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3. Mai 2007, 00:00 CD / Vinyl

Manic Street Preachers - Send Away the Tigers

Silvan Gertsch - Artist: Manic Street PreachersAlbum: Send Away the TigersRelease: 04.05.2007Label/Vertrieb: Columbia/SonyBMG INTERVIEW mit JAMES DEAN BRADFIELD von den MANIC STREET PREACHERSDie Manic Street Preachers haben eine der spektakulärsten, aber leider auch traurigsten Bandgeschichten z...

Artist: Manic Street Preachers

Album: Send Away the Tigers

Release: 04.05.2007

Label/Vertrieb: Columbia/SonyBMG

INTERVIEW mit JAMES DEAN BRADFIELD von den MANIC STREET PREACHERS

Die Manic Street Preachers haben eine der spektakulärsten, aber leider auch traurigsten Bandgeschichten zu erzählen. Vor über zwanzig Jahren gründeten vier junge Waliser eine Band mit dem grossen Ziel, von ihrem Erstling mehr Alben zu verkaufen, als es die Guns'n'Roses mit ihrem Werk 'Appetite For Destruction' geschafft haben - mit dem Hintergedanken, die Band danach aufzulösen. Doch die Manics scheiterten kläglich und somit musste auch das Ableben der Band auf später verschoben werden.

Aber bald darauf folgte das einschneidende Erlebnis, welches die Manics hin an den Abgrund führte. Ihr Gitarrist, Richey Edwards, verschwand am 1. Februar 1995 spurlos. Edwards, der schon kurz zuvor für Furore gesorgt hatte, als er sich während eines Interviews mit einer Rasierklinge '4 real' in den Arm ritzte und mit psychischen Problemen zu kämpfen hatte, zeichnete bis zu diesem Zeitpunkt zusammen mit dem Bassisten Nicky Wire für die Texte der Songs verantwortlich. Bis heute fehlt von ihm jede Spur. Einzig sein Auto wurde vor zwölf Jahren bei einer Brücke in Wales gefunden. Eine Brücke, die bekannt dafür war, dass sich von ihr viele Leute in den Tod stürzten...

Lange Jahre äusserten sich die verbliebenen Manics, Sänger und Gitarrist James Dean Bradfield, Bassist Nicky Wire und Drummer Sean Moore, nicht öffentlich zum Verschwinden ihren Freundes. In Absprache mit Richey Edwards Familie führten sie allerdings die Band weiter und feierten daraufhin riesige Erfolge (böse Zungen, die behaupten, es hange mit dem Verschwinden Edwards zusammen!). Nach kurzer Durststrecke, während der die Manics mit ihrem letzten Studioalbum Lifeblood den rockigen Weg gegen elektronische Popmusik eintauschten, sind sie mit ihrem neuen Werk Send Away the Tigers nun wieder auf dem richtigen Weg angelangt.

Nicky Wire (v.l.), James Dean Bradfield, James Moore.

'This one's for the freaks. You're so beautiful. For all the devotion written in your soul', singt Bradfield auf Underdogs, einer Hymne an die Individualität und zugleich stärkster, da impulsivster Song auf der neuen CD. Und so sehr die Manics den harten und steinigen Weg des Rock'n'Rolls zelebrieren, sich bei Queen bedienen (Autumnsong) oder John Lennon covern (im eher schwachen Hidden-Track Working Class Hero): Die Band um Bradfield lebt nicht nur von seiner grossartigen Stimme und den eingängigen Melodien, sondern hat auch die eine oder andere Überraschung zu bieten.

Auf der ersten Single, in der es thematisch um Richey Edwards geht, singt Nina Persson von den Cardigans im Duett mit Bradfield. Ein Dialog mit Richey sei dem Bassisten Nicky Wire, der die Texte auf Send Away the Tigers verfasste, nicht mehr aus dem Kopf gegangen. Kurzerhand machte er daraus die Lyrics zum Song, der von Bradfield in ein poppiges Kleid gehüllt wurde. Als weiterer Höhepunkt kristallisiert sich The Second Great Depression heraus, da die Manic Street Preachers bombastisches Geschütz auffahren und einen opulenten, überladenen Refrain auftischen.

Textlich beweist Nicky Wire, dass man auch eine politische Band sein kann, sich aktuellen Problemen in der Welt widmen und gegen die US-Politik schiessen kann, ohne ins Lächerliche abzudriften oder den peinlichen Mahnfinger zu erheben, wie es bei U2 oder Bob Geldof der Fall ist. Und dies stets mit einem Augenzwinkern versehen. So wünschen sie sich auf Rendition den Schauspieler Jack Lemmon zurück - als Inbegriff dessen, was sie an den USA einst liebten und respektierten.

Manic Street Preachers live: Am Greenfield Festival (15.-17. Juni in Interlaken).

INTERVIEW mit JAMES DEAN BRADFIELD von den MANIC STREET PREACHERS

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