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20. Juli 2013, 00:00 Konzert Music

Michael Kiwanuka am Blue Balls Festival

Philipp Ramer - Die Erwartungen an Michael Kiwanuka waren hoch – der Londoner Retro-Soul-Überflieger hat sie am Blue-Balls-Eröffnungskonzert mehr als erfüllt.

Mit dem Soulsänger Michael Kiwanuka, 25, eröffnete das diesjährige Blue Balls Festival im KKL sein Programm mit einem der vielversprechendsten Newcomer der britischen Musikszene. Kiwanuka, als Sohn ugandischer Eltern in London geboren und aufgewachsen, rangierte bei der BBC-Prognose für den „Sound of 2012“ mit gutem Grund auf Platz eins: Sein Débutalbum Home Again ist – trotz des durchgängigen Retrosounds – eine der erfrischendsten Platten des vergangenen Jahres und konnte sich ohne grossen medialen Aufwand europaweit in den Charts platzieren. Kiwanukas warme, satte Stimme hat ihm Vergleiche mit Soulgrössen wie Bill Withers und Terry Callier eingetragen, sein groovender faux-vintage-Klang erinnert an den R’n’B der frühen 70er Jahre, aber auch an Crossover-Experimente wie Van Morrisons Moondance. Wer den Sänger und seine drei Mitmusiker an diesem warmen Freitagabend im gut besuchten Luzerner Konzertsaal erlebt, ist erstaunt, wie natürlich, wie zeitgemäss sich die Retrokompositionen (auch) live anhören. Routiniert, aber mit Spielfreude wird von Tell Me A Tale über I’ll Get Along bis Always Waiting das ganze Album durchgespielt, auch vier neue Songs und ein Jimi-Hendrix-Cover (May This Be Love) kommen zum Zug. Ein paar der Lieder intoniert Kiwanuka alleine an der Gitarre (und mit Mundharmonika), da wird es beinahe andächtig im Raum. Dann wieder setzt die Band mit Perkussion und E-Gitarre ein, und das Publikum möchte am liebsten von seinen Sitzen aufspringen. Gegen Ende tut es das auch: der Grossteil des Parketts wippt im Stehen zu den letzten Liedern und der ersten Zugabe, einzelne Zuhörer beginnen mehr oder weniger ausgelassen zu tanzen. Erst zur zweiten Zugabe, die Kiwanuka wieder solo, nur vom Bassisten begleitet, vorträgt, wird es wieder still. Der Schlussapplaus brandet nichtsdestotrotz ohrenbetäubend auf.
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