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9. Oktober 2012, 21:00 Konzert Music

Söhne Mannheims spielten intim wie selten

Patrick Holenstein - Die grosse Frage war ja, wie würden die Söhne Mannheims ohne ihr bei den Fans beliebtes Zugpferd Xavier Naidoo eine Show bestreiten können. Der hat sich nämlich zusammen mit Michael Herberger eine Auszeit für andere Projekte genommen. Die Söhne also reduziert und doch gewohnt gut.

Das Volkshaus ist proppenvoll. Beim Versuch den Balkon zu betreten, wird man mit einem freundlichen «Voll» abgewiesen und auch bei den Stehplätzen reihen sich die Fans bis fast zuhinterst. Aber im Volkshaus gibt es immer ein Plätzchen. Es riecht nach Bier und Nuancen von Frauenparfüm, Frauen liegen in den Armen ihres Liebsten und Gruppen junger Frauen diskutieren freudig über irgendwelche Themen. Es lässt sich locker feststellen, dass die Söhne Mannheims deutlich mehr Frauen anziehen.

Punkt 21 Uhr löscht das Licht und die zwölfköpfige Band betritt das Rampenlicht. Jubel bricht aus und bald wieder in sich zusammen. Die Söhne Mannheims beginnen das Konzert ruhig. Vielleicht liegt das daran, dass es im direkten Umfeld der Band einen Todesfall gab und wie Henning Wehland später im Konzert sagt: «...gerade viel Scheisse passiert.» Auch das Publikum ist eher verhalten. Vielleicht muss sich der einen oder die andere daran gewöhnen, dass Xavier Naidoo nicht auf der Bühne steht. «Wo isch de Xavier?» fragt jedenfalls neben mir jemand.

Doch am fehlenden Xavier liegt die gelassene Stimmung nicht, denn schon beim dritten Song «Geh davon aus» ist die Stimmung am Kochen und die Söhne Mannheims in der von ihnen gewohnten Form. Die Hände der Besucher sind in der Höhe und bleiben es über weite Strecken. Auch bei den fetten Hip-Hop-Einlagen, für die die Band bekannt ist. Musikalisch sind die Söhne Mannheims gewohnt stilsicher und abwechslungsreich. Vom Klaviersolo bis zum Rapeinsatz, vom Gitarrensolo bis zu den Sprüchen von Henning stimmt alles. Sogar einige neue Songs spielen die Söhne Mannheims und auch die funktionieren. Auch wenn der eine davon mit wuchtigen Drumbeats unterlegt, anfangs ungewohnt klingt.

«Im Moment würden wir zahlen, um euch zu sehen», lobt Henning das Publikum und das mit 1'700 Menschen ausverkaufte Volkshaus jubelt ihm zu. Dass die Söhne Mannheims nicht im Hallenstadion auftreten, ist eine bewusste Entscheidung. Man will für einmal näher beim Publikum sein. Gemäss dem Tour-Motto: «Ganz nah dran». Das hat funktioniert. Ebenfalls funktionieren die Söhne Mannheims im Volkhaus wunderbar ohne Xavier Naidoo, denn während rund zwei Stunden begeistern sie die Menge.

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