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24. Juli 2008, 11:54 Music Konzert

Review: Billy Idol in Zürich

Silvan Gertsch - Da waren zum einen die erdrückenden, brachialen Momente, in denen Steve Stevens mit aller Wucht in die sechs Saiten seines Instrumentes langte und die Maag Event Hall am Mittwochabend an den Rand des Einstürzens führte. Und dann waren da zum anderen die gefühlsbetonten Einsch...

Da waren zum einen die erdrückenden, brachialen Momente, in denen Steve Stevens mit aller Wucht in die sechs Saiten seines Instrumentes langte und die Maag Event Hall am Mittwochabend an den Rand des Einstürzens führte. Und dann waren da zum anderen die gefühlsbetonten Einschübe, in denen der Gitarrist von Billy Idol den Saal zum Schmelzen brachte. Immer wieder wechselte er in seinen zahlreich in die Show eingebetteten Soli zwischen diesen Extremen hin und her, er lag während des Spielens auf dem Boden, spielte mit dem Instrument hinter dem Kopf, spielte mit dem Mund. Und so nebenbei machte er seinem Meister Billy Idol damit das Leben beinahe zur Hölle. Denn um neben einem Steve Stevens auf einer Bühne bestehen zu können, braucht es mehr als nur einen gestählten Body.

Dass Billy Idol die Aufgabe allerdings mit Bravour meisterte, liegt in der Natur der Sache, in der Natur des Entertainers, der Idol seit Jahrzehnten ist. Der Einstieg in sein Konzert verlief zwar harzig. Während den ersten zwei Songs, Cradle of Love und Dancing With Myself, bekundete das Punkrock-Urgestein hörbar Mühe, die richtigen Töne zu treffen. Dieser Umstand änderte allerdings nach einer kurzen Begrüssung und mit den weiteren Klassikern, Flesh For Fantasy und White Wedding. Dass das Konzert nicht zu einem Abspulen seiner grössten Hits verkam, und von diesen hat Billy Idol mehr als zwei Hand voll zu bieten, war einerseits der starken Band im Rücken, andererseits ihm persönlich zu verdanken. Billy schüttelte Hände im Publikum, warf wie gewohnt signierte Pappteller und Drumsticks in die Zuschauermenge in der ausverkauften Maag Event Hall und er liess sich vor allem nicht anmerken, dass er mit 52 Jahren eigentlich längst zum alten Eisen gehören sollte. Billy zelebrierte die Publikumsnähe in Reinkultur. Und wären alle Dämme gebrochen und hätte das Publikum nicht ohnehin schon ab den ersten Takten getobt, was das Zeug hält, hätte der Mann mit den sieben Leben seinen grössten Trumpf Rebell Yell wohl einfach früher in die Setlist eingebettet und nicht erst vor der Zugabe angestimmt.

So nebenbei: Auf die Frage von Billy Idol, ob er sich jemals vorstellen könne, mit dem Gitarrespielen aufzuhören, antwortete Steve Stevens mit einem hämischen: "No fucking way!"

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