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7. Mai 2007, 00:00 CD / Vinyl

Sido - Eine Hand wäscht die Andere

Christina Ruloff - Artist: SidoAlbum: Eine Hand wäscht die AndereRelease: 20.04.2007Label/Vertrieb: Aggro Berlin Mensch Sido, schon wieder ein neues Album? Ist ja krass. Nicht ganz... denn AGGRO BERLIN präsentiert mit Sidos Eine Hand wäscht die Andere ein Feature Album, das keine wirklich neuen ...

Artist: Sido

Album: Eine Hand wäscht die Andere

Release: 20.04.2007

Label/Vertrieb: Aggro Berlin

Mensch Sido, schon wieder ein neues Album? Ist ja krass. Nicht ganz... denn AGGRO BERLIN präsentiert mit Sidos Eine Hand wäscht die Andere ein Feature Album, das keine wirklich neuen Tracks aber neue Mixe und Kombinationen mit Sido oder von Sidos Tracks liefert, und zwar gleich 20 an der Zahl. Der Verbraucherhinweise „Harte Texte“ ist erneut rührend: „Die Interpreten wollen unter anderem durch Provokation gesellschaftliche Missstände thematisieren. Die Künstler gebrauchen hierfür die Umgangsprache des Umfeldes aus dem sie stammen. Die harten Texte sind nicht immer (!) wortwörtlich zu nehmen, sondern dienen auch der Unterhaltung. Keine der enthaltenen Aussagen soll Menschen aufgrund ihrer Herkunft oder ihres Geschlechts oder sonst wie diskriminieren.“ Und so weiter und so fort. Aber wenn das wirklich alles so harmlos und gutgemeint, sozusagen vermusizierte Therapie eines Streetworkers ist, wo ist dann der Spass?

Der Spass bleibt tatsächlich auf der Strecke, denn der vermeintlich harte Junge von der Strasse ist eigentlich ein ganz biederer Typ. Drei Maschen hat er zu bieten, den Pimp („Ich geb keine Ruhe, mich hält nichts auf / ich fick alles auf meinem Weg, und dich auch“), das Opfer („Ich wollte nie sein wie ihr keiner hat's verstanden! Keiner von den Freunden auch keiner von den Verwandten!“) oder den Sentimentalen („Nur meine Mutter hat immer hinter mir gestanden! Sie bereut's auch nicht! 'Mama ist stolz auf dich!“).

Würde Mama ist stolz von einer Person mit weniger „Street Credibility“ gesungen, man würde sich schallend über den Song lustig machen: Mama füttert den Jungen nicht nur, sie schaut auch, dass er keinen Stress mit Frauen kriegt und „Wenn's ein' Grund gab, gab's auch mal in die Fresse doch nur weil sie mich liebt und ich hatte es verdient!“

versteckt sich hinter seinen drei Maschen, ähm Masken.

Etwas Bürgerlicheres hat man selten gehört. In dieselbe Kerbe schlägt Ein Teil von mir: „Du bist mein Sohn / Ich liebe dich / Ich werd alles dafür tun dass du zufrieden bist /Du bist mein Fleisch, mein Blut /Du bist ein Teil von mir“. Auch Eminem hat sich mit seiner Kindheit und dem Leben seiner Tochter auseinandergesetzt, doch das Niveau der beiden Künstler liegt Welten auseinander. Der eine erzählt etwas, von sich und seiner Umwelt, der andere spricht in erster Linie für sich und sein Image. Geblendet vom Licht ist ein schwaches Cover von The Streets, das nicht nur im Direktvergleich die musikalischen Schwächen der Beats richtiggehend frei legt.

Sido lebt von seinem Image und seinen drei Maschen, die er geschickt miteinander verbindet. Einen Riecher fürs grosse Geschäft nennt sich das, und Eine Hand wäscht die Andere ist ein Teil dieser Strategie.

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