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9. Februar 2015, 13:51 Movie

Berlinale: der Horror der Pressekonferenz

Christine Albrecht - Filme schauen, Tickets holen und an Pressekonferenzen rennen: Da bleibt kaum Zeit zum Schreiben. Darum hier ein kurzer Kommentar zu den Pressekonferenzen von einer jungen, etwas naiven Schreiberlings-Aspirantin an der grossen, glamourösen Berlinale.

Die Welt der Pressekonferenzen

Ich hatte ja so meine persönlichen Vorstellungen von Pressekonferenzen: Schauspieler, Regisseure und Produzenten stellen sich den klugen Fragen der Reporter. Doch was ich mir gesittet vorgestellt habe, gleicht fast einer Szene, wie ich sie mir in der Wildnis vorstelle: Wie Raubtiere stürzen sich die Fotografen auf die Beute, die den Konferenzsaal betreten, das Klicken der Kameras hört nicht auf und übertönt die Antworten der Stars.

Man hat ja nicht wirklich Mitleid mit Hollywoodstars. Sie sind erfolgreich, reich, schön, gefragt – die ganze Welt liegt ihnen zu Füssen.
Doch das hat sich gedreht, denn ich würde nicht mit ihnen tauschen wollen. Jedenfalls nicht an einer Pressekonferenz.

Denn gerade in der Pressekonferenz zu Terrence Malicks neuem Film Knight of Cups scheint fast niemand wirklich zu zuhören, noch weniger scheinen sich Notizen zu machen. Die Frauen neben und vor mir machen hunderte Schnappschüsse von Natalie Portman und Christian Bale, denen die ungeteilte, fast schon religiös angehauchte Aufmerksamkeit gilt.

Neben ihnen kauert die Deko, die Quotenproduzenten, für die nie jemand eine Frage hat.
Dafür werden sie von einigen Journalisten für den Regisseur Terrence Malick gehalten, der gar nicht anwesend ist. Gleich zwei Reporter haben eine Frage für den vermeintlichen Regisseur, obwohl alle Anwesenden deutlich angeschrieben sind. Mit Funktion in der Produktion. Schwarz auf Weiss. Deutsch und Englisch.
Ich, in meiner anonymen dritten Reihe links, kann unbemerkt die Augen verdrehen, den Leuten auf dem Podium ist dieser Luxus nicht vergönnt.

Dies vorerst als kurzer, sehr zynischer Kommentar. Filmkritiken unter anderem zu Taxi, Knight of Cups, Mr Holmes und I am Michael folgen.

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