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22. Mai 2007, 00:00 Interview

The Fray (USA)

Simon Knopf - Zwei Jahre nachdem ihr Debut in den USA rauskam, starten The Fray nun auch in Europa mit How to safe a life durch. Students.ch sprach mit Sänger Isaac. Das Internet hat in eurer bisherigen Bandgeschichten eine starke Rolle gespielt. Denkst du, dass das klassische Medium CD auss...

Zwei Jahre nachdem ihr Debut in den USA rauskam, starten The Fray nun auch in Europa mit How to safe a life durch. Students.ch sprach mit Sänger Isaac.

Das Internet hat in eurer bisherigen Bandgeschichten eine starke Rolle gespielt.

Denkst du, dass das klassische Medium CD aussterben wird?

Ähm… Ich denke es wird immer in irgendeiner Form ein klassisches Medium geben. Aber das Internet hat ganz klar etwas fliessendes, schnelles an sich. Das digitale Medium hat uns nach Australien gebracht, nach Mosambik… wir hatten Fans in Malaysia bevor wir überhaupt einen Plattenvertrag hatten. Das Internet verbreitet Information schneller als irgendeine greifbare Technologie das je konnte.

Nun sind wir noch eine Generation, welche mit den Vinyl-Klassikern der Eltern aufgewachsen ist. Experten heute befürchten, dass dieser schnelle technologische Fortschritt zu einem grossen Datenverlust führen könnte, Teilst du diese Angst?

Die Leute verlieren definitiv das „Album“ als Kunstform. Diese zehn bis dreizehn Songs, die durch ein Gefühl, eine Stimmung vereint sind… es muss nicht mal ein Konzeptalbum sein. Aber heute werden wir zu einer Singles-Generation. Das macht mich schon etwas nervös, denn es bedeutet, dass die ganze Kariere eines Künstlers nicht mehr auf zwölf, sondern auf einem Song basiert. Es gibt schon heute sehr viele Musiker, die ihre ganze Energie in eine Single stecken und der Rest des Albums ist schlicht und einfach schrecklich. Und dann fragen sie sich, warum sich die Scheibe nicht verkauft.

Interessanterweise ist aber die Story von eurem Durchbruch so old-school wie man es lange nicht mehr gehört hat.

Wir hatten kein Geld und keine Fans ausserhalb von Colorado. Während zwei Jahren haben wir einfach immer und immer wieder in Denver gespielt, bis das irgendwann unser Lokalblatt mitgekriegt hat. Tja, und die dazugehörige Radiostation brauchte etwas frischen Wind in der Playlist, … das wurden dann wir. (lacht)

Eure Musik scheint bei den Machern von Spital-Serien sehr beliebt zu sein. Eure Songs kommen in Scurbs und Grey’s Anatomy vor. Schaust du die Sendungen selber?

… eher Grey’s Anatomy als Scurbs. (lacht) Aber mein kleiner Bruder ist ein Fernseh-Junkie und Scrubs ist seine Nr.1 Serie.

Ist doch ein seltsames Gefühl, wenn du plötzlich einen deiner Songs als Hintergrund-Musik in einer Serie hörst?

Ja, das war auf jeden Fall so; ganz am Anfang. Das ist dann ziemlich überraschend! Aber irgendwann gewöhnst du dich dran, und schaltest dann den Fernseher ein, um zu schauen, wo du jetzt überall läufst (lacht).

Der Clip zu „Over my Head“ spielt in einer Schul-Umgebung mit einer verjüngten Version von dir. Eine Aufarbeitung von Schul-Traumata?

(lacht) …. das ist übrigens mein kleiner Bruder, der mich da spielt! … der Scrubs-Fan!

Wir mochten dieses Schul-Konzept, weil es im Lied um meinen anderen Bruder geht, um wechselnde Ideologien. Wie wir uns auseinander gelebt haben, weil er für sich selber dachte und ich das dachte, was meine Eltern mir vorkauten. Und das war ein bisschen wie Schummeln. Wie wenn du bei einer Prüfung aufs Blatt vom Nachbarn schaust. Ich versuchte die Antworten abzuschauen, während mein Bruder selber gerechnet hat.

Gewisse Musiker mögen es ja schon, sich selber im Nachhinein als den frechsten der Schule darzustellen. Warst du Lehrers Liebling oder Tyrann vom Pausenhof?

