Review: E.S.T Esbjörn Svensson Trio im KKl Luzern

Es ist wahr, je höher die Erwartungen sind, desto grösser sind die Chancen, enttäuscht zu werden. Das E.S.T. Esbjörn Svensson Trio – eine im zeitgenössischen Jazz von Lob überhäufte, konzeptionell innovative und spielerisch weltklasse besetzte Formation aus Schweden – vermochte live am 4. Mai im KKL Luzern nicht so zu überzeugen, wie man es von ihnen erwartet hätte.

Die Stücke wurden zwar gut umgesetzt mit sorgfältig vorbereiteten Sounds und Lichtshow-Einlagen und wurden im Prinzip auch solide gespielt von den drei sympathischen Musikern; doch um live Stimmung zu erzeugen, braucht es bekanntlich mehr als nur gute Vorbereitung oder solide Leistung. Das Hauptproblem lag daran: obwohl authentische musikalische Bögen gespielt wurden, hatte man während dem gesamten Konzert nur selten das Gefühl, man sei Teil von etwas Besonderem. Damit ist nicht gemeint, dass sie mehr hätten sagen oder mit dem Publikum kommunizieren müssen. Denn ihre Musik funktioniert am besten ohne Worte. Die Melodiebögen fassen Klassik, Jazz, Pop und sogar Ambient, Heavy Metal, Hard Rock und Drum n’ Bass zusammen, das Piano funktioniert als Bass oder rhythmisches Element und lässt die anderen zwei Instrumente fliegen, der Kontrabass wird zuweilen elektrisch verzerrt und funktioniert mit Soundeffekten als tiefes Streichorchester – alle gute und rechte Ideen, die aber etwas ausstrahlungslos ausgeführt wurden.

Bis zu den Zugaben, die sie dann voller Enthusiasmus und Seele zum Besten gaben, war das Konzert eigentlich wenig inspirierend. Man hätte genau so gut ein Studioalbum von ihnen laufen lassen können, der Effekt wäre etwa der gleiche gewesen. Aber nichts desto trotz muss man sagen: die Kompositionen vom E.S.T Esbjörn Svensson Trio sind wegweisend gut. Und Live-Performances varieren ja bekanntlich stark von Tag zu Tag und von einer Stadt zur anderen.

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