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2. April 2013, 13:50 Konzert Music

Adam Green und die Frage nach dem besten Tatar

Patrick Holenstein - Adam Green hat gemeinsam mit Binki Shapiro von der Band Little Joy ein Duett-Album geschrieben, das unter viel Trennungsschmerz entstanden ist. Aktuell sind Adam und Binki mit der Scheibe auf Tour und machten am Sonntag in Zürich Halt.

Am Ostersonntag strömten zehntausende Menschen auf den Petersplatz in Rom, um vom neuen Papst den Ostersegen "Urbi et Orbi" zu empfangen. Wenige Stunden später segnen Adam Green, Papst des Neo-Folk und begnadeter Songwriter, und seine aktuelle musikalische Partnerin Binki Shapiro, bekannt vom Trio Little Joy, im Mascotte die Stadt Zürich. Natürlich nicht mit himmlischen Weihen, auch nicht mit der blossen Anwesenheit, sondern mit für Adam Green typischen Sprüchen über seine Erlebnisse in Zürich, die schliesslich in der Frage nach dem besten Tatar der Stadt gipfeln und mit der Mitteilung, dass Adam Green die Stadt sehr liebe. Mancher mag an dieser Stelle Kalkül vermuten, aber wer Adam Green schon auf oder neben der Bühne erlebt hat, weiss, dass der Amerikaner zwar viel blödelt, aber schon ehrlich meint, was er sagt.

Und Binki steigt darauf ein. Zwar ist sie dem Blödelmeister - Green positioniert sich während es Konzertes immer wieder wie ein Model auf der Bühne, weil er sich im Spiegel, der parallel zu Bühne hinter der Bar hängt, sehen kann - in Sachen Komik nicht ganz gewachsen, dafür muss sie sich stimmlich nicht verstecken. Wenn das Duo singt, schwingen unweigerlich Assoziationen zu unsterblichen 60ties-Hymnen mit und man sucht die Blumen in den Haaren der Zuschauen. Ganz klar, die neuen Songs funktionieren auch live bestens und Songs wie "Nighttime Stopped Bleeding" oder "Gambled" geraten zu grossen Momenten in der Show. Das Duo Green/Shapiro harmoniert bestens, fast ist man versucht, den Vergleich zu Lee Hazelwood und Nancy Sinatra aus der Klischee-Schublade zu holen, aber dafür müssen sie zeigen, ob das gemeinsame "Debüt" eine einmalige Sache war oder ob sie die Sache, bei der die Chemie zweifellos stimmt, weiterziehen.

Dann ist da aber noch der andere Teil des Konzerts. Adams Songs. Wenn Sachen wie "Friends Of Mine" erklingen, hält sich Binki, die komplett in Weiss gekleidet ist, vornehm zurück, haut nur sachte auf ein Tamburin oder spielt Gitarre dazu. Die Fans freut natürlich, dass Green, der in schwarz-rot-gestreiftem Shirt und braunen Lederhosen angetreten ist, auch einige seiner Solonummern bringt. Auch wenn das Mascotte zwar gut gefüllt, aber nicht ausverkauft ist, so herrscht eine gute Stimmung und als bei der letzten Zugabe alle Bandmitglieder, inklusive den schwedischen und dänischen Mitbewohner von Adam, vorgestellt werden, beendet "Gemstones" einen Gig, den man so von Adam Green eigentlich erwarten darf: Viel Blödsinn im Kopf, aber musikalisch passt alles.

Adam & Binki - Just To Make Me Feel Good (Live)


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