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29. Juli 2012, 14:08 Konzert Music Festivals

Ein israelisch-finnisches Sommermärchen

Annekatrin Kaps - Sommer, Sonne, Openair – beim STIMMEN-FESTIVAL im lauschigen Rosenfelspark in Lörrach passte einfach alles zusammen. Dazu gab es mit den aussergewöhnlichen Stimmen von Habanot Nechama und Rajaton musikalisches Neuland zu entdecken.

Den Anfang machte das Frauen-Trio aus Tel Aviv, welches dort bereits Kultstatus geniesst. Warum das so ist, war nach den ersten Tönen der stimmgewaltigen Musikerinnen klar, die Präsenz ihrer Stimmen einfach atemberaubend. Mit einer eigenen Mischung aus viel Blues, etwas souligen Reaggy und orientalischen Melodien zogen sie das Publikum schnell in ihren Bann. Von Gitarren und Mundharmonika begleitet, gab es auch ein paar Abstecher zum Folk, was man von einer israelischen Frauenband so nicht unbedingt erwarten würde, zumal wenn sie wie die Sängerin im mit orangen Ornamenten bestickten blauen Kaftan auftritt.

Die abwechselnd hebräisch und englisch gesungenen Lieder entfalteten mit den flirrenden Stimmen über dem ruhigeren Sound der Gitarren eine regelrechte Sogwirkung. Und spätestens mit dem Selbstduett; die Sängerin imitierte mit röhrender Bassstimme und glockenhellen Sopran eine Art Ehestreit, war das Eis gebrochen, das vorwiegende ältere Publikum applaudierte begeistert.

Rajaton wird mit lang gerollten R gesprochen und genauso leidenschaftlich ist auch ihre Musik. Die drei Männer und Frauen aus Finnland beeindrucken mit ihrem a-cappella-Gesang, bei dem man glaubte, die Vibrationen der (nicht vorhandenen) Instrumente zu spüren. Die Männer in ihren saloppen Anzügen sorgten für den Sound der pulsierenden Bässe, über dem die Frauenstimmen in melodiösen Bogen schwebten. Mit souligen Klängen, dann wieder keltisch anmutenden Liedern (nur in einer viel fröhlicheren Variante), popigen Gospel und britischem Pop boten sie eine beeindruckende Show, dass man „Mehr bitte!“ rufen möchte. Natürlich kamen auch die finnischen Lieder nicht zu kurz, das Finnische ist überraschend weich und guttural, ähnlich dem berndeutschen perfekt sich zum Singen eignend.

Ein Höhepunkt des Abends war die Coverversion von ABBA`s Fernando,bei dem die Gitarren nicht nur optisch witzig von den Männern imitiert wurden. Auch ihre tänzelnde Beinarbeit war absolut sehenswert. Ein anderer war die afrikanische Reaggy-Nummer Telefoni Afrikassa mit denen sich um ein Telefon streitenden Affen. Das begeistert mitsingende Publikum amüsierte sich bestens.

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