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4. September 2008, 17:57 Kolumnen

Rückblende: The Doors - The Doors

Simon Knopf - Das Debüt Album der Doors zu besprechen, ohne das Hünengrab Jim Morrison anzufassen ist freilich keine einfache Aufgabe. Selbst 31 Jahre nach der Veröffentlichung ist die Aura, welche die Songs, die Person Morrisons sowie die Kombination dieser beiden Elemente umgibt, beinahe ...

Das Debüt Album der Doors zu besprechen, ohne das Hünengrab Jim Morrison anzufassen ist freilich keine einfache Aufgabe. Selbst 31 Jahre nach der Veröffentlichung ist die Aura, welche die Songs, die Person Morrisons sowie die Kombination dieser beiden Elemente umgibt, beinahe ungetrübt. Es ist also schwierig, in dem Fall die Musik wirklich vom Mythos zu lösen.

Denn, obwohl der Verfasser dieses Artikels seine Faszination für den charismatischen Frontmann der Doors selber weit in den Tiefen der Teenager-Jahre zurückgelassen hat, kommt er nicht umhin anzumerken, dass die Kraft der Doors-Songs schon von Anfang an zu einem erheblichen Teil auf der Ausdrucksstärke von Jim Morrison beruhte. Trotz Ray Manzareks eingängigem Orgelspiel und Robby Kriegers minimalistischer und zugleich wuchtiger Gitarre sind es Morrisons kryptische Texte und sein kräftiger Gesang, welche das enorme Charisma vieler Lieder auf The Doors ausmachen.

Wenn Break on Through mit tiefer Bassorgel und Gitarre loslegt, lässt es zwar aufhorchen, doch wirklich in seinen Bann zieht einen das Lied erst, wenn Morrisons tiefe, beinahe polternde Stimme hinzukommt. In seinem Gesang schwingt eine Unbändigkeit, eine beinahe krud dargestellte Leidenschaft mit, derer sich zu erwehren einem nur schwer gelingt.

Selbstverständlich darf man den drei Musikern um Jim Morrison ihren Anteil am Erfolg des Doors-Erstlings auf keinen Fall aberkennen. Tatsache ist, dass Manzareks sphärisches Orgelspiel und Kriegers bewusst gesetzte Akzente erheblich dazu beitragen, dass The Doors als Gesamtkonzept seine Stimmung rüberbringt. Hört man genau hin, finden sich auf dem Album einige Stücke, in denen gerade die Zusammensetzung von Instrumenten und Gesang als ein Ganzes für die gewollte Atmosphäre sorgt. Im Alabama Song, der Adaption eines Liedes aus Brechts Feder, gelingt es den Doors eine leichte Verstörtheit aufs Band zu bringen, die homogener nicht