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22. Mai 2014, 19:38 Movie

X-Men: Days of Future Past

Gregor Schenker - Der neuste X-Men-Film ist wieder einmal strunzdoof – aber nach wie vor macht keine andere Superhelden-Serie so viel Freude. Ein Lob auf hirnloses Spektakel.

Professor X (Patrick Stewart) ist ein Masochist par excellence: Er redet immer noch davon, Frieden mit den Menschen zu schliessen, nachdem sie längst alle Mutanten umgebracht oder interniert haben. Dies mittels Sentinels, unzerstörbaren Killerrobotern, die mutierte Gene erkennen und sich allen Superkräften anpassen können. Terminatoren im Hardcore-Modus.

Weil sein Gandhi-Geschwätz niemanden weiterbringt, lässt der alte Professor gezwungenermassen Wolverine (Hugh Jackman) per temporaler Gedankenübertragung in dessen jüngeres Ich versetzen. So gurkt der haarige Kanadier plötzlich wieder im Jahre 1973 herum und versucht ein Attentat zu verhindern: Wenn sie niemand davon abhält, erschiesst nämlich Mystique (Jennifer Lawrence) den Waffenspezialisten Dr. Trasks („Game of Thrones“-Star Peter Dinklage). Das hätte zur Folge, dass sich die ganze Menschheit gegen die Mutantenschaft wendet.

Regisseur Bryan Singer half im fernen Jahre 2000 dem X-Men-Franchise auf die Leinwand (und hat gleich noch den zweiten Teil inszeniert); nun ist er zurückgekehrt für den siebten Einstand in der Reihe. In der Zwischenzeit hat sich vieles getan, aber vor allem hat sich die Chronologie dank wiederholten Herumwühlens in der Vergangenheit heillos verkompliziert.
Hier jetzt auch noch mit Zeitreisen zu kommen, macht es nicht besser – und tatsächlich: sobald man über die logischen Details von Wolverines Mission nachdenkt, kriegt man Migräne (angefangen bei der Frage, wie die temporale Gedankenübertragung überhaupt funktionieren soll).

Zum Glück sind die X-Men-Filme von Grund auf darauf ausgelegt, dass man sein Hirn ausschaltet. Wie sonst sollte man beispielsweise den ganzen Unsinn aushalten, den die Protagonisten über Evolution und Genetik verbreiten?
Stattdessen herrscht hier wieder die Freude am übermütigen Spektakel. So hebt der junge Magneto (Michael Fassbender) im Finale ein ganzes Football-Stadium in die Luft und stülpt es über das Weisse Haus. Einen guten Grund dafür gibt es bei näherer Hinsicht nicht, aber verdammt nochmal, es ist grandios anzuschauen.

In die Filmgeschichte eingehen wird der Einsatz von Quicksilver (Evan Peters) in der Küche des Pentagons: Dank übermenschlicher Geschwindigkeit schaltet er im Bruchteil einer Sekunde eine Gruppe von Polizisten aus. Die Szene ist von der Grundidee her nicht neu, in der Umsetzung aber schlicht atemberaubend. Ein ganz grosses Lob an Singer.

Weder Batman noch die Avengers haben Ähnliches zu bieten, wenn es um das hemmungslose Ausleben von Machtfantasien oder kreative Actionszenen geht. Die X-Men sind dumm wie Stulle, aber bunt, schrill und machen Spass. Und wenn man der Post-Abspann-Sequenz gehen kann, bietet ihr nächstes Abenteuer noch viel mehr davon. Freuen wir uns auf sieben weitere Teile.


Bewertung: 4 von 5


  • Titel: X-Men: Days of Future Past
  • Land: USA
  • Regie: Bryan Singer
  • Drehbuch: Simn Kinberg
  • Darsteller: Hugh Jackman, James McAvoy, Michael Fassbender, Jennifer Lawrence
  • Verleih: Warner Bros.
  • Start: 22. Mai 2014

Fotos von Warner Bros.
Kommentare
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Argosasas
Argosasas 23.05.2014 um 15:08
Strunzdoof, aber doch 4 Sterne? Dann muss das ja ein Riesenspass sein. Ich schau mir den Film jedenfalls an, den offenbar sind X-Men noch immer für Action und kurzweilige Unterhaltung gut.