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15. Mai 2014, 00:00 Movie

Kino: Godzilla

Gregor Schenker - Der neue Godzilla-Film schafft die perfekte Balance zwischen Katastrophenhorror und liebevoller Hommage. Ein gefundenes Fressen für alle Monster-Fans.

Ford Brody (Aaron Taylor-Johnson), ein Bombenexperte der Armee, kämpft sich mit seiner Truppe durch San Francisco. Die Stadt wird grad in Schutt und Asche gelegt von Godzilla, der sich mit zwei verfeindeten Monstern prügelt. Die titanischen Ausmasse der prähistorischen Ungeheuer überfordern die Augen der Soldaten. Hier sehen sie ein paar Fusskrallen, dort eine Schwanzspitze, dann plötzlich eine Wand aus Haut und Fleisch. Und immer wieder Gebäude, die als Gerölllawine herunterstürzen, oder gewaltige Staubwolken, die die Soldaten blenden.

Kein Film hat je zuvor die pure Grösse Godzillas derart nachvollziehbar gemacht. Sein Regisseur, der Neuling Gareth Edwards, feierte seinen Durchbruch mit Monsters – eine kleine Produktion mit winzigem Budget, die zum Überraschungshit mutierte. Genau wie dort hält sich Edwards in seinem ersten Blockbuster konsequent an die Perspektive der menschlichen Protagonisten. Die Ungeheuer zeigt er aus der Ameisenperspektive oder in Nachrichtensendungen, die sich die Leute ansehen; nur selten sehen wir die Viecher in ihrer Gesamtheit. Er inszeniert sie nicht wie Lebewesen, sondern wie Erdbeben oder Tsunamis – Godzilla ist nicht irgendein Dinosaurier, er ist eine Naturkatastrophe. Und die ganze Menschheit steht hilflos daneben.

Aber diesem existentiellen Horror zum Trotz: Edwards vergisst nicht, woher Godzilla kommt. Da gerät zum Beispiel Lieutenant Brody durch puren Zufall eins ums andere Mal an die Monster, bis seine Abenteuer einem Running Gag gleichen. Da gibt sein Vater, der Atomwissenschafter Joe (Bryan Cranston), melodramatische Warnungen von sich, angesichts derer Kassandra erblassen würde (Breaking Bad-Hauptdarsteller Cranston nutzt die Gelegenheit, hemmungslos zu chargieren). Und da präsentiert der Ungeheuer-Experte Dr. Ichiro Serizawa (Ken Watanabe) eine Erklärung zum Ursprung der Ungeheuer, die einfach nur noch haarsträubend ist.
Mit anderen Worten: Auch der ganze Quatsch, der die alten Godzilla-Filme so charmant macht, hat hier seinen Platz. Edwards gelingt die perfekte Balance zwischen Katastrophenhorror und liebevoller Hommage. Eine echte Offenbarung nach dem misslungenen Pacific Rim letztes Jahr.

Übrigens: Wer sich mal die Anfänge des Megasauriers ansehen möchte, der kann das im Filmpodium tun. Am Montag, dem 19. Mai, um am Samstag, dem 24. Mai, läuft dort der originale „Godzilla“ – der just dieses Jahr seinen sechzigsten Geburtstag feiert.



Bewertung: 5 von 5


  • Titel: Godzilla
  • Land: USA/Japan
  • Regie: Gareth Edwards
  • Drehbuch: Max Borenstein, Dave Callaham
  • Darsteller: Aaron Taylor-Johnson, Bryan Cranston, Ken Watanabe, David Strathairn
  • Verleih: Warner Bros.
  • Start: 15. Mai 2014

Fotos von Warner Bros.

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