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25. Mai 2008, 10:03 Music Interview

Interview mit Newton Faulkner

Stefanie Keller - students.ch hatte die Möglichkeit, sich vor dem Konzert im Zürcher Mascotte mit dem Newcomer Newton Faulkner zu unterhalten. Der aus Cornwall/England stammende Künstler hat im letzten halben Jahr rasant an Bekanntheit gewonnen. Und das grössten Teils nur durch Mund zu Mund Pr...

students.ch hatte die Möglichkeit, sich vor dem Konzert im Zürcher Mascotte mit dem Newcomer Newton Faulkner zu unterhalten. Der aus Cornwall/England stammende Künstler hat im letzten halben Jahr rasant an Bekanntheit gewonnen. Und das grössten Teils nur durch Mund zu Mund Propaganda. Das ist auch nicht weiter erstaunlich, denn live überzeugt der Musiker mit seiner unglaublichen Fingerfertigkeit auf der Gitarre, seiner ausdrucksstarken Stimme und seinem Charme. Während dem Konzert und im Interview zeigte sich Newton zudem sehr redefreudig.

Vor einem halben Jahr hat dich nur Grossbritannien für deine aussergewöhnlichen Leistungen gekannt. Mittlerweile reist du um die ganze Welt, gibst Konzerte in den verschiedensten Ecken und bist fast nie zu Hause in England. Was ist es, was dir an diesem „Job“ so gefällt?

Es ist das Kommunizieren. Ich kommuniziere durch die Musik mit den Leuten. Und wenn ich Konzerte gebe, rede ich tatsächlich auch sehr viel. Ich interagiere mit den Leuten. Das ist eigentlich das was ich am meisten mag.

Wie kommunizierst du denn mit deinem Publikum?

Ich nehme sozusagen die Schwingungen wahr und versuche herauszufinden, in welcher Stimmung das Publikum ist. Deshalb kann es sein, dass ich während dem Konzert oft das Set wechsle. Ich hab sogar verschiedene Sets für jeden Tag in der Woche. Zum Beispiel sind Freitags- und Samstagssets total anders als die unter der Woche (lacht). Die sind generell ein bisschen lauter. Es kann aber passieren, dass wenn du ein ruhiges Konzert erwartest, es aber dann in eines wie am Freitagabend endet. Darum ist das Set immer entsprechend anpassbar.

Zu Deiner ersten Frage nochmals: Ebenfalls liebe ich das Reisen. Ich habe zwar keinen College oder Uni-Abschluss. Ich wandte mich sozusagen direkt dem Geschäftsleben zu und es ist wunderbar zu reisen. So sehe ich zwar die Dinge nicht, die die anderen sehen. Aber ich sehe dafür Sachen die sie nicht zu sehen bekommen. Dafür bin ich auch sehr dankbar und ich hoffe, es macht die Tatsache wieder gut, dass ich zu Hause so viel „verpasse“.

Gibt es einen Ort den du noch nicht gesehen hast und an dem du gerne längere Zeit verbringen würdest?

Ja, das ist der ferne Osten, wie China, Korea oder Japan. Vielleicht werde ich bald ein Konzert in Japan geben. Und das wird für mich der grösste Kulturschock überhaupt werden.

Im letzten halben Jahr bist du berühmter geworden. Fällt dir der höhere Bekanntheitsgrad auf bzw. spürst du etwas vom grösseren Erfolg?

Na ja. Ich bin nicht sehr viel im Fernsehen aufgetreten. Ebenfalls ist mein Gesicht nicht auf dem Album ersichtlich. Somit denke ich, dass sehr wenige Leute wissen, wie ich aussehe. Es ist mir einmal passiert, dass ich in einem CD/DVD Shop jemandem gegenüber stand, der gerade mein Album kaufte. Und ich sagte: „Oh, danke Kumpel“. Und er schaute mich an, als wäre ich total verrückt (lacht).

Warum hast du dich damals für die Gitarre entschieden?

