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7. Mai 2007, 00:00 Kultur

Josephine Troller (1908–2004)

Sonja Gasser - Vom 28. April – 29. Juli 2007 im Kunstmuseum Luzern.Drei Jahre nach dem Tod der Luzerner Künstlerin Josephine Troller zeigt das Kunstmuseum eine Ausstellung mit Werken aus ihrem Nachlass. Bereits 1970 wurde Josephine Troller in einer Ausstellung des damaligen Konservators, Jea...

Vom 28. April – 29. Juli 2007 im Kunstmuseum Luzern.

Drei Jahre nach dem Tod der Luzerner Künstlerin Josephine Troller zeigt das Kunstmuseum eine Ausstellung mit Werken aus ihrem Nachlass. Bereits 1970 wurde Josephine Troller in einer Ausstellung des damaligen Konservators, Jean-Christophe Amman, einer breiteren Öffentlichkeit bekannt. Mit ihrem eigenständigen Werk hatte sich die Autodidaktin ab den Siebzigerjahren in die blühende lokale und internationale Luzerner Kunstszene eingebracht.

Josephine Troller, Garten Eden, 1963–64, Öl auf Leinwand, 130 x 80 cm, Nachlass Josephine Troller, © Nachlass Josephine Troller.

Ein Oval, gebildet durch die Uferlinie des Sees, links fortgeführt durch die Äste des Baumes und rechts durch die Palmwedel, lenkt den Blick wie durch ein Fenster hinaus auf die Bildszene. Im Zentrum des Bildes, mitten in einem Teich, befindet sich ein Strauch mit roten Blüten oder Früchten. Links und rechts stehen je zwei weisse Vögel mit langen Beinen und langen, spitzen Schnäbeln im Wasser. Der Boden im Vordergrund ist sehr karg. Nur einzelne Sträucher vermögen hier zu wachsen. Ganz im Gegensatz zum kahlen Boden im Vordergrund, ist das Ufer im Hintergrund üppig bewachsen und von roten und weissen Blumen gesäumt.

Zahlreiche Tiere beleben die Szene. Im Vordergrund blickt ein Tiger scheu zum Betrachter und eine Schlange windet sich ein Stämmchen hoch. Den Teich bevölkert neben den vier Vögeln eine Unke. Rechts davon klettert ein Affe die Palme hoch. Hinter dem See stehen nochmals sieben Vögel in einer Reihe auf einer hellblauen Ebene, die in der Ferne von den spitzigen Bergen begrenzt wird.

Obwohl die Tiere dem Bild eine gewisse Lebendigkeit verleihen, wirkt das Bild statisch und ruhig. Dieser Eindruck entsteht durch den streng symmetrischen Bildaufbau mit einer vertikalen Spiegelachse, die steife Haltung der Vögel und die vorherrschenden Blautöne, die zur Kühle und Distanz des Bildes beitragen.

Josephine Troller, Bildnis Otto Troller, 1963–68, Öl auf Leinwand, 58 x 38 cm, Nachlass Josephine Troller, © Nachlass Josephine Troller.

Den klar strukturierten, die Symmetrie betonenden Aufbau weisen alle Bilder Trollers auf. Bereits in ihrem Frühwerk, Bleistiftzeichnungen und Aquarelle aus den Jahren 1945/46, sind die betont geometrischen Kompositionen und die klare Farbgebung erkennbar. Dort tauchen auch die ersten Bildmotive auf, die Troller später formal ausgestalten wird und die ihr ganzes Werk durchziehen. Die ausgeprägte Symmetrie und der frontale Blick findet sich nicht nur in ihren Garten-, Schloss- und Turmbildern, sondern auch in ihren Porträts und Skulpturen. Von Lebendigkeit ist in den Porträts nichts zu finden. Viel zu schematisiert sind die frontalen, streng symmetrischen Gesichter mit den grossen Augen und den langen Nasen, als dass die kühle Distanz überwunden werden könnte.

Trollers Bilder wirken, als entstammten sie einer anderen Welt. Schlösser, exotische Pflanzen und Tiere erinnern an eine Traum- und Märchenwelt. Die Bilder zeigen die reine Idylle und strahlen Ruhe aus. Der paradiesische Zustand in den Bildern mag daher rühren, dass Troller alle ihre Bilder aus der Erinnerung malte, was nicht heisst, dass sie für ihre Gemälde keine Skizzen angefertigt hatte. Für zahlreiche Darstellungen von Aussenräumen dienten reale Gegenden als Grundlage. Doch mit dem Malen aus der Erinnerung wird das Bild mit Elementen angereichert, die der Phantasie entsprungen sind. Da Troller auch die Personen aus der Erinnerung malte, obliegt den Porträts dieselbe strenge Geometrie wie den Landschaftsbildern. Mit den realen Personen haben die maskenhaft und leblos wirkenden Porträts wenig gemeinsam. Die Troller nahe stehenden Personen sind nur anhand von den sie umgebenden Attributen bestimmbar.

Begleitend zur Ausstellung ist eine Monografie zum Leben und Werk von Josephine Troller mit den ausgestellten und weiteren Bildern erschienen.

Katalog zur Ausstellung:

Josephine Troller (1908–2004), hrsg. von Christoph Lichtin, mit Texten von Isabel Fluri, Christoph Lichtin, Max Wechsler, Luzern: Edizioni Periferia, 2007, ISBN 978-3-907474-36-5, CHF 48.00.

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Quelle: Kunstmuseum Luzern
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