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1. August 2012, 00:00 Kultur Movie

Kino: Ted

Gregor Schenker - Bei "Ted" handelt es sich um den ersten Kinofilm von Seth MacFarlane. Wer hier bloss einen "Family Guy"-Aufguss erwartet, täuscht sich. Über einen der lustigsten Filme des Jahres.

Vor über zehn Jahren gestartet, hat sich Family Guy neben South Park und The Simpsons als eine der erfolgreichsten Zeichentrickserien der Gegenwart etabliert. Millionen von Fans verfolgen die Abenteuer um Peter Griffin und seine Familie, die Nachfolgeserien American Dad und The Cleveland Show sind kaum weniger beliebt.
Und dabei gibt es durchaus heftige Kritik. Seth MacFarlane, der Family-Guy-Schöpfer, muss sich immer wieder vorwerfen lassen, Gags zu stehlen, eigene Ideen wiederzukäuen oder mit selbstzweckhaften Popkultur-Anspielungen zu nerven. (Nicht zuletzt die Macher von The Simpsons und South Park haben sein Werk parodistisch angegriffen.)

Völlig aus der Luft gegriffen sind die Vorwürfe nicht und im Hinblick auf Ted stellte sich zusätzlich die Befürchtung ein, dass sich der ganze Film auf einen einzigen Witz reduziert: Ein Teddybär kifft und flucht. Ha ha.

Zum Glück ist das nicht der Fall.

Natürlich gibt es den kiffenden und fluchenden Teddybären. Er heisst Ted (Seth MacFarlane) und ist der beste Freund von John (Mark Wahlberg), der ihn als Kind zu Weihnachten geschenkt bekommen hat. Damals hat er sich gewünscht, das Stofftier könne sprechen, und der Wunsch ging prompt in Erfüllung. Beinahe dreissig Jahre später wohnen die beiden immer noch zusammen, teilen sich Bier und Bong, schauen gemeinsam Filme und geben sich bei Gewittern gegenseitig Halt.

Nur Johns Freundin Lori (Mila Kunis) ist unzufrieden mit der Gesamtsituation und hält Ted für einen schlechten Einfluss (nicht zu unrecht). John soll endlich erwachsen werden. Die Liebe zwischen Lori und John, aber auch die Freundschaft zwischen John und Ted wird auf eine harte Probe gestellt.

Ted hebt sich angenehm vom Family-Guy-Schema ab. Zum einen greift MacFarlane nicht schon wieder auf die immer gleiche Familienkonstellation zurück, zum anderen verwendet er kaum welche der für ihn typischen Rückblenden-Gags. Die Popkultur-Anspielungen sind immer noch drin, machen in diesem Zusammenhang aber tatsächlich Sinn: Die Freundschaft zwischen John und Ted definiert sich nun mal zu einem grossen Teil über die gemeinsame Liebe zu Star Wars, Knight Rider oder Flash Gordon.

Neben Gesprächen über Filme, Fernsehserien und das Leben allgemein beherrschen Sexwitze, Flüche und einige absurde Gags das Bild. Als hätten Kevin Smith und Adam Sandler zusammen einen Film gemacht. Stets frech und politisch unkorrekt, ohne jemals auf das Niveau von Scary Movie und Co. zu sinken. Überhaupt, MacFarlane schafft tatsächlich das Kunststück einer Komödie, deren Gags fast immer zünden und die zu keinem Zeitpunkt die Intelligenz des Publikums beleidigt.

Weniger Freude bereitet die Liebesgeschichte zwischen John und Lori, die vor allem daran krankt, dass Lori eine extrem unsympathische Figur ist. So nimmt sie es ohne mit der Wimper zu zucken hin, dass sich Ted für immer aus Johns Leben zurückzieht, damit sie zu ihm zurückgeht. Wer hier wen tatsächlich liebt, versteht sich wohl von selbst.


Bewertung: 3 von 5

Offizielle Website.


  • Titel: Ted
  • Land: USA
  • Regie: Seth MacFarlane
  • Darsteller: Mark Wahlberg, Mila Kunis, Seth MacFarlane
  • Verleih: Universal Pictures
  • Start: 2. August 2012
Fotos von Universal Pictures
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