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6. August 2008, 11:44 Kolumnen

When We Were Students...

Karin Reinhardt - „Nomen est Omen“ wussten schon die alten Römer und hiessen deshalb Cäsar, Maximus und Nero. Moderne Eltern nennen ihre Kinder Marvin, Samira oder Elijah. Eltern, die ihren Kindern solche Namen verpassen, wollen ein Zeichen setzen. Klein-Elijah soll alles sein, nur nicht mai...

„Nomen est Omen“ wussten schon die alten Römer und hiessen deshalb Cäsar, Maximus und Nero. Moderne Eltern nennen ihre Kinder Marvin, Samira oder Elijah. Eltern, die ihren Kindern solche Namen verpassen, wollen ein Zeichen setzen. Klein-Elijah soll alles sein, nur nicht mainstream. Eltern, die ihren Kindern solche Namen verpassen, sind Grafiker oder Architekten, wohnen in einer renovierten, charmanten und völlig überteuerten Altbauwohung in Zürich und schieben Elijah im „tfk-Trends for Kids“-Kinderwagen herum. Des Sprösslings Windeln werden in der Freitag-Tasche verstaut und im Schoppen gibt’s Latte Macchiato. Spätestens im Kindergarten wünscht sich Eleischa, er würde Stefan oder Roger heissen, wie all seine Klassenkamerädli und nicht immer seinen speziellen Namen wiederholen müssen. Seine trendy Eltern finden es schade, dass ihr Sprössling sich nichts lieber wünscht als einen 0815-Namen und beschweren sich bei ihren Grafikerkollegen über die undankbare Brut, die das Omen seines Nomens mit Füssen tritt. Zehn Jahre später, wenn Elijah kiffend am Zürcher Hauptbahnhof rumhängt, seine Haare rot und grün färbt und Löcher in die teuren Jeans reisst, wären sie froh, er wäre ein bisschen mehr mainstream.
Kommentare
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Jim-Knopf 07.08.2008 um 11:51
Falls ich mal Kinder haben sollte, werd ich aus Jux wieder auf oldschool Namen zurückgreifen: Hans-Ulrich, Karl-Gustav, Fritz, Sepp, Anneliese, Ursula, Doorli....