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23. September 2013, 13:30 Music Interview

Wir spielen überall, solange man viel Geld zahlt.

Patrick Holenstein - Wenige Stunden, bevor sie für Offspring eröffneten, nahmen sich Itchy Poopzkid Zeit für Students und erzählten aus ihrem Leben als Band.

Interview von Thomas Hügli. In Zusammenarbeit mit Bäckstage

Kurz vor dem Auftritt als Special Guest beim Konzert von The Offspring im Zürcher Komplex konnten wir mit Itchy Poopzkid sprechen. Das Trio erwies sich im Gespräch als sehr selbstironisch, aber auch als Band, die nüchtern einschätzen kann, um was es im Leben einer Musikgruppe so geht. Panzer, Sibbi und Max sind schon lang genug dabei, um zu wissen, was für eine Band wichtig ist.

Willkommen in Zürich, wieder einmal. Werden wir euch öfter in der Schweiz antreffen auf eurer aktuellen Tour?

Panzer: Wir werden Mitte Oktober auf unserer aktuellen Tour in Chur, in Bern und in Basel Halt machen. Wir kommen immer wieder gerne in die Schweiz, waren bereits 2002 zum ersten Mal hier. Es ist immer schön hier.

Was gefällt euch besonders?

Sibbi: Also ich muss sagen, dass mir die Technik in den Clubs, das Essen, die Leute und die Stimmung sehr gut gefallen.

Max: Mir gefällt der Dialekt.

Panzer: Was uns aber nicht gefällt ist der Zoll. Wir hassen die (lacht). Wir werden halt öfters angehalten mit all der Bagagge und das nervt.

Ihr werdet gelobt von euren Fans für viel Spielfreude und euren Witz und Humor und Spiel mit dem Publikum. Steckt das in eurer Natur?

Panzer: Wir sind gute Schauspieler (lacht), wir wollen auch unseren Spass haben, sind auch lustig im Interview, da gibt´s echt lustige Phasen. Auf der Bühne sind wir so wie wir sind, wir verstellen uns nicht. Wir wollen eine gute Zeit und Spass haben und wenn da grad einer in der ersten Reihe eine lustige Frisur hat, werde ich ihn schon darauf ansprechen. Ich mag auch Bands nicht besonders, die auf der Bühne gar nichts reden und einfach so ihr Zeug runter spielen.

Max: Es gibt ein paar Bands, die dürfen das. Bei einigen gehört das auch zur Show.

Sibbi: Show ist es bei uns weniger, wir versuchen einfach zu zeigen, dass wir uns freuen spielen zu dürfen, dass wir uns mit der Stadt, in der wir uns gerade befinden, auch auseinandersetzen, Tageszeitungen von hier konsumieren um zu wissen was hier gerade so abgeht. Auch mit den Leuten am Konzert beginnen wir zu reden und oft ist es sogar dann so, dass sie uns vorwerfen mehr zu reden als zu spielen.

Panzer: Wir unterhalten uns halt gern.

Ihr stammt vom Rande der Schwäbischen Alp, da seid ihr euch nicht zu schade in noch so kleinen Käffern zu spielen, wie neulich zum Beispiel am Meet4Beat-Openair in Jestetten, ein kleiner Ort in Deutschland an der Grenze zu Schaffhausen.

Max: Wir spielen überall, solange sie uns unfassbar viel Geld zahlen (lacht). Nein, aber es gibt ein paar Mindestanforderungen an die Technik, die Bühne muss eine gewisse Grösse haben, so dass wir unser Zeug auf die Bühne kriegen, dass die Anlage laut genug ist und wenn das alles gegeben ist, wir unsere Crew bezahlen können und unsere Busse und wir selber noch 2Mark50 mitnehmen können, geht das in Ordnung. Wir wollen auch Festivals unterstützen, die mit ganz viel Liebe gemacht sind. Gerade auch die Schweizer Shows werden keine grossen Clubs sein, aber wenn wir eine schweissige RocknRoll Show geliefert bekommen, können wir nicht widerstehen.

Wie läuft euer Engagement bei der Kampagne Sonar Sucks und Sea Sheperd?

Sibbi: Wir machen seit 13 Jahren Musik und da bekommt man ständig Anfragen für Benefizkonzerte und Veranstaltungen. Nach einer Weile haben wir die unterschiedlichsten Sachen gemacht und wir haben dann für uns wirklich festgestellt, dass es besser ist sich ein Thema raus zu suchen und sich darauf zu konzentrieren und unseren vollen Einsatz dahinter zustellen. Das haben wir jetzt gemacht, erstmal mit der Wal- und Delphinschutzkampagne von Sonar Sucks. Die sind bei uns auf Tour dabei, bauen da ihren Stand auf und können so ihre Informationen verbreiten, während wir oft auf die Kampagne aufmerksam machen. Wir hoffen, dass die Leute, die unsere Musik mögen sich auch für diese Sache interessieren können und sich mit uns engagieren.

Ihr habt bisher das richtige Durchhaltevermögen an den Tag gelegt, könnt ihr von eurer Arbeit leben oder macht ihr noch anderes nebenbei? Gibt es so eine Art Sicherung für euer Leben?

Panzer: Dummerweise gibt es keine Sicherung, vor allem in so einem unsicheren Job. Glücklicherweise aber, da man sich deshalb noch mehr für eine Sache einsetzt und diese Anstrengung auch viel zurück gibt. Also hängen wir uns noch mehr rein! Kauft halt keiner mehr unsere Platten, gehe ich halt wieder in die KFZ-Werkstatt von meinem Vater und schraube da weiter, damit habe ich kein Problem. Trotzdem versuche ich mit Nachdruck gute Musik zu machen und eine gute Show zu spielen. Wir sind ganz glücklich, dass wir das machen dürfen und wir nichts anderes machen müssen.

Der kreative Prozess, in dem neue Lieder entstehen, funktioniert der immer?

Max: Nein, ich habe in letzter Zeit bestimmt 50 Songideen in mein Handy eingespielt und eine Zeitlang davor ist mir gar nichts in den Sinn gekommen. Wenn wir ein Album planen setzen wir uns natürlich schon hin und versuchen etwas zu schaffen, aber wenn nichts kommt, dann kommt halt nichts. Das Coole ist, dass wir immer alle Songs mitbringen und gleichzeitig an verschieden Stücken arbeiten. So haben wir meistens zuviele Lieder, die wir dann sogar aussortieren müssen.

Was sind eure Ziele?

Panzer: Heute Abend nicht von der Bühne zu fallen (lacht).

Sibbi: Ihr tut mir echt leid, Leute, das sieht echt hoch aus da vorne auf der Bühne.

Max: Der Schlagzeugteppich reicht bis ganz nach vorne zur Bühnenkante. Da ist nicht viel Auslaufzone.

Panzer: Das Ziel ist, heute die Flasche Rum gemütlich zu leeren nach dem Konzert und dann den Festivalsommer geniessen. Danach gehen wir alle in Urlaub. Ich nach N.Y., der Max nach Zypern und der Sibbi nach Thailand.

Max: Unsere Tour im Oktober in der Schweiz und im November, Dezember in Deutschland und nächstes Jahr schauen wir mal.

Itchy Poopzkid - The Pirate Song


Itchy Poopzkid sind in der Schweiz live zu sehen:

  • 17. Oktober im Sommercasino Basel (Support: Second Function)
  • 18. Oktober im Selig Chur (Support: Second Function)
  • 19. Oktober im ISC Bern
  • Alle Infos findet ihr auf der Webseite von Itchy Poopzkid
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