Magazin durchsuchen

Neuste Blogs

3. Mai 2008, 00:00 Music Konzert

Review: Jean Michel Jarre im Hallenstadion Zürich

Eray Müller - Lange mussten die Schweizer Fans auf diesen Auftritt warten. Am Samstag spielte Jean Michel Jarre das erste Schweizer Konzert seit 11 Jahren. Das lange Warten hat sich nur teilweise gelohnt. Jean Michel Jarrembolzen Kurz nach 20 Uhr erloschen die Lichter im ausverkauften Hallenst...

Lange mussten die Schweizer Fans auf diesen Auftritt warten. Am Samstag spielte Jean Michel Jarre das erste Schweizer Konzert seit 11 Jahren. Das lange Warten hat sich nur teilweise gelohnt.

Jean Michel Jarrembolzen

Kurz nach 20 Uhr erloschen die Lichter im ausverkauften Hallenstadion und Jean Michel Jarre stand auf dem Parkett, um das Publikum zu begrüssen. Frenetisch wurde er bejubelt und auch Jarres Freude war sichtlich erkennbar. Lange hätte es gedauert seit dem letzten Mal und umso mehr freue er sich nun hier im wunderschönen Zürich zu sein, meinte er und liess seinen Charme spielen.

Museumsführung

Voller Stolz stellte er dann mit einem stark französisch akzentuierten Englisch seine drei Mitmusiker und die Instrumente vor, die teilweise in den 1920-er Jahren gebaut wurden. Die Einführung geriet etwas lang und mutete wie eine Museumsführung oder Produktepräsentation im Jecklin an. Aber eindrücklich war es trotzdem. Die Instrumente seien heikel, erklärte er, und nicht selten passieren Missgeschicke während dem Konzert. Deren waren es glücklicherweise nicht viele.

Geheimagent im früheren Leben

Dann begann das Konzert mit den ersten sphärischen Klängen. Die Sounds erinnerten an den Eurosat im Europapark und liessen das Publikum in entfernte Galaxien schweben. Showmässig wurde am Anfang nicht viel geboten. Vielleicht war das aber auch Programm, um sich zuerst einmal die Zeit zu nehmen, die alten Instrumente anzuschauen. Sie erinnerten an Telefonschaltzentralen oder High-Tech-Geräte aus James Bond-Filmen. Mit diesen Synthesizers konnten bestimmt auch Banktresore geöffnet werden. Sogleich stellte man sich Jean Michel Jarre als Geheimagent vor, der die Welt vor dem Schlimmsten bewahrt. Der Sound verdichtete sich nach und nach und bald schon teilte eine breite Klangmauer das Publikum von der Band. Die Spielfreude war offensichtlich. Wie 20-jährige Nachwuchs-DJs bewegten sich die vier Franzosen zur Musik. Mit Spannung wurde "Oxygène 4" erwartet, das dann auch bald erklang. Dieser Song stellte den ersten Höhepunkt des Abends dar.

Die Reise in die Schädelerde und in die Vergangenheit

Es folgten weitere Songs vom ersten Oxygène-Album, welches Jean Michel Jarre auf dieser Tour übrigens zum ersten Mal in seiner Ganzheit spielte. Die Show wurde etwas spektakulärer und schon bald begann die Reise in die Schädelerde, welche Jarre bereits vor über 30 Jahren als Visualisierung im Gepäck hatte. Für die meisten der im Schnitt etwa 50-jährigen Konzertbesucher - nur die Instrumente waren noch älter - machten sich wohl nostalgische Gefühle bemerkbar. Die Stimmung wurde immer besser, aber trotzdem wurde der Auftritt mit gemischten Gefühlen beobachtet. Vielleicht war es halt doch etwas zu spät für diese Tour. Jarre mag in den Anfängen der elektronischen Musik zwar noch eine wichtige Rolle gespielt haben, aber seit "Oxygène", das sich immerhin über 10 Millionen Mal verkauft hat, veröffentlichte er nicht mehr viel Weltbewegendes. Und so verkam der Auftritt zum 30-jährigen Jubiläum des besagten Albums immer mehr zur peinlichen Oldieshow.

Die Zugabe, die keine war

Das Konzert endete mit dem Schlimmsten, das ein arrivierter Musiker tun kann. Jean Michel Jarre spielte "Oxygène 4" ein weiteres Mal und wieder stellte der über 30-jährige Hit einen Höhepunkt dar. Die Fans versammelten sich vor der Bühne, um mit den Franzosen ein letztes Mal abzugehen, bevor das Saallicht anging und das Konzert nach rund 90 Minuten ein Ende fand. Die Reise in entfernte Galaxien war vorbei und vielleicht war das auch gut so. Auf Showeinlagen wie bei seinen grandiosen Open-Air-Konzerten oder die Laserharfe wartete man übrigens vergeblich.

Bilder gibt's hier.

Kommentare
Login oder Registrieren