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27. Mai 2008, 16:32 Music

Leipzig (Pop Up 08

Simon Knopf -

Die Dämmerung zeichnet sich bereits schwach über den Dächern Leipzigs ab, als der Verfasser dieses Artikels mit seiner lokalen Kollegin die kurze Treppe zum „Ilses Erika“ runtersteigt. Der Club – momentan als einer von Deutschlands angesagtesten Indie-Venues gehandelt – liegt im Kellergeschoss des Hauses der Demokratie im Süden der Stadt. Auch zu dieser späten Nachtstunde ist er noch gut besucht, und schnell einmal fallen einem die ersten bekannten Gesichter in der Menge auf. Neben den vier Jungs von Fotos und dem Schauspieler Robert Stadlober tummeln und tanzen da die üblichen Verdächtigen, denen man schon zu einem früheren Zeitpunkt an Konzerten und Podiums-Diskussionen begegnet ist.

Die Pop Up in Leipzig lebt von dieser familiären Atmosphäre, ebenso wie vom bunt gemischten Publikum. Auch bei der 7. Ausgabe der Indiemesse versammelten sich schon am Donnerstagabend Musik-Aficionados, Presseleute und Kultur-Förderer vor der „NATO“, um vor den Eröffnungskonzerten noch die gemütliche Abendstimmung in der Südvorstadt zu geniessen. Kurz darauf eröffneten die beiden Singer/Songwriter-Projekte The Black Atlantic und Saturday looks good to me die Pop Up Konzertreihe, welche weder in Qualität noch Abwechslungreichtum Wünsche übrig liess. Von Gustavs Electro-Pop mit witzigen Lyrics bis zu Sir Simon Battles melodiösem Folk bot die Leipziger Indiemesse einiges an viel versprechenden Bands und Projekten.

Dass es bei der Pop Up jedoch keines Wegs nur darum geht, der Musik zu frönen, sondern auch über die Zukunft ebendieser zu reden, zeigten die gut besuchten Podien. Es wurde diskutiert, und zwar nicht zu wenig. Sind grosse Labels überhaupt noch existenzberechtigt? Braucht es tatsächlich noch lokale Nachwuchsförderung, wenn bald jede Schülerband eine Myspace-Seite hat? Fragen über Fragen, welche offensichtlich nicht immer zu beantworten waren. Der hier thematisieren Krise des Musikbusiness stand schliesslich aber ein überaus bunter Messetag gegenüber. Kleine Labels, Booking-Agencies, Magazine und Festivals zeigten in der Halle vom „Werk II“ eine ganze Menge Erfindergeist und Branchen atypische Werbemittel um das breite Publikum auf sich aufmerksam zu machen. So wurde an den einzelnen Ständen mit Süssigkeiten, innovativen Flyern und netten Gesprächen um die Gunst der Besucher geworben. „Für uns ist die Pop Up besonders wegen der Schnittmenge der Leute attraktiv,“ meinte Jana Tischer, welche für den Verlag für moderne Kunst Nürnberg hinter einem reichlich gedeckten Büchertisch Platz genommen hatte. „Hier triffst du unter anderem auch auf jene Indie-Kids, die ein etwas breiteres Interesse haben.“

http://www.leipzig-popup.de

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