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11. Juni 2007, 00:00 CD / Vinyl

The Aggrolites – Reggae Hit L.A.

Dominik Mösching - Artist: The Aggrolites Album: Reggae Hit L.A.Release: 01.06.07Label/Vertrieb: Hellcat Records/Phonag Fünf Kalifornier, die mit Vorliebe sonnenbebrillt-düstere Bandfotos schiessen, laut Bandbio so martialische Instrumente spielen wie „Thunder and Lightning“ oder „Machine G...

Artist: The Aggrolites

Album: Reggae Hit L.A.

Release: 01.06.07

Label/Vertrieb: Hellcat Records/Phonag

Fünf Kalifornier, die mit Vorliebe sonnenbebrillt-düstere Bandfotos schiessen, laut Bandbio so martialische Instrumente spielen wie „Thunder and Lightning“ oder „Machine Gun Fingers“ besitzen? Die von einem punkigen Label wie Hellcat gesignt sind? Alles klar: Wieder einmal eine Ami-Punk-Band. Aber oha, weit gefehlt – The Aggrolites spielen Reggae, Rocksteady und Ska wie in den guten alten sechziger Jahren.

Damit treffen sie natürlich absolut den Nerv all jener Trojan-Records- und Studio-One-Fans, deren Musik in den letzten Jahren in der Szene zunehmend von schnelleren Offbeat-Spielarten wie dem Two Tone oder dem Ska-Punk ergänzt wurde. Natürlich orientieren sich auch letztere (bewusst oder unbewusst) an den traditionellen Anfängen in den späten Fünfzigern. Die damals von Ikonen wie den Skatalites, Laurel Aitken, Desmond Dekker oder den Maytals begründete Mischung aus Soul, Blues und karibischen Rhythmen wurde bis heute durch Bands wie den Slackers oder Hepcat erfolgreich fortgesetzt und dezent weiterentwickelt.

Wer also diese Bands toll findet, wird auch die Aggrolites schätzen. Wer diese Bands kennt, wird allerdings bei den Aggrolites nichts Neues entdecken – auch auf ihrem dritten Album, Reggae Hit L.A., nicht. Es gibt soulige Singalongs und stimmige Vocal-Arrangements, es gibt funkige Rocksteady-Rhythmen, es gibt ausgedehnte Instrumentalpassagen und Orgel-Läufe, und der Bass wummert schön dubbig. Alles zusammen groovt und swingt sozusagen ohne Unterbrechung, weshalb es schwer ist, einzelne Höhepunkte herauszupicken. Besonders im Gehörgang bleiben aber Reconcile, Let’s Pack Our Bags oder die Single Free Time, von den Instrumentals sticht Hip To It heraus. Sogar tief in die Funk-Kiste greifen die Aggrolites beim Titeltrack, und Well Runs Dry (Free Soul) illustriert schön die Verwandtschaft zwischen Soul und Rocksteady. Sehr dubbig ausserdem: Rhythm&Light.

Reggae Hit L.A. ist deshalb eine Platte, bei der Genre-Liebhaber sicherlich auf ihre Kosten kommen. Auch wer noch nach der Suche nach einem Sommer-Soundtrack ist, sollte doch einmal ein Ohr riskieren. Als Einstieg in den modernen traditionellen Ska (ja, das gibt es!) sei aber zu einer beliebigen Veröffentlichung der Slackers geraten, den unter anderem songwriting-technisch in der Ska-/Reggae-Szene nach wie vor unerreichten Königen.

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