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11. Juni 2013, 15:25 Bücher Kolumnen Kultur

CHAOS - DIE NEUE ORDNUNG

david studer - Seit einigen Wochen sammeln die Macher des Magazins Chaos auf einer Crowdfunding-Plattform Geld für ihr Projekt: Ein Magazin mit einem komplett neuen Konzept - nämlich gar keinem. Chaos verrät den Lesenden nicht, was sie erwartet. Und auch sonst hebt sich das Magazin von anderen ab.

Wie kommt man auf die Idee, ein Magazin ohne Konzept gründen zu wollen? Kann das überhaupt funktionieren?Organisatoren: Das ist so nicht ganz richtig. Das Konzept von Chaos ist, dass man eben gerade kein Konzept hat. Es gibt Fussballmagazine, Wissenschaftsmagazine, Jugendmagazine und so weiter. Aber was, wenn ich mich zum Beispiel während der Zugfahrt nicht nur ausschliesslich über eine Thematik informieren will? Und noch besser: Was, wenn ich mich beim Lesen einfach mal überraschen lassen will? Im Chaos ändern sich Format, Inhalt und die Aufmachung von Ausgabe zu Ausgabe. Von Seite zu Seite soll der Leser aufs Neue überrascht, inspiriert und unterhalten werden.

Über was wollt ihr denn konkret schreiben?Alles kann zum Thema werden. Doch wir wollen den Lesenden eben gerade nicht verraten, über was wir schreiben. Daher wird es auch kein Inhaltsverzeichnis geben. Aber klar: Das Magazin heisst Chaos, weil im alltäglichen Leben das Chaos eigentlich die natürliche Gegenwart wäre. Das Magazin wird sich daher sicher mit dem alltäglichen Leben auseinandersetzen. Allerdings wird es keine Grenzen geben.

Und wen sollte das interessieren?Wir haben kein konkretes Zielpublikum. Aber da wir selber eher junge Leute sind, dürften vor allem junge Leute angesprochen sein. Doch auch ältere Semester glauben wir begeistern zu können mit einer Lektüre, die einen immer wieder aufs Neue überrascht. Also wird neben einer Story über die C-Prominenz eine über das aktuelle Weltgeschehen stehen?Das kann schon sein. Aber sicher nicht in dem gewohnten Rahmen, den wir von anderen Medien her kennen. Bei der Themenfindung zur ersten Ausgabe kamen unglaublich viele Ideen zusammen. Ein Beispiel: Warum werden in den Medien bekannte Persönlichkeiten interviewt, von denen man eh schon alles weiss? Das ist stumpfsinnig. Anstatt Promis zu interviewen, würde man im Chaos ein Interview über eine alte Frau finden, die zufällig den Weg des Mitarbeiters gekreuzt hat. Was ist in ihrem Leben bisher geschehen? Wie sieht ihr Alltag aus? Das sind Sachen, die interessant wären. Aber jetzt sollte man uns nicht auf solche Interviews mit spannenden Menschen reduzieren: Reportagen, Kochrezepte, Kommentare, Kunst, Sport, Politik – alles kann im Chaos vorhanden sein.

Kann das überhaupt funktionieren?Es wird sich bald zeigen, ob das funktionieren kann. Denn das Crowdfunding bei wemakeit.ch wird in einigen Wochen zu Ende sein. Ohne diese finanziellen Mittel wird es für uns schwer die Idee in die Praxis umzusetzen. Du sprichst es an: Momentan sammelt ihr für euer Projekt Geld auf der Crowdfunding-Plattform wemakeit.ch. Mit Erfolg?Um ein solches Projekt finanzieren zu können, brauchen wir natürlich Geld. Da wir aber nicht ein Magazin voller Werbung produzieren wollen, haben wir den Weg über wemakeit.ch gewählt. Momentan hält sich die Unterstützung noch in Grenzen. Für potenzielle Unterstützer haben wir uns auch etwas Spezielles ausgedacht. So bekommt man bei einer Unterstützung von 10 Franken das Magazin geliefert und wird namentlich darin erwähnt. Bei 50 Franken wird einem das Magazin persönlich mit einer Flasche feinstem Walliser Wein übergeben. Und wer sogar 300 Franken zur Verfügung stellt, wird einen individuell gestalteten Tag vom Chaos-Team geschenkt bekommen.

Ist das Chaos, sei es jetzt im Leseverhalten, aber auch im richtigen Leben, wirklich erstrebenswert?Es ist auf jeden Fall viel spannender als die gegenwärtige Ordnung im Leben und Leserverhalten der Menschen. Daher: Ja, dieses Chaos, unser Chaos ist erstrebenswert und notwendig.

Mehr über CHAOS gibt's auf :

http://wemakeit.ch/projects/chaos

http://www.facebook.com/interchaosaktiv

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