Ich war nicht Tyrann… ich wurde tyrannisiert.

Ich war der Mathe-Streber der nichts mit Musik zu tun haben wollte, dafür aber vom Weltraum träumte. Ich hab mich auch für so NASA Sommercamps angemeldet. Als ich dann am Ingenieur-Studium war, hat mich meine Mutter angesprochen und gesagt: „Du magst das doch gar nicht! Du bist Ingenieur weil dein Vater schon einer war, und du fühlst dich irgendeiner Tradition verpflichtet. Mach doch lieber Musik!“ … das tat ich dann auch! (lacht)

Eben noch Ingenieur, nun auf unserer Showbühne: Isaac

Mando Diao haben ein ganzes Album übers und während dem Touren geschrieben. Ist das Leben auf Achse wirklich so inspirierend?

Um ehrlich zu sein, ich hab letzte Nacht nicht geschlafen weil ich am schreiben war. Ich hab bis um sieben an Songs geschrieben und um acht mussten wir in der Lobby sein um zum Flughafen zu fahren. Wenn ich jetzt also etwas müde aussehe, ist das weil ich versuche Zeit zum schreiben zu finden. (lacht)

In eurem Blog hab ich die Floskel „cultural overstimulation“ gefunden. War Europa wirklich so ein kultureller Schock?

(lacht) … der Tour-Blog ist von David, und er war tatsächlich noch nie zuvor auf dieser Seite des Teiches gewesen. Für ihn war es also sicherlich eine intensive Erfahrung. Wir andern waren schon etliche Male in Europa, als Backpackers, mit der Familie etc. Aber Dave ist tatsächlich der Verwurzelte, der sich zuerst noch etwas ans Essen herantasten musste und so… (lacht)

Wenn man lange weg war, kann es vorkommen, dass man sein Heimatland, seine Heimatstadt wie durch die Augen eines Fremden, eines Touristen sieht. Kennst du diese Erfahrung?

Nicht direkt. Aber es ist sehr schwierig in Denver zu singen, weil die Stadt auf rund 1600 m gelegen ist. Und immer wenn ich als Jugendlicher ein Konzert sah, machte der Sänger Kommentare, dass er Mühe mit dem Atmen hätte. Wir machten uns natürlich jedes Mal total Lustig darüber. Ja, und das letzte Mal, dass ich dann von einer Tour zurück nach Denver kam, merkte ich plötzlich, dass es tatsächlich sehr anstrengend sein kann, dort zu singen. (lacht). Aber es erweitert sicherlich den Horizont, wenn du verschiedene Länder siehst, dich anpassen musst, siehst wie gross die Welt ist, und aus was für einem kleinen, verpennten Kaff du eigentlich kommst.

Eure Tour ist angeblich „grün“. Was bedeutet das im Detail?

Nun, eine Tour konsumiert eine riesige Menge an Energie, vom Benzin, das die Leute brauchen um ans Konzert zu fahren, bis zum Strom den wir verbrauchen. Wir versuchen halt einerseits die Konzertgänger darauf aufmerksam zu machen, dass man was ändern kann am Energieverbrauch von uns allen. Bei der ganzen Geschichte mit dem Papier und den Bechern arbeiten wir mit Recycling. Zusätzlich gehen 50 cent von jedem Ticket in die Umwandlung unserer Tour-Busse auf Bio-Diesel und in die Verwundung von grünem Strom.

Was denkst du über Leute, die sagen, dass dieses neue Bewusstsein nur ein Hollywood Trend sei?

Ach ich weiss nicht. Ich glaube, dass viele Leute schon lange wissen, dass man der Umwelt Sorge tragen muss, und dass sich was ändern sollte. Mein Grossvater, beispielsweise, der war Förster und er hat selbst mit 80 Jahren und Kniebeschwerden im Wald noch jeden Krümel Abfall aufgehoben. Und als er das nicht mehr konnte, hat er sich so eine verlängerte Zange gekauft. Für mich war das also immer schon ein Thema. Aber jetzt, da Hollywood aufgesprungen ist, besteht meiner Meinung nach die Chance, dass es auch für längere Zeit ein Thema bleibt, und mehr Leuten das Thema Umwelt wieder etwas bewusster wird.

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Quelle: bild: www.thefray.net (Link)
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