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23. November 2013, 17:16 Konzert Music

Stars for Free hebt ab

Patrick Holenstein - Inzwischen ist der Anlass bereits so etwas wie der Vorbote für Weihnachten. Immer wenn Radio Energy im November zum Stars for Free ins Hallenstadion ruft, steht der erste Advent unmittelbar bevor. So auch in diesem Jahr, wenn auch nur wenig Weihnachtsstimmung verbreitet wurde.

Das Anstehen in der Kälte ist geschafft, die Winterkleider entsprechend an der Garderobe abgegeben und der Weg durch die vielen Menschen in die Arena ist gefunden. Aus der ganzen Schweiz sind Leute nach Zürich geströmt, Gruppen von Teenies, die in die erste Reihe drängen, Eltern mit ihren Kindern, die fast noch mehr Glanz in den Augen haben als die Kids selbst. Es riecht nach Pommes Frites und Wienerli, Cola und Eistee rinnen die Kehlen runter. Es ist alle bereit für den Trip in das Universum von Energy, denn in diesem Jahr hebt der Anlass ab zu den Sternen.

Das 11. Energy Stars for Free bekam ein Rahmenprogramm, das uns das Sonnensystem des Senders vorstellte. Schön visualisiert in animierten Videos und extra gedrehten Clips. Kein Wunder, dass die drei Moderatoren von Energy Bern, Basel und Zürich als Astronauten auftraten. Aber wichtig war die Musik und die war mal gut und mal weniger gut.

Selbstironie und Bilder im Kopf

Eröffnet hat Steff La Cheffe, die mit achtköpfiger Band plus vier Tänzern auftrat und gleich zugab: „Ha ke Ahnig“. Cooler Autritt vom Meitschi vom Breitsch. Sehr authentisch. Yves larock überzeugt dagegen wenig und verlor sich etwas in Eintönigkeit. Zwar sang seine Sängerin gut, aber an Eurythmics "Sweet dreams“ biss sie sich die Zähne etwas aus. Und als Yves voll aufdrehte, war im Stadion nur noch ein pumpender, sich überschlagender Brei zu hören. Besser war es bei Jan Oliver, zwar überschlug der Sound noch immer, aber er traute sich an leise Töne und die wummerten weniger. Wieso hat das bloss bei Steff so gut geklungen? Jan machte seine Sache ansonsten ganz gut.

Ab kurz nach zwanzig Uhr war Pro Sieben live dabei und Sido startete in den „offiziellen“ Teil des Abends. Und plötzlich war der Sound glasklar. Wie alt sie denn seien, wollte der Rapper vom Publikum wissen. "Ich muss ja wissen, was ich spielen kann. Alles dürft ihr ja nicht hören“, scherzte er herrlich selbstironisch und stimmt "Bilder im Kopf" an. Baschi als Stammgast war ganz ok und konnte natürlich "Wenn das Gott wüsst“ nicht stecken lassen. Dafür hatte er als Special Guet Kutti MC im Gepäck.

"Applaus, Applaus“ forderten danach die Sportfreunde Stiller und für "New York, Rio, Rosenheim“ und "Ein Kompliment“ bekamen die Bayern sehr viel davon. Auf eine Künstlerin hatten viele gewartet. Ellie Goulding. Sie zeigte ein sehr abwechslungsreiches Kurzset, das von Ballade bis tanzbare Songs alles beinhaltete. Bei „Burn“ fehlten Laser natürlich nicht. Vielleicht schon der Höhepunkt des Abends.

Man(n) versteht, wieso Bastian Baker ein Frauenschwarm ist. Mit sympathischen Dialekt sprach er mit dem Publikum und brachte dann „Sing for you“, betonte aufrichtig, dass er noch nie so etwas, wie diese Bühne erlebt habe, und schrie dann, dass alles, was von der Band komme, "fucking live" sei. Bei Leona Lewis kam der Sound dafür ab Band, aber gesungen hat die Engländerin natürlich live und sie besitzt wohl die beste Stimme im Line-up. Sie und zwei Backgroundsängerinnen verwöhnten Zürich mit Songs wie „Bleeding Love", sorgten mit „One More Sleep“ - inklusive Glitterregen - für Weihnachtsstimmung. Haarscharf am Kitsch vorbei, aber die Stimme hält. "Run" wäre cool gewesen, aber das Stars for Free ist ja kein Wunschkonzert, sondern auch Promo, so fand die aktuelle Singe abschliessend Einzug in ihr Set.

Bligg gehört das Finale

Alex Price und seine zwei Sängerinnen und ein Sänger zeigten, was Yves Larock nicht geschafft hatte: wie man mit dem Publikum agiert. Saubere Sache. Den Laden aber zum Kochen brachte Tinie Tempah. Mit viel Laser und Rap. Tinie stand zusammen mit einem DJ/Sänger auf der Bühne und befeuert das Hallenstadion mit seinen Hits. Die Sounds liefen in Endlosschleife, während die beiden sangen und rappten. Das grosse Finale gehörte dann Bligg. Der Zürcher hatte ein Heimspiel und begeisterte die Leute im Stadion mit Songs wie „Manhatten“ oder einer brutal harten Version von „Rosalie“. Aber Bligg hat am Stars for Free schon für mehr Stimmung gesorgt. Sein Auftritt war gelungen, mehr aber auch nicht.

Fazit: Das Stars for Free wird jedes Jahr professioneller. Die Visuals auf den Screens sind ziemlich beeindruckend und auf die Künstler zugeschnitten. Die Lichttechniker lieferten einen tollen Job. Die drehbare Bühne sorgt für schnelle Umbauten und die Laser machen schlicht Spass. Leider war gesamthaft gesehen die Stimmung schon besser, was vielleicht an den Absagen von James Arthur und Naughty Boy lag, aber nichtsdestotrotz wird das Stadion auch im nächsten Jahr bestimmt „pumpevoll“ werden.


Billdquelle: Facebook Stars for Free

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