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29. September 2014, 16:57 Movie Zurich Film Festival

ZU ENDE LEBEN @ Zurich Film Festival

Claudia Maag - Was würdest du tun, wenn du die Diagnose Gehirntumor bekämst? Wie leicht es doch ist, sein Leben zu verplanen; wie leicht, den Tod zu verdrängen. Doch was, wenn er dich findet?

Am Anfang war ein Witz. Nun ja, wahrlich kein Schenkelklopfer, aber es geht um einen Arzt und einen Patienten. Ein Patient, das ist seit längerm auch der 51-Jährige Thomas Niessl. Er leidet an einem Gehirntumor. Nicht an irgendeinem, sondern am aggressivsten - dem sogenannten Glioblastom -, von dem die Ärzte sagen, er sei unheilbar. Somit ist die Frage nicht ob er stirbt, sondern wann.

Die Dokumentation begleitet Thomas über mehrere Monate hinweg und zeigt einfühlsam und trotzdem geradeheraus, was diese Diagnose für ihn, sein Leben und seine Liebsten bedeutet. Es ist kein trostloser Film, im Gegenteil. Die Balance aus traurigen und lustigen Momenten ist ausgezeichnet.

Was würden wir tun, wenn wir so eine Diagnose bekämen? Thomas sagt: "Ich hatte noch nie so eine tolle Zeit wie jetzt. Ich möchte nicht mehr tauschen."


Wir folgen drei Handlungssträngen. Erstens dem 51-Jährigen Thomas, dann dem Schreiner Christian, der zuerst einen Baum fällt, diesen dann verarbeitet und gegen Ende das Schlussprodukt zeigt und drittens verschiedenen Persönlickeiten aus der Medizin, Pflege, Religion und dem öffentlichen Leben.

Den Reiz des Films macht der Wechsel zwischen Krankenhausbesuchen, OP-Vorbereitungen, Alltagszenen mit seiner Familie, Interviews mit Familienangehörigen und vor allem: mit Prominenten Schweizern aus.
Letztere wurden zum Thema Leben, Tod, Sterben und Glauben befragt - ihre Gedanken hierzu geben dem Film eine rassige Würze. Dabei sind beispielsweise die Schriftsteller Pedro Lenz und Franz Hohler; der Clown Dimitri, Margrit Stebler oder der Fernsehmoderator Kurt Aeschbacher, um nur einige zu nennen.
Ein Müsterchen von Margrit Stebler zum Thema Tod: "Stell dir mal vor wie das wäre, wenn wir nicht stürben. Wie sähe das aus?!"

Regisseurin Rebecca Panian studiert seit 2012 an der Zürcher Hochschule der Künste (zHdK) und Zu Ende Leben ist ihr erster Film. Für die Wahl des Themas sei die Krankheit ihres Vaters ausschlaggebend gewesen, erzählt sie dem Publikum. Aus dem kleinen Budget von "150 - 175'000" Schweizer Franken hat Panian erstaunlich viel herausgeholt.

Parallel zum Film entstand ein Buch zum selben Thema - es heisst Zu ende denken und ist beim Wörterseh-Verlag erhältlich.


Hier gibts mehr Infos zum Film & Buch
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Weitere Vorstellung/en:

  • Do, 2.10, 16:30, Arena 8

Zu Ende Leben läuft in der Reihe Fokus Schweiz, Deutschland, Österreich.

Regulärer Kinostart ist im Frühling 2015, danach wird es vom Ko-Produzenten SRF ausgestrahlt.

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