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4. August 2008, 00:00 Movie

The Incredible Hulk

Christina Ruloff - Hulk – der zweite Versuch: Mit viel Action, wenig Spannung und noch weniger Anspruch lärmt sich der Film durch knapp zwei Stunden; das ist schade, weil Bruce Banner und sein grüner Alter Ego mehr verdient hätten, als der französische Regisseur Louis Leterrier bieten kann.De...

Hulk – der zweite Versuch: Mit viel Action, wenig Spannung und noch weniger Anspruch lärmt sich der Film durch knapp zwei Stunden; das ist schade, weil Bruce Banner und sein grüner Alter Ego mehr verdient hätten, als der französische Regisseur Louis Leterrier bieten kann.

Der Anfang ist einfach atemberaubend: man fliegt lange über tausende winzige aufeinander getürmte Häuser und Container, über eine brasilianische Favela. Man schaut und staunt und saugt die Bilder richtig in sich hinein – und ist ziemlich enttäuscht nach einer wirklich langen Flugsequenz Edward Norton alias Bruce Banner in einer Hütte zu finden, wie er Portugiesisch paukt, Atemübungen macht und nebenbei noch fernsieht. Banner hält sich – so weiss jeder im Abendland sozialisierte Mensch – versteckt, weil er ein unangenehmes, ja lästiges Problem hat. Bei Aufregung, Wut und Action verwandelt er in ein riesiges, grünes Monster, den Titel gebenden Hulk. Banner kann Hulk nicht kontrollieren, und Hulk kann seine Emotionen nicht kontrollieren, was Hulk zu einer Gefahr macht. General Ross hält den grünen Riesen für eine Wunderwaffe und mehr noch für seinen Privatbesitz und tut nun alles, um Banner in seine Gewalt zu bringen...

Hulk trifft Mensch, das kann nicht gut gehen...

Vor fünf Jahren hat sich der grosse Ang Lee schon einmal an Hulk versucht und natürlich auf Banners/Hulks Psychologie fokussiert: Was geschieht mit Banner, wenn er sich verwandelt, und wer oder was ist Hulk wirklich? Die Seelenklempnerei stiess beim Publikum sauer auf und war dementsprechend ein grosser Misserfolg. Damit sich diese Katastrophe nicht wiederholen würde, setzt Universal beim zweiten Anlauf auf den französischen Besson-Zögling Louis Leterrier, der sich mit Transporters 2 einen Namen gemacht hat. Filmisch (wie die Anfangssequenz beweist) ist The Incredible Hulk zwar sehr solide, in erster Linie strotzt der Film aber vor ermüdendem und Ohren betäubendem Krawall. Die dünne Story um den geplagten Banner ist nur ein sehr schwacher Vorwand für Action, Ballerei und noch mehr scharfes Geschütz: Die Armee schiesst, Hulk brüllt, Hulk zerstört, neue Panzer schiessen, Hulk lärmt und so weiter. Zu allem Unglück muss Tim Roth mit irrem Blick („born in Russia, raised in England“, die offenbar schlimmst mögliche Kombination) als Supersoldat und Sparringpartner hinhalten. Liv Tyler versucht sich als Jane und tröstet ihren wilden Tarzan gebetsmühlenartig mit einem flötenden „It’s alright“. Dafür wird das tapfere Mädchen nicht einmal mit Sex belohnt, schliesslich würde das den erschöpfen Banner zu sehr aufregen.

In einer Zeit, in der die amerikanische Armee ihre Soldaten (wie das „Time Magazine“ berichtet) mit Antidepressiva füttert, um sie länger und wirksamer im Irak behalten zu können, hätte Hulk eine interessante Chance für die Auseinandersetzung mit dem Thema der verbrecherischen Manipulation des Soldaten geboten. The Incredible Hulk vertut nicht nur diese wertvolle Gelegenheit, er unterhält auch nur höchst mittelmässig

Bewertung: 2 von 5

Ein bisschen Romantik? Bitte sehr! Liv Tyler und Edward Norton schauen sich ganz tief in die Augen

  • Titel: The Incredible Hulk
  • Land: USA
  • Regie: Louis Leterrier
  • Darsteller: Edward Norton, Liv Tyler, Tim Roth
  • Verleih: Universal
  • Release: 31. Juli 2008

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