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24. Juni 2013, 15:43 Music Interview

"Wir sind die letzte Rock'n'Roll Band der Welt!"

Ragulan Vivekananthan - Am Greenfield-Wochenende traf sich students.ch mit dem zurzeit bekanntesten kanadischen Rock’n’Roller, mit Danko Jones für ein Interview. Kurz vor seinem Auftritt äusserte er sich zum neuen Album „Rock’n’Roll is black and blue“, zum Greenfield Festival und zum Tod von Jeff Hannemann.

Danko Jones ist ein Rock’n’Roller, den es leider nur noch selten gibt. Selbstbewusst, eine riesige Zunge(, die er immer wieder gerne zeigt), eine tiefe Stimme (, mit der er jeden Ton trifft) und einen guten Humor. Man hat das Gefühl, dass ihn nichts aus der Fassung bringen kann. So erleben wir ihn auch zirka eine Stunde vor seinem Auftritt am Greenfield Festival. Etwas müde von der Nacht im Hotel des Zürcher Flughafens und der Reise von Zürich nach Interlaken sitzt er nun ruhig da freut sich da zu sein: „Die Schweizer Shows sind immer sehr gut organisiert und das Billing der Festivals ist immer sehr stark. Verdammt viele gute Bands an einem Wochenende.“, erzählt Danko nach kurzem Überlegen. „Weitere Assoziation mit der Schweiz sind die Karaoke from Hell-Nächte im Mascotte in Zürich und natürlich Celtic Frost. Ich hätte während unserer ersten Tour bzw. bei unserer ersten Show hier in der Schweiz Martin Ain treffen sollen. Ich habe mich so sehr darauf gefreut, einer meiner Idole zu treffen. Leider hat es damals nicht geklappt, erst ein paar Jahre später. Aber der Zeitpunkt ist egal. Ich habe ihn getroffen!

Als nächstes kommen wir auf das aktuelle Album „Rock’n’Roll is black & blue“ zu sprechen. Anscheinend kennen viele europäische Musikjournalisten den Ausdruck „Black & Blue“ nicht. Man kann es mit „Beaten Up“ übersetzen. Rock’n’Roll ist dementsprechend am Boden. Danko freut sich zunächst, dass er den Ausdruck nicht erklären muss, sondern gleich auf die Bedeutung eingehen kann: „Diesen Titel haben wir schon seit langer Zeit. Ich denke, dass Rock’n’Roll zurzeit extrem unpopulär ist. Um die Jahrtausendwende erlebte diese Musik einen kleinen Höhepunkt mit The Hives, The White Stripes, Wolfmother, The Hellacopters etc. Trotzdem reichte dieser Ausbruch nicht aus, um massenkompatibel zu werden. Wir Danko Jones kommen auch aus dieser Bewegung. Und ich habe irgendwie das Gefühl, dass wir die letzten Übriggebliebenen sind. Klar, formieren sich ein paar alte Bands aus dieser Bewegung neu zusammen. Aber wir sind trotzdem die einzigen, die noch da sind. Deshalb haben wir das aktuelle Album so getauft.
Die Reaktionen auf das Album scheinen bis jetzt positiv zu sein. „Ja, wir haben bis jetzt sehr viel Positives gehört. Es repräsentiert unser Schaffen sehr gut ich denke, dass wir ein geiles Album hinbekommen haben.“ Da stellt sich natürlich die Frage, wie das Album bzw. die Songs im Generellen komponiert werden: „Zunächst schmeisse ich ein paar Riffs in den Raum und die anderen reagieren darauf. Aber im Grossen und Ganzen ist es eine Gruppen-Leistung. Vor allem bei diesem Album haben die anderen viel mitgearbeitet.


Danko Jones ist als Rock & Metal Nerd bekannt. Doch ihm fällt es schwer den Anschluss zu halten. „Ich lese zwar viele Musikmagazine und Blogs doch mir fehlt Zeit die neuen Alben zu hören. Ich weiss zwar, dass Kvelertak ein neues Album rausgebracht haben, aber ich habe es bis heute nicht gehört. Das ist verdammt schade, denn ich mag ihre Musik. Ich versuche viel Neues über das Internet zu finden, aber auch da fehlt mir die Zeit. Und Musikläden gibt es ja kaum noch. Und wenn doch, dann findet man dort selten neue Musik…

Auf das Greenfield Publikum freut sich Danko besonders: „Das Programm in diesem Jahr ist sehr stark. Es hat viele gute Bands aus verschiedenen Genres. Und vor drei Jahren haben wir schon mal hier gespielt und es war verdammt gut. Ich hoffe, dass das auch heute der Fall sein wird."

Zum Schluss sprechen wir noch über den Tod von Jeff Hannemann, denn Slayer spielen heute auch hier. Das ist natürlich was ganz besonderes, denn es ist eine der ersten Shows der Band hier in Europa seit Jeff gestorben ist. "Ich habe ihn leider nie getroffen aber ich war seit Kindestagen ein grosser Slayer Fan und somit auch ein riesiger Hannemann Fan. Es ist verdammt schade, dass er so früh von uns gegangen ist. Ich bin aber froh, dass er von Gary Holt vertreten wird. Ich kann mir keinen besseren Ersatz vorstellen. Es gibt ja immer wieder Diskussionen darüber, ob Exodus eher zu den „Big Four“ gezählt hätte sollen anstatt Anthrax. Nun, Anthrax sind es jetzt, Exodus nicht. Deshalb freue ich mich doppelt, dass Gary Holt nun mit Slayer das erleben kann, was ihm mit seiner Hauptband Exodus verwehrt wurde.“
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