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13. Mai 2008, 13:12 CD / Vinyl Music

Aimee Cares - Her Golden Age

Simon Knopf - Selten sind die Momente, in denen Schweizer Musiker mit ihrer Musik über die Landesgrenzen hinaus gelangen. Umso freudiger der Anlass eine Band aus dem Raum St.Gallen vorzustellen, die ihr goldenes Zeitalter mit ihrem Debütalbum beginnen. Acht Jahre lang war das Quartett um Ste...

Selten sind die Momente, in denen Schweizer Musiker mit ihrer Musik über die Landesgrenzen hinaus gelangen. Umso freudiger der Anlass eine Band aus dem Raum St.Gallen vorzustellen, die ihr goldenes Zeitalter mit ihrem Debütalbum beginnen.

Acht Jahre lang war das Quartett um Stefanie Buri als Sick Condition unterwegs. Mit der Veröffentlichung ihres Erstlings Her Golden Age ist der „kranke Zustand“ vorbei und Aimee Cares geboren. Das heisst lupenreiner Alternativ Rock im Midtempo-Bereich. Die Songs liegen auf einem fett gepolsterten Bett aus Gitarren, wuchtigen Drums und ein immer songdienlicher, treibender Bass. Aus diesem Fundament voller Heaviness sticht die Stimme der Frontfrau hervor. Das kraftvolle und facettenreiche Stimmorgan von Stefanie Buri verleiht den zehn krachenden Songs das gewisse Etwas. Ohne dieses Goldkehlchen, das an Skin von Skunk Anansie erinnern lässt, würde sich die Band wohl kaum von anderen druckvoll rockenden Kompositionen unterscheiden.

Denn an markanten Gitarrenriffs und eingängigen Melodien haben Aimee Cares eher gespart. Die Arrangements hätten noch griffiger ausfallen dürfen. Das schlägt sich auf die Eigenständigkeit und Eingängigkeit nieder. Amazing Goodbye, Other Side und Trees Lose Colors gehen zwar gut ins Ohr, trotzdem bietet die Platte keinen Knüller, die einem den ganzen Tag im Kopf umher schwirren und dessen Melodien man ständig pfeifen müsste.

Was die Vierer-Formation beherrscht, sind die Laut-Leise Spielchen. Die Strophen lässt man etwas ruhiger angehen um dann urplötzlich im Refrain explodieren zu können. Ein guter Effekt, der für Dampf sorgt.

Gegen Ende der Silberscheibe packt Stefanie mit North, Beautiful Mistake und What It Seems noch einige der besseren Melodien des Albums aus, was der in der Mitte der Platte drohenden Eintönigkeit entgegenhält und somit einen positiven Gesamteindruck hinterlässt.

Daran hat sicherlich auch der Produzent, den sich die Rock-Kapelle ins Boot holte, seinen Verdienst. Die Produktion von Mario Thaler, der schon mit The Notwist, Slut und den Sportfreunden Stiller gearbeitet hat, soll angeblich nur zwei Wochen gedauert haben. In dieser kurzen Zeit, das Maximum aus den Rocksongs erauszukitzeln...Chapeau!

Wer also modernen Indie-, Alternative-Rock mit weiblichem Gesang mag, sollte Aimee Cares sich unbedingt mal zu Gute führen. Sie bieten mit Her Golden Age einen soliden Einstand.

http://www.aimeecares.com

Verfasst von Tobias Giger

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