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23. Dezember 2012, 17:54 CD / Vinyl Music

Alternativ-Weihnachten - Scala & Kolacny Brothers

Patrick Holenstein - Eigentlich hat sich Steven Kolacny immer dagegen gewehrt, eine Weihnachtsplatte aufzunehmen. Doch ein Aufruf via Facebook änderte seine Meinung. Nicht unschuldig daran sind Pearl Jam und die Smashing Pumpkins.

Verständlich ist es ja, dass man als Künstler nicht unbedingt so scharf auf noch einen Weihnachtssong ist. Jedes Jahr werden wir mit vor Kitsch triefendem Zuckerzeugs aus den Lautsprechern übersättigt und nur ganz wenige wirklich gute Weihnachtssongs können sich über einen längeren Zeitraum Frische bewahren. Steven Kolacny ist sicherlich nicht alleine mit der Aversion gegen weihnachtliche Musik. Aber was hat seine Meinung geändert und schliesslich zum Album "December - The Alternative Christmas Record" geführt?

Scala & Kolacny Brothers ist eigentlich ein belgischer Chor aus ca. 60 jungen Frauen zwischen 14 und 24, der von den Brüdern Stijn und Steven Kolacny geleitet wird. Letzterer hatte irgendwann die Idee, man könne doch die Facebook-Community einfach mal fragen, welche Weihnachtssongs sie denn wirklich gerne hören möchten. Das Resultat erstaunte. Da tauchten plötzlich über 140 Songs von Bands wie Coldplay, Pearl Jam oder den Smashing Pumpkins auf, von denen nicht unbedingt Weihnachtssongs zu erwarten wären. Dementsprechend wenig bekannt sind dann die 14 Coverversionen, die es auf "December" geschafft haben.

Eröffnet wird das Album mit "My December" aus der Feder von Linkin Park. Mit Nu-Metal hat der Gesang des Chors natürlich nichts mehr zu tun. Die Neugier lässt einen gleich zu Youtube surfen und das Original anhören, um zu vergleichen. Hier beide Videos:

Original: Linkin Park - My December




Cover: Scala & Kolacny Brothers - My December


Die Liste der Songs verdient das Attribut "alternativ" wirklich. Auffällig ist der Fokus auf dem Klavier. Das passt natürlich zur Jahreszeit perfekt und hebt bei Joni Mitchells "River" oder "Let Me Sleep (It's Christmas Time)" von Pearl Jam die Stimmung auf die richtige Ebene. Würde man blind raten, welcher Song von welcher Band stammen könnte, dann wäre gerade das Klavier bei "Christmas Lights" ziemlich verräterisch, da auch beim Original von Coldplay das Klavier dominant ist. Bei Scala & Kolacny Brothers ist der Grundton des Songs etwas festlicher. Vielleicht, weil chorale Gesänge zu Weihnachten passen. Es ist dann auch das einzige Stück, das bei genauem Hinhören nach der Originalband klingt. Natürlich abgesehen vom bekannten "When Doves Cry" aus der Feder von Prince.

Steven Kolacny liess es sich nicht nehmen und steuerte gleich selbst noch zwei Lieder zur CD bei. Diese reihen sich nahtlos in die CD ein, klingen aber unspektakulär. Vielleicht hätte er in Anbetracht des Konzeptes doch besser noch zwei, drei Cover mehr neu arrangiert. Hingegen lässt sich am Gesang der jungen Frauen nichts bemängeln. Die CD ist in sich stimmig und die Idee mit den alternativen Coverversionen ist witzig und durchwegs gelungen. Bleibt zum Schluss nur noch die Frage, wieso als Bonustrack unbedingt "Last Christmas" aufgenommen werden musste.

  • Scala & Kolacny Brothers
  • December
  • Ab sofort im Handel erhältlich
  • Mehr Infos gibt es auf der Website von Scala & Kolacny Brothers
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