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3. April 2013, 07:54 Kultur Music

Rock the Ballet tanzt in der Maag Halle

Stefan Tschumi - Dienstag, 2. April 2013. Was soll man an einem Dienstagabend nur so unternehmen? Nun ja, sich eine Show ansehen kommt immer gut. Wenn diese dann auch noch Spektakel bietet, umso besser…

Und weil die New Yorker-Show “Rock the Ballet“ zur Zeit in Zürich gastiert, packten wir die Gelegenheit beim Schopf und pilgerten in die Maag Halle zur Schweizer Premiere, welche um 19.30 Uhr damit begann, die Gäste zu verzaubern. Vorhang auf Zürich, jetzt wird getanzt.

Der Name der Show ist mittlerweile ja weltbekannt. Der eine oder andere wird sich bereits eine Vorstellung angesehen haben. Im Jahre 2013 jedoch, wartet die Show mit einer neuen Choreographie, neuen Projektionen und neuen Songs auf. Drei gute Gründe, sich Showtickets zu besorgen.

Den Einstieg in die Show gibt es mit dem Song "Stronger" von Kanye West. Vielleicht eine Anspielung an die neue Choreographie. Danach wechseln sich verschiedene Stimmungen ab. Hip Hop übergibt an Popballade, welche die Bühne für klassische Klänge freigibt, ehe wieder harte Basstöne die Halle erfüllen. Der Zuschauer wird Zeuge einer leidenschaftlichen Liebesbeziehung, bei welcher der ganz normale Wahnsinn zwischen glücklichen und schmerzhaften Zeiten regiert. Dabei sind es vor allem die dunklen Passagen, die mit sehr viel Gefühl und extremer Ausdrucksstärke getanzt werden. Sechs männliche Darsteller, die Bad Boys of Dance, und eine weibliche Hauptdarstellerin geben ihr Können während rund 50 Minuten zum Besten. Dann ist Pause.

Nach der Pause wechselt die Intensität von Rock the Ballet merklich. Gleich zu Beginn werden kürzere Intervalle getanzt zu spürbar schnellerer und energiegeladenerer Musik. Darunter auch Hits von Justin Timberlake und anderen Grössen, welche vor einigen Jahren in den Clubs auf und ab gespielt wurden. Die zweite Hälfte der Show ist also geprägt von Energie und Intensität. Das Drama vor der Pause gerät in Vergessenheit. Die Stimmung die von der Bühne auf das Publikum projiziert wird, ist weniger dicht, weniger erdrückend, dafür um einiges lockerer und dadurch mitreissender.

Der Abschluss der Show wird dann mittels Zugaben und immer wieder auf die Bühne zurückkehrenden und sich als Dank an die Zuschauer, zumindest an die weiblichen, halb entblössenden Tänzern zelebriert. Da Gerät die Tänzerin beinahe ein wenig in den Hintergrund. Dies ist insofern schade, da sie durch die ganze Show hindurch sehr gut getanzt hat und ein grösseres Stück vom Abschieds-Kuchen verdient hätte.

Die neue Choreographie von Rock the Ballet knüpft da an, wo die alte aufgehört hat. Sie ist mitreissend und energiegeladen. Wie die Tänzer es vermögen, Elemente des klassischen Balletts akrobatisch zu dumpfen Basstönen des modernen Hip Hops zu kombinieren, ist grosse Klasse. Durch die Projektionen wird die Bühne unheimlich lebendig. Die Augen kriegen viel zu sehen. Irgendwie fühlt man sich mitten in einen Videoclip versetzt. Die Energie der Show reisst den Zuschauer mit. Und ich wage es jetzt mal zu behaupten, dass weder der Freund des klassischen Balletts noch der Verfechter vom “rootigen“ Hip Hop, wie er aus den Strassen Harlems bekannt ist, diese Show verachten werden. Hier treffen sich verschiedenen Kulturen zum musikalischen und darstellerischen Austausch. Moderne trifft auf Klassik. Und das gefällt. Denn es funktioniert. Einziges Manko in Zürich war das Licht. Teilweise wurden die Scheinwerfer direkt ins Publikum gerichtet, was für den einen oder anderen Zuschauer doch ziemlich unangenehm war. Ebenso hätten ruhig mehr Tänzerinnen mit von der Partie sein dürfen. Dies hätte der Show sicherlich einen Mehrwert beschert, da gerade im Bereich Ausdruckstanz Männer und Frauen sich anders bewegen und eine andere Energie transportieren. Ansonsten aber sicherlich eine gute Show und eine gute Gelegenheit, sich mit seiner Liebsten oder seinem Liebsten wieder ein Mal eine Bühnenshow anstelle einer Fernsehserie anzusehen.

Offizielle Homepage der Show

"Rock The Ballet" läuft noch bis zum 14. April in der Maag Hall: Tickets

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