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8. September 2013, 15:15 Music Interview

«Rapper sind nicht für gutes Küssen bekannt»

Patrick Holenstein - Die deutschen Kult-Hip-Hopper Fettes Brot waren ein Highlight am Zurich Openair. Wir hatten kurz vor ihrem Auftritt einen Interview-Termin.

Sie haben am Zurich Openair steil die Flagge des Hip Hop in die Höhe gehalten und den Indie-Zirkus um eine Facette bereichert. Die fetten Brote sind seit zwanzig Jahren im Business und noch immer kein Bisschen müde. So erzählen sie entspannt im Backstagebereich von Fehldrucken auf Fussballschals, geplatzen Beuteln und natürlich vom neuen Album. Doktor Renz, König Boris und Björn Beton freuen sich schon auf ihr neues Baby.

Ich habe gedacht, ihr hättet auf unbestimmte Zeit Pause. Was ist passiert? Könnt ihr nicht ohne einander leben?

Doktor Renz: Ein bisschen so ist es. Wir haben uns ja tatsächlich eine längere Pause gegönnt. Unser letztes Studioalbum war 2008. Dazwischen haben wir noch Live-Platten veröffentlicht und dann ab Ende 2010 haben wir uns eine berufliche Auszeit von einander genommen. Teilweise haben wir auf anderen Ebenen gearbeitet, aber jeder hat das gemacht, wofür sonst manchmal die Zeit fehlte. Das war sehr schön, aber am Schluss dieser Zeit hatte ich eine gewisse Sehnsucht nach den beiden Kindsköpfen gehabt.

Auf der ersten Single «KussKussKuss» singt ihr davon, dass der Kuss eines Rappers lebensverändernd sein kann. Basiert der Text auf Feedback, dass ihr selbst bekommen habt?

Björn Beton: Ehrlich gesagt: nein. Also wir drei haben natürlich schon mal Rapper geküsst, aber es gibt ja nicht so viele Beispiele. Rapper sind nicht für besonders gutes Küssen bekannt. Oftmals geht es in Rap-Texten ja auch um etwas Anderes als küssen. Es könnte ja ein Anfang sein, dass man das mal wieder zurückbringt, denn auch Rapper küssen. Vielleicht können das junge Leute mal ausprobieren, sich beispielsweise Briefe schreiben, in denen steht «Ich würde dich gerne mal küssen» oder so.

König Boris: Aber es ist auch ein Bild dafür, dass die Dinge, die man vielleicht in seinem Leben vermisst, manchmal ganz wo anderes liegen, als man es vermuten mag.

Seit gut zwanzig Jahren macht ihr als Fettes Brot Musik. Gibt es ein Highlight aus der Zeit? Vielleicht einen ganz besonderen Auftritt?

König Boris: Das Schöne ist, unser gemeinsames musikalisches Leben ist gespickt mit Highlights. Ob das Auslandsreisen waren wie eine Tour durch Russland oder die Ukraine, ein Videodreh in Mexiko für «Jein» oder wenn man einen Preis wie den MTV European Music Award gewinnt. Wenn man ein tolles Lied geschrieben hat, ist das auch ein Highlight. Das sind wirklich ganz verschiedene Dinge, die man da positiv herausheben kann.

Björn Beton: Mir fällt gerade ein Fernsehauftritt zur 2005er Single «Tage wie dieser» ein, wo wir beim Viva Comet aufgetreten sind. An dem Abend haben wir glaube ich auch einen Preis gewonnen. Damals war ich wirklich aufgeregt, weil es eine Live-Show war und wir natürlich live gerappt haben. Zusätzlich mussten wir dabei noch auf die Show achten, weil wir eine theatermässige Inszenierung gewählt hatten und alle weisse Klamotten trugen. Mir ist einer der Farbbeutel, die später als Blut auf unseren Kleidern erscheinen sollten, schon vor der Show in meinem Rücken geplatzt. Ich hatte das furchtbare Gefühl, dass jetzt die ganze Show inhaltlich zusammenbricht.

König Boris: Ein bisschen war es auch so.

Björn Beton: Ja, ein bisschen. Das war schon ein sehr fantastischer Moment, weil da Spannung in der Luft lag und es wurde ein guter Fernsehauftritt.

Das gesamte Interview mit Fettes Brot findet ihr bei Bäckstage.ch

Fettes Brot - KussKussKuss


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