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3. Juni 2014, 17:33 Konzert Music

Robbie Williams beswingt im Hallenstadion

Patrick Holenstein - Nach dem umjubelten Konzert im letzten Jahr im Letzigrund kehrte Robbie Williams gestern schon wieder nach Zürich zurück. Dieses Mal aber mit seinem Swing-Programm. Während zwei Stunden verwandelten er und seine Rhythmustruppe das Hallenstadion in einen Swingtempel.

Es gibt Konzerte, bei denen ist es nicht ganz so einfach, die Qualität zu bewerten. Schaut man auf die Gänsehautmomente? Die gab es bei Robbie Williams' erstem Auftritt als Swing-Sänger zur Genüge. Etwa das von der Backgroundsängerin ergreifend gesungene „Empire State of Mind“ oder wenn Robbie sich fannah gibt und den jungen Frauen im Golden Circle Fotos und CDs signiert und sich im Gegenzug für eine Toblerone zu einem Selfie bestechen lässt. Und natürlich, wenn er mit seinem Vater Peter Williams im Duett singt.

Oder schaut man auf die Setlist? Bei der hatte man das Gefühl, dass sie Robbie auf den Leib geschneidert wurde. Von grossen Songs wie „My Way“ von Frank Sinatra oder „Wanna Be Like You“, aus dem „Dschungelbuch“ von Walt Disney, aber auch sensible Momente wie “I Will Talk And Hollywood Will Listen“ oder „High Hopes“, das Robbie zusammen mit einem Kinderchor gesungen hat.

Man könnte auch auf den Humor achten. Den besitzt Robbie durchaus, parodiert kurz die Stones mit „Satisfaction“, um gleich zu betonen, wie sehr er die Stones doch lieben würde. Oder wenn er im Charlie-Chaplin-Stil über den Catwalk wandert und immer wieder mit dem Publikum auf Tuchfühlung geht, Hände schüttelt und verschmitzt in die Kamera grinst. Robbie macht im Hallenstadion den Eindruck eines Entertainers mit dem Flair eines Spitzbuben. Das passt ganz gut.

Ein weitere Pluspunkt für die Qualität der Show ist natürlich die Musik. Zusammen mit Robbie stand ein 18-köpfiges Orchester auf der Bühne, das vom langjährigen Schreibpartner Guy Chambers am Klavier ein wenig geleitet wurde. Der Sound war satt, gut gemischt und machte durchaus Spass. Daneben wirbelten acht Tänzerinnern und Tänzer um den ehemaligen Take-That-Sänger und die Band. Sie boten schwindelerregende Choreografien und waren unermüdlich während zwei Stunden in immer neuen Kostümen auf der Bühne. Man wähnte sich fast schon in einem Musical, hätte sich Robbie nicht so wunderbar auf das Publikum eingelassen und Live-Feeling verbreitet.

Nicht zu vergessen natürlich die Bühne, die sich mit wenigen Änderungen vom Cotton Club und den Zeiten des Swing und Charleston der 20er in eine Opernbühne und im zweiten Akt der Show in ein Dampfschiff verwandeln liess. Dazu passend waren natürlich die Kostüme der Tänzerinnen und auch die Band zeigte sich in klassischen Anzügen. Robbie selbst stolzierte im Smoking herum. Passend zum Bandleader quasi und den gab der Engländer von der ersten bis zu letzten Sekunde mit sehr viel Charme.

Robbie Williams hat bei seinem ersten Auftritt in der Schweiz mit dem Swing-Programm alles richtig gemacht und zum Schluss gab er dem ausverkauften Hallenstadion noch ein Medley aus seinen grössten Hits und natürlich "Angels".

Titelbild: Universal Music

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