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26. Februar 2014, 00:00 Movie

Kino: Das finstere Tal

Stefanie Füllemann - Eisige Kälte, eine erbarmungslose Herrscherfamilie und ein Amerikaner, der auf Rache sinnt. Regisseur Prochaska verfilmt den Bestseller von Thomas Willmann ganz im visuellen Stil eines Hollywood-Blockbusters. Entstanden ist ein spannender Mix aus Drama und Western.

Hoch oben in den österreichischen Alpen erreicht ein wortkarger Reiter (Sam Riley) ein abgelegenes kleines Dorf, das unter der Tyrannei des Brenner-Bauern (Hans-Michael Rehberg) und dessen sechs Söhnen leidet. Greider sei sein Name, Fotograf sein Beruf. Seine Goldmünzen veranlassen die Brenners dazu, ihm ein Winterquartier anzubieten und so wird er bei Witwe Gader (Carmen Gratl) und deren jungen Tochter Luzi (Paula Beer) untergebracht.
Der unerbittliche Winter bricht herein und bald schon kommt ein erster Brenner-Sohn bei Holzarbeiten im Wald ums Leben. Der Tod eines weiteren Brenner-Sohns lässt nicht lange auf sich warten und es wird immer offenkundiger, dass der junge Greider etwas mit den Todesfällen zu tun hat.

Regisseur Andreas Prochaska, einigen vielleicht dank des nach amerikanischem Vorbilds gedrehten Horrorfilms In drei Tagen bist du tot bekannt, inszeniert einen actionreichen Vergeltungstrip, der nicht vor blutigen Tatsachen zurückschreckt. Visuell erinnert er stark an klassische Vertreter des Italowesterns wie jene von Corbucci oder Leone, aber auch an neuere Westernfilme wie True Grit. So meint man zeitweise, unter den sechs Brenner-Brüdern Jeff Bridges als Reuben Cogburn wiederzuerkennen.

Kameramann Thomas W. Kiennast nutzt die verschneite, finstere Bergwelt als atmosphärische Kulisse für die eiskalten Vergeltungsmorde des jungen Greiders. Die freudlose, eisige Stimmung wird durch düstere, dunkle Farben verstärk und es scheint fast, als wäre die unerbittliche Kälte bis in den Kinosaal spürbar.

Die Schauspieler sprechen in österreichischem Dialekt, was dem Film einerseits Authentizität verleiht, andererseits aber bei Nicht-Österreichern an seltenen Stellen zu Verständnisproblemen führen kann. Ein Highlight ist Tobias Moretti als brutaler Brenner-Sohn. Seine eisblauen Augen, sein intensiver, stechender Blick widerspiegeln die pure Bosheit und Brutalität seiner Figur. Auch Paula Beer mimt auf authentische Weise und mit grosser Ausdruckskraft die junge Luzi, die ihr unglückseliges Schicksal tapfer zu ertragen versucht.

Den eher zartbesaiteten Gemütern sei noch gesagt, dass es gewalttechnisch (obwohl FSK 12) doch ziemlich explizit zur Sache geht. In den wilden Schiessereien wird ordentlich Blut vergossen und die über mehrere Minuten anhaltenden Schmerzensschreie der Verwundeten gehen einem durch Mark und Bein.


Bewertung: 4 von 5



  • Titel: Das finstere Tal
  • Land: Österreich, Deutschland
  • Regie: Andreas Prochaska
  • Drehbuch: Martin Ambrosch, Andreas Prochaska
  • Darsteller: Sam Riley, Paula Beer, Tobias Moretti
  • Verleih: X-Verleih
  • Start: 27. Februar 2014
Fotos von X-Verleih
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