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29. Oktober 2006, 00:00 Campus

Was ist Trend an der HSG

ursina wirz - An der diesjährigen Startwoche der Universität St. Gallen ging es rund um die Mode. Mode nicht nur im Sinn von Kleidern, sondern von neuen Einfüssen in diversen Lebensbereichen unserer Gesellschaft. Bei der Startwoche handelt es sich um ein Projekt, das eine Woche vor Studienb...

An der diesjährigen Startwoche der Universität St. Gallen ging es rund um die Mode. Mode nicht nur im Sinn von Kleidern, sondern von neuen Einfüssen in diversen Lebensbereichen unserer Gesellschaft.

Bei der Startwoche handelt es sich um ein Projekt, das eine Woche vor Studienbeginn die neuen Erstsemestler mit dem Alltag auf dem Campus und in den Lesesälen vertraut macht. Es sollen erste Freundschaften geknüpft werden, die Zusammenarbeit und vor allem das eigenständiges Denken gefördert werden. Nach Themen der vergangenen Jahren, wie „FuturoPolis“ unter der Leitung von Daniel Libeskind oder „Trinkwasser für die Welt“, galt dieses Jahr „A la Mode: So entstehen Trends“ als Leitmotiv. Da es sich um einen weiten Begriff handelt wurde er in die Bereiche „Food & Beverage“, Wohnen & Arbeiten, Sport & Freizeit sowie Körper & Styling herunter gebrochen.

Die knapp 900 Neulinge der HSG wurden in Gruppen von jeweils 15 Studenten aufgeteilt und mit verschiedenen Tagesaufgaben zum innovativen Denken und theoretisch-konzeptionellen Arbeiten animiert. Auch der Spassfaktor wurde nicht ausgeschlossen, handelt es sich bei diesen fünf Tagen um ein Herantasten an den Studienalltag und das Kennenlernen der ganzen Infrastruktur. Zu Beginn der Woche ging es hauptsächlich um Modephänomene, Modeeffekte und das Modebusiness, am Donnerstag war dann die Kreativität der Studenten gefragt. Inspiration zum Motto der Startwoche gab es durch diverse Vorträge, die jeweils zu Beginn des Tages von renommierten Referenten gehalten wurden. Beispielhaft war die Präsentation von Herrn Hans-Jürgen Hübner, CEO von der Schoeller Textil AG. Sein Vortrag zeigte die einzigartigen Innovationen des Unternehmens auf, anhand von Ideen aus dem Naturbereich, die sich in der Textilentwicklung umsetzen lassen und wie sich solche Entwicklungen mit weiteren Bedürfnissen der Technik, Pharma oder Chemie Industrie verschmelzen. Prof. Dr. Phil. Ulrike Landfester, Dozentin an der Universität, referierte auf erfrischende Art über die kultur-wissenschaftlichen Aspekte des Wochenthemas und der Moderedaktor der NZZ, Jeroen van Rooijen, zeigte Merkmale zum Thema „Urban Lifestyle, Metropolitan Fashions“ auf.

Nach der Festsetzung der Idee für das von den Studenten zu realisierende Produkt wurde am Folgetag innert wenigen Stunden dies aus Theorie in die Praxis umgesetzt. Das hiess mit den verfügbaren Materialien, wie diversen Kartons, Luftpolster, Klebeband, Stoff und Sternfaden ein Model zu basteln. Diese innovativen Trendprodukte wurden dann dem Bundesamt für Bekleidung und den Dozenten der Hochschule für Gestaltung und Kunst Zürich des Studiengangs „Style & Design“ vorgeführt. Das Fachpersonal der HGKZ beriet die Neuankömmlinge zur Verbesserung ihr Modelle, liess sich die Konzepte erläutern und stellte Fragen dazu.

Der Ideenreichtum und die Produktvielfalt waren erstaunlich, vor allem wenn man bedenkt, dass dies Studenten sind, die sich für ein Studium im Wirtschafts- oder Justizbereich entschieden haben. Da gab es beim „Food & Beverage“ „Care“, die gesunde Schokolade für Schwangere, „Futurollo“ ein biologisches Getränk für Kleinkinder oder die „Vita-Wurst“ zum Abnehmen. Im Sport- und Freizeitsegment fand man Artikel wie den „Frisky“, multifunktionaler Frisbee, den „i-Dive“, ein Hightech-Tauchgerät oder den „Sky Control“ für ein Segelflug-Abenteuer der extremeren Art. Auch die Gruppen mit der Aufgabe im Wohn- und Arbeitsbereich liessen sich was einfallen, vom LBT, was so viel heisst wie Life Business Tower, über die revolutionäre und schalldichte Kinderwiege bis hin zu BeeFlex, einem wabenartigen Wohnkomplex. Im Segment des Styling & Körper gab es Kondomschützer, nach dem Motto „schützt, was euch schützt“, „Swiss+Essences“ einem Produkt, das sich von der Kosmetiklinie zum Fan-Package für die EM 2008 mauserte oder dem intelligenten Zylinder, der einem die Namen des Gegenübers einflüstert um peinliche Situationen galant zu umgehen.

Als Höhepunkt der Startwoche gab es am Feitag die Trendshow in der ein Sieger aus jedem der vier Bereiche auserwählt wurde. Die Juroren waren Prof. Dr. Jaqueline Otten, Leiterin des Departement Design an der HGKZ, Herr Albert Kriemler, Chefdesigner bei Akris, Prof. Dr. phil. Ulrike Landfester, Referentin an der HSG, und Herr Thomas Heeger, Dipl.-Volksw. Vize Präsident von Novo Nordisk Europe A/S.

Die gekürten Trendprodukte waren zum einen das „Nighttennis“, wie der Name schon sagt, Tennis das in der Nacht gespielt wird - dank leuchtendem Netz und Linien nun kein Problem mehr. Das „Swiss Lady Knife“, das erste Taschenmesser für die Frau mit Spiegel, Lipgloss, Uhr, Feile und weiteren Features oder der „Kaufit“, der Kaugummi, der die Gesundheit überprüft und uns durch Verfärbung zeigt ob wir nun zu fett oder zu süss gegessen haben. Ebenso als Sieger ging der „Modomo“ hervor, ein Mülleimer-System, das man als Bistrotisch verwenden kann, und das einem unter anderem das lästige Altpapier schnüren abnimmt.

Sind wir gespannt was die Zukunft bringt, denn bald werden diese jungen Leute die Konzepte nur so aus dem Ärmel schütteln, ökonomische Aspekte aufs Äusserste zu optimieren wissen und vielleicht genau solche Trends in die Realität umsetzen. Mit der Startwoche wurde genau ein solches Projekt realisiert, das zukunftsorientiert ist und hoffentlich bald an weiteren Schweizer Universitäten Nachahmer findet.

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Quelle: Simone Kuna
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