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21. Juli 2008, 21:47 Movie

The X-Files: I want to believe: Review und Verlosung

Christina Ruloff - Ein Rendezvous mit Mulder, Scully und der eigenen Vergangenheit: Der neue X-Files-Film ist packend, schwachsinnig mysteriös und stellt sogar noch ein paar intelligente Fragen – kurz er bietet gute Unterhaltung.Eine FBI Agentin verschwindet spurlos, ein Seher empfängt Visionen...

Ein Rendezvous mit Mulder, Scully und der eigenen Vergangenheit: Der neue X-Files-Film ist packend, schwachsinnig mysteriös und stellt sogar noch ein paar intelligente Fragen – kurz er bietet gute Unterhaltung.

Eine FBI Agentin verschwindet spurlos, ein Seher empfängt Visionen über ihr Verbleiben, im Eis taucht ein abgehackter Arm auf. Die zuständige Ermittlerin tappt im Dunkeln und wendet sich daher an Scully und Mulder. Paranormale Phänomene, Spinner mit übernatürlichen Kräften und Aliens sind schliesslich sein Steckenpferd. Der sogenannte „Psychic“ stellt sich zu allem Überfluss nicht nur als ehemaliger Priester heraus, der bei Gelegenheit Blut weint; er ist auch noch ein vorbestrafter Pädophiler. Dass gerade so ein Mensch den direkten Kontakt zu Gott haben soll, scheint Scully sehr abwegig. Will er sich nur wichtig machen und so rehabilitieren? Oder haben seine Visionen tatsächlich etwas mit der Wirklichkeit zu tun und können Menschenleben retten?

Der Expriester kommt in Fahrt und spürt Leichen auf!

Die Akte X-Serie hat in den 90er Jahren montagabends um 20.15 Uhr regelmässig tausende Zuschauer vor den Fernseher gelockt und gefesselt: Das lag weniger an den Schauspielern oder an der bescheidenen Trickkiste der Macher, als an Chris Carters geschickter Inszenierung. I want to believe funktioniert ganz ähnlich: Der eine Teil des Films fokussiert mit altmodischer, aber sehr effektiver Schnittfolge und infernalischer Musik auf Schrecken und Terror, spielt so gezielt mit den Ängsten und Erwartungen der Zuschauer. Es wird zwischen der arglosen, jungen Frau im Auto und dem sich nahenden Mörder hin- und hergeschnitten, der Zusammenstoss mittels „Zufällen“ natürlich geschickt und spannungsreich verzögert. Dazu kommen noch ein paar rational nicht erklärbare und meist unerfreuliche Rätsel, die gelöst werden müssen, meist aber in den X-Akten verschwinden.

Mulder allein im Eis - das geht sicherlich nicht lange gut.

Der zweite, weit interessantere Teil schildert den Makrokosmos dieser Verbrechen, das heutige Amerika, wo in jedem Hallenbad und auf jeder Landstrasse das Unheil lauert und niemand, schon gar nicht die Staatsmacht, bereit ist, die Menschen zu schützen (in einer tollen Szene warten Mulder und Scully vor einem FBI-Büro; links hängt das Bild des dümmlich lächelnden Präsidenten, rechts der Furcht einflössende ehemalige FBI-Chef J. Edgar Hoover, der seinerzeit Jagd auf Kommunisten und Bürgerrechtler machte. Die Fernsehhelden schauen sich entsetzt an (das Publikum lacht natürlich)). In dieser paranoiden Welt(sicht) der 90er Jahre schauen einzig die Helden, der sarkastische Mulder und die Skeptikerin Scully nach Recht und Ordnung und stellen in Anbetracht der Rätsel und Wunder dieser Welt die grosse Frage, ob man auch Dinge glauben kann, die man nicht sieht oder schlüssig erklären kann.Das ist spannend und tiefgründiger wird es in einem amerikanischen Sommerfilm nicht. Carter mischt natürlich in Anbetracht der Fanerwartungen Sinn und Irrsinn nach Belieben und gerade die bierernste Auflösung des Falls in letzter Sekunde ist urkomisch, weil in gewohnter X-Files-Manier jenseits von jeder Normalität.

Einzig Hardcore-Fans wird der Film sauer aufstossen, weil er kaum etwas zum Mytharc beiträgt (aber wen’s interessiert, weiss ohnehin, dass die Invasion im Jahre 2012 beginnt), sondern eine in sich geschlossene Story erzählt. Für alle Fans, Enthusiasten oder Nostalgiker bietet I Want To Believe aber wirklich gute Unterhaltung.

Bewertung: 4 von 5

Die Welt kann noch so schrecklich sein, am Ende haben sie noch immer sich: Mulder und Scully im Happyending.

  • Titel: The X-Files: I Want To Believe
  • Land: USA
  • Regie: Chris Carter
  • Darsteller: David Duchovny, Gillian Anderson, Amanda Peet
  • Verleih: Warner
  • Release: 24.7.2008
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