Ich kam irgendwie dazu. Vorher aber habe ich viele verschiedene Instrumente ausprobiert. Jedes davon spielte ich auch wirklich schlecht. Piano, Schlagzeug, Bass und sogar E-Gitarre. Ich hab mich dann einfach in der akustischen Gitarre spezialisiert.

Was versuchst du mit deiner Musik und mit deinen Texten auszudrücken?

Eigentlich das, was jedermann fühlt oder über das er zu einem Zeitpunkt nachdenkt. Aber das ist schwierig. Weil ich mir überaus bewusst bin, dass ich sehr wenig weiss. Ich versuche meine Sichtweise zu einem Thema einzubringen. Vieles über was ich schreibe, basiert auch nur auf reiner Beobachtung.

Was ich nicht habe, ist eine grundlegende Aussage. Ich sage nicht: „Die Leute sollten so und so sein“. Weil ich keine Ahnung habe, wie etwas sein sollte. Wie könnte ich auch… Aber ich kann sagen, dass meine Texte durchaus positiv sind. Sogar dem Song der eigentlich depressiv ist, füge ich einen humorvollen Touch zu. So gehe ich mit schwierigen Situationen oder mit meinen Gefühlen um. Wenn ich mich depressiv fühle, neige ich dazu, eher amüsant zu sein.

Dein „Haarschnitt“ ist sehr markant. Gefällt es dir aufzufallen?

Ja. Das macht mir Spass. Ich meine, dass ich Dread-Looks habe ist wie ein gewisser Code. Nur weil die andere Leute sehen, wie ich mich kleide, sagen sie: „Hey, wie geht’s dir?“ und fangen an mit mir zu quatschen. Vor kurzem bin in eine Diskussion geraten. Da wurde behauptet, dass Bekanntschaften entstanden sind, nur auf Grund des Looks bzw. weil jemand Dreads trug. Das ist schon schräg. Dreads zu tragen ist zu einer Art Subkultur geworden. Das finde ich cool.

Auch dass ich rothaarig bin ist eine Art Geheimcode. Und wenn du dann noch jemanden triffst mit rothaarigen Dreads, das ist wahnsinn! Ich war mal an einem Festival in England. Da gab es jemanden der genau gleich aussah, wie ich. Deshalb haben ihn alle angesprochen. Nach einer Weile hat er sich so genervt, dass er sich dann tatsächlich für mich ausgab. Und so hat er sogar ein Mädchen kennengelernt. Dadurch, dass er behauptet hat, er wäre ich!!! Ich aber habe kein Mädchen kennengelernt. Das ist nicht fair!

Du warst bereits einemal in der Schweiz und hast das Wallis aus der Vogelperspektive gesehen. Damals habt ihr mit Virgin Radio zusammen eine Aufnahme in einem Heissluftballon gemacht. Würdest du sagen, dass du mutig bist?

Ja. Ich komme klar mit der Höhe. Vor fünf Tagen hatten wir sogar einen Dreh auf einem Hochhaus. Da hatte jeder Mühe damit, in die Höhe zu gehen, ausser ich.

Was sind andere Charakteristiken von dir?

Ich habe keine Ahnung. Ich mach einfach was ich mache und hoffe aufs Beste (lacht).

Manchmal ist das auch der beste Weg. Einfach so zu sein wie man ist und nicht gross darüber nachzudenken.

Ja, das finde ich auch. Vor allem wenn es mit der Musik zusammenhängt, versuche ich nicht gross über irgend etwas nachzudenken. Sogar darüber, was für eine Art Musik ich mache. Das mag ich nicht. Ich meine, wenn ich mich darauf konzentriere, in was für einem Musikstil ich jetzt spielen möchte ist das eher kontraproduktiv. Das ist anders als wenn ich einfach das spiele wonach ich Lust habe. Ich kann so viel kreativer sein.

Du bist noch sehr jung. Möchtest du dein Leben lang Musiker sein, oder hast du noch andere Pläne?

Nein. Ich kann mir nichts anderes vorstellen, als Musik zu machen. In allem anderen bin ich auch ziemlich schlecht (lacht).

Hörprobe auf CeDe.ch

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