höllenqualen, immer wieder sagte, es tut überhaupt nicht weh. Das ist genau das Spiel, das Johnny drauf hat. Vorgaukeln, dass alles ok ist.

So wie bei dir.
Genau. Diese Menschen interessieren mich sowieso am meisten. Bei denen das Leben ein wenig schief läuft. Gewinnerfiguren sind langweilig.

Die Tanzdemo in Bern auf dem Bundesplatz war wohl alles andere als langweilig. Da wart ihr um 3 Uhr morgens noch auf der Bühne.
Es war super, gefeiert haben wir die jungen Menschen. Unser Auftritt war um 3 Uhr morgens, um 6 haben wir noch eine Flasche Wein getrunken und dachten einfach nur, wie gut ist das denn, ein Haufen junger Menschen, die sich äussern und sagen, wir sind nicht ganz einverstanden mit dieser Welt.

Ihr steht also hinter den Teens?
Klar, es ist genau unser Statement, die Reithalle, das ist ein geiler Ort, wo ganz viele Leute was drin finden. Wir unterstützen die Kinder, reden müssen sie aber selber. Ich muss mir beim Einkaufen von gleichaltrigen oft anhören, dass die Kids nicht mehr so politisch sein sollen, wie wir in den 80ern. Ich hab kein Problem damit, dass die Jungen was zu melden haben. Dazumal wurde uns auch gesagt, unsere Sachen hätten keinen politischen Inhalt, aber wir fanden es ok, wir wussten, für was wir kämpften.

Wie wichtig ist euch auch jüngere mit eurer Musik abzuholen?
Als Musiker machst du Musik, damit es die Leute hören, ob das jetzt ältere oder jüngere sind, ganz egal, Hauptsache deine Musik, deine Worte werden gehört und verstanden. Ich kann mir nicht vorstellen Musik zu machen für niemanden.


Official Homepage: Patent Ochsner
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