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17. Mai 2008, 16:12 CD / Vinyl Music

The Charlatans - You Cross My Path

Silvan Gertsch - Es gibt Geschichten, die kann nur der Rock’n’Roll schreiben. Geschichten über Drogeneskapaden, Alkoholexzesse, menschliche Tragödien und musikalische Höhenflüge. The Charlatans aus Birmingham sind eine Band, die durch die sprichwörtliche Hölle gegangen ist – und mit i...

Es gibt Geschichten, die kann nur der Rock’n’Roll schreiben. Geschichten über Drogeneskapaden, Alkoholexzesse, menschliche Tragödien und musikalische Höhenflüge. The Charlatans aus Birmingham sind eine Band, die durch die sprichwörtliche Hölle gegangen ist – und mit ihrem neuen Album „You Cross My Path“ das Licht am Ende des Tunnels erblickt. Sänger Tim Burgess dröhnte sich lange Jahre mit Alkohol und Drogen zu, was sich im negativen Sinne im musikalischen Gehalt der letzten Veröffentlichungen seiner Band widerspiegelte. Und Keyboarder Rob Collins kam 1996 bei einem Autounfall ums Leben. Doch das alles ist Geschichte. Burgess hat dem Alkohol und den Drogen den Rücken zugekehrt. Profiteure davon sind in erster Linie die Musik der Charlatans sowie ihre Aficionados. Denn die Band hat ihr zehntes Album vorab gratis im Internet zum Download angeboten (Hier geht's zum Artikel). 60'000 Leute haben von diesem Angebot in der ersten Woche Gebrauch gemacht. Über Sinn und Unsinn solcher Aktionen, bei denen Bands ihre Musik gratis unters Volk bringen, sind bereits zahlreiche Debatten im Gange.

Die sollen an dieser Stelle nicht zentral sein. The Charlatans haben diesen Weg gewählt, um ihre Songs einer möglichst breiten Masse zugänglich zu machen. „Wir haben beschlossen, dass es keine Rolle spielt, wie die Leute an unsere Musik gelangen – so lange sie die Songs irgendwie kriegen“, sagte Sänger Tim Burgess. Wer nun allerdings mit den neuen Vertriebsmöglichkeiten nicht viel anfangen kann, für den steht das Album seit kurzem auch physisch in den CD-Läden zum Kauf bereit.

You Cross My Path“ klingt so, wie „Lifeblood“ von den Manic Street Preachers gerne geklungen hätte. Denn während die Manics vor vier Jahren deutlich an der erträglichen Mischung aus Rock und Synthie vorbei geschrammt sind, meistern die Charlatans diesen Spagat in beeindruckender Manier. Allen voran „Oh! Vanity“, die aktuelle Single, ist ein mitreissendes Beispiel der wiedergefundenen Stärke der Band aus Birmingham. Auch das pulsierende „My Name Is Despair“ darf sich dazu zählen.

Vor allem aber kann es „You Cross My Path“ auch mit den jüngeren britischen Bands aufnehmen. Von „Missing Beats of A Generation“ kann sich der stilistisch ähnlich gelagerte Reverend And the Makers beispielsweise eine riesengrosse Scheibe abschneiden. Und „A Day For Letting Go“ hätten auch Hard-Fi, Hype hin oder her, nicht besser hingekriegt. Mit ihrem neuen Album haben die 1989 gegründeten Charlatans einen Steilpass vorgelegt. Jetzt gilt es, diesen zu verwerten, um das durch die gesunkenen CD-Verkäufe verursachte Loch in der Bandkasse durch zusätzliche Gagen für Live-Konzerte zu stopfen...

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