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13. Januar 2013, 21:42 Kultur Music

SwissAward 2012 ehrt Langläufer Dario Cologna

Christina Uebelhart - Das Publikum wählte Dario Cologna zum Schweizer des Jahres 2012. Er setzt sich mit grossem Vorsprung gegen Jakob Kellenberger, dem ehemaligen IKRK-Präsident auf dem 2. Rang und Sänger Bastian Baker auf dem 3. Platz durch. Der „LifeTimeAward“ für sein Lebenswerk ging an Alt- Bundesrat Adolf Ogi.

Ein Auszeichnung für überdurchschnittliche Leistung
Jedes Jahr werden Schweizerinnen und Schweizer oder in der Schweiz lebende Persönlichkeiten geehrt, deren Tätigkeiten einen Bezug zu unserem Land hat. Die Verleihung des SwissAward ist nicht nur eine Anerkennung für ihren Innovationsgeist, ihre Kreativität oder Eigenwilligkeit, sondern auch ein Bekenntnis zur Schweiz und ein Impuls für die Zukunft.

Die Schweiz mit vielen überdurchschnittlichen Persönlichkeiten
Betreffend der Nachfolge von den Skirennfahrer Didier Cuche mangelt es nicht an Persönlichkeiten, die Überdurchschnittliches geleistet haben. Der Fussballexperte Hanspeter Latour wünschte sich, dass der Titel an einen des nominierten Sportstrios (Dario Cologna, Nicola Spirig oder Edith Hunkeler) geht. Für Jörg Abderhalden, Schwingerlegende und Schweizer des Jahres 2007, schlägt das Herz ebenfalls für den Sport. Christa Rigozzi, Miss Schweiz 2006 und Glücksfee am SwissAward, würde den Award gerne Roger Federer überreichen. Die Stimme von Soul Sänger Marc Sway geht an einen Künstler. Fair zeigte sich Shootingstar Bastian Baker, der den Sieg der Band 77 Bombay Street oder Dario Cologna gönnen würde. Im Gespräch mit students.ch geben sich die die vier Brüder jedoch sehr bescheiden. Den Sieg als Schweizer des Jahres hätten andere mehr verdient als die Erfolgsband 77 Bombay Street. Matt Buchli: „Ich hoffe, dass wir heute Abend nichts gewinnen. Wir haben schon genug gewonnen!“
Doch auch Nichtnominierte hätten den Titel als „Schweizer des Jahres“ beziehungsweise „Schweizerin des Jahres“ verdient. „Für mich gibt es viele Menschen, die diesen Titel verdienen würden, sei es eine Lehrperson, eine Hausfrau oder eine Pflegeperson. Dieser Award soll als Ansporn für weitere gute Taten stehen, “ so ein geladener Gast. Die Tagesschau-Sprecherin Beatrice Müller konnte sich ebenfalls für keinen Favoriten und für keine Favoritin entscheiden. Sie wünscht den Titel jemanden, der etwas in die Welt hinausträgt, zuversichtlich ist, Mut macht und ein Vorbild ist.

Freudiges Trostpflaster für Dario Cologna
Nachdem sich der Langlauf Star an der Wahl zum Sportler des Jahres 2012 im vergangenen Dezember noch mit dem zweiten Rang hinter dem King Roger Federer zufrieden geben musste, lässt Cologna dieses Mal alle hinter sich. Mit sagenhaften 31,3 Prozent der Stimmen vor Jakob Kellenberger (14,55 Prozent), dem langjährigen IKRK-Präsidenten ist der Bündner zum Schweizer des Jahres 2012 gewählt worden. Nachdem es dem Langläufer an der Tour de Ski nur auf den zweiten Podestplatz schaffte, triumphierte der 26-jährige Schweizer des Jahres bei dem zum elften Mal durchgeführten SwissAward und setzte sich gegen die anderen 17 Nominierten klar durch. Sichtlich gerührt strahlt der Champion über beide Backen. So wird diese Woche für ihn trotzdem in bester Erinnerung bleiben.

Emotional überwältigt über die grosse Auszeichnung
Dario Cologna, der im vergangenen Jahr mit klarem Vorsprung zum dritten Mal den Langlauf-Weltcup gewonnen hatte, konnte seinen mehr als verdienten Preis leider nicht persönlich entgegen nehmen. Sein Trainer hatte ihm die Präsenz am SwissAward verboten und ihm stattessen nach der Tour de Ski Ruhe und Erholung verordnet. „Ich bin überwältigt“, sagte der stolze Cologna, der per Telefon zugeschaltet worden war. „Ich habe überhaupt nicht damit gerechnet“, sagte der frisch gebackene Schweizer des Jahres. Es tue ihm sehr leid, dass er den Preis nicht persönlich abholen könne. „Der Preis ist eine unglaubliche Ehre und eine grosse Motivation für den Rest der Saison.“

Verewigung im Gedenkstein auf der Älggialp
Der Name des diesjährigen „Schweizer des Jahres 2012“ wird vermutlich im Sommer neben jenen der zehn bisherigen Schweizerinnen und Schweizern des Jahres in den Gedenkstein auf der Älggialp, dem geografischen Mittelpunkt der Schweiz, eingemeisselt. Ebenfalls auf dem Gedenkstein verewigt sind seine Vorgänger und Vorgängerinnen: Skirennfahrer Didier Cuche, die Haiti-Helfer Rolf Maibach und Marianne Barthelmy, Herzchirurg René Prêtre, Bundesrätin Eveline Widmer- Schlumpf, Schwingerkönig Jörg Abderhalden, Köbi Kuhn, Peter Sauber, Lotti Latrous, Roger Federer und Beat Richner.

Fünf „SwissAwards“ verliehen
Nebst dem Titel des „Schweizer des Jahres“ wurden auch die SwissAwards 2012 in den Kategorien Wirtschaft, Gesellschaft, Politik, Kultur, und Show vergeben. In der Sparte Wirtschaft hoben sich die Geschwister Daniel und Markus Freitag mit ihren Freitags-Taschen von der Konkurrenz ab. In der Kategorie Show gewann die Bündner Band 77 Bombay Street den SwissAward für ihre märchenhafte Erfolgsstory. Seit über 80 Wochen halten sich die vier Brüder mit ihrem Debütalbum „Up In The Sky“ in den Charts. Für die Kategorie Politik durfte der abtretende IKRK-Präsident Jakob Kellenberger den Award entgegen nehmen. Als engagierter IKRK-Präsident ist er einer der einflussreichsten Schweizer auf dem internationalen Politikparkett. Der Spitzendiplomat aus dem Appenzell engagierte sich unermüdlich für das humanitäre Völkerrecht und verhandelte mit Staatsmännern rund um den Globus. In der Kategorie Gesellschaft ging der SwissAward an Bineta Diop, die Kämpferin für Frieden und Frauenrechte. Die Organisation „Femmes Africa Solidarité“ der Senegalesin mit Schweizer Pass beschäftigt sich mit der Thematik Frauen, Frieden und Sicherheit. Mit dem Kulturpreis geehrt wurde die Opernsängerin Cecilia Bartoli. Die Die Mezzosopranistin wurde für ihr Erfolgsalbum „Mission“, das Klassik-Fans weltweit begeistert, ausgezeichnet.

Lifetime-Award für ein grosser Staatsmann
Wer kennt ihn nicht: Alt-Bundesrat Adolf Ogi. Er ist nicht irgendeine Persönlichkeit, sondern einer der grössten Staatsmänner! Für sein unermüdliches Engagement in und ausserhalb der Politik wurde Alt-Bundesrat Adolf Ogi mit dem „LifeTimeAward“ ausgezeichnet, nachdem er den „LifeTimeAward“ bereits zweimal als Laudator an Nicolas Hayek für das Jahr 2006 und an Künstler Hans Erni für das Jahr 2008 überreichen durfte. Laudator Bernhard Russi lobte Adolf Ogi als Spitzensportler mit einer Ausdauer und Kraft, mit der er sich in verschiedenen Disziplinen hervortat: „Er ist unglaublich vielseitig und kann sich überall bewegen, auf steinigen Wegen genauso wie auf dem diplomatischen Parkett.“ Nach 17 Jahren beim Skiverband wird Adolf Ogi in ein anderes Gremium berufen. 1987 wurde der SVP-Nationalrat zum Bundesrat gewählt. Trotz der anfänglichen Skepsis des Volks darf Ogi nach den sportlichen unzählige politische Erfolge feiern. Schon nach wenigen Monaten ist er beim Volk so beliebt wie kein anderer in diesem Amt. 13 Jahre lang überzeugte Adolf Ogi als Bundesrat. Im Rahmen seiner Amtszeit hat Adolf Ogi viele Grössen des internationalen Parketts getroffen. Mit vielen ist er bis heute freundschaftlich verbunden. Denn bei ihm fühlen sich die Menschen wohl – egal ob Blaublüter, Staatschef oder Sportler. Das Publikum im Zürcher Hallenstadion erwies dem beliebtesten Bundesrat aller Zeiten mit einem Standing Ovation die Ehre. Der Alt-Bundesrat widmet den Preis seiner Familie und seinen Wegbegleitern. Dass er in einfachen Verhältnissen aufgewachsen sei, sei eine grosse Motivation gewesen, sein Vater ein wichtiges Vorbild. Dass ein Studium nicht zwingend notwendig ist um Grosses zu erreichen zeigte der bescheidene Berner Oberländer in seiner Dankesrede: „Ich hoffe, ich bin für viele Junge im ganzen Land ein Beispiel, dass man auch als Nichtstudierter Bundesrat werden kann.“. Mit den Worten: „Ich war nicht so schlecht wie mein Ruf, aber nicht so gut wie mein Nachruf“ schloss er seine Rede ab.

Gelungene Showacts am SwissAward
Als musikalisches Highlight der Gala erweist sich der Auftritt der Heilsarmee mit dem Song „You and me“, mit dem sie sich für die Teilnahme am Eurovision song contest qualifiziert haben. Auch der Auftritt der Brüder Buchli wurde frenetisch gefeiert. Die märchenhafte Erfolgsstory der vier Bündner Brüder Matt, Joachim, Esra und Simri Buchli ist bewundernswert: seit mittlerweile über 80 Wochen ist „Up in the Sky“ in den Charts unseres Landes vertreten.
Mit seinem Début-Album „Tomorrow May Not Be Better“ ist der 20jährige Romand Bastian Baker direkt auf Platz drei der Schweizer Album-Charts eingestiegen und war gleichzeitig mit drei Titeln in den Single-Charts vertreten. Seine erste Single „Lucky“ machte selbst über die Landesgrenzen hinaus von sich reden. Mit seinem Charme und seinem grossen Talent verzaubert Bastian Baker jung und alt.
Für weitere musikalische Unterhaltung sorgten auch Chris von Rohr mit Krokus, Stephan Eicher sowie Andreas Vollenweider mit seinen afrikanischen Freunden. Einmal mehr durfte sich das Publikum davon überzeugen, dass die Schweiz über grossartige Musiker verfügt.

Premiere von Susanne Wille
Zum ersten Mal führte die Bundeshaus-Redaktorin und frühere „10vor10“-Moderatorin Susanne Wille souverän durch die Fernsehgala SwissAward. Wie ihre Vorgängerin Sandra Studer moderierte die Nachrichtenmoderatorin im wunderschönen glitzernden Kleid in allen Landessprachen. Ihr einziger kleiner Patzer brachte das Publikum zum Lachen. Als der kahlköpfige Didier Cuche zugab, dass ihm beim Olympiasieg von Nicola Spirig die Haare zu Berge gestanden sind, antwortete Susanne Wille mit „Also die unten?“ Trotz diesem Patzer bewies sich die Ehefrau von „Tagesschau“-Moderator Franz Fischlin bei der Premiere als würdige Nachfolgerin von Sandra Studer. Ob sie die Show jedoch nochmals moderiere, wisse sie zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht, sagte Susanne Wille gestern Abend kurz nach der gelungenen.



Text: Christina Uebelhart
Fotos: Matthias Uebelhart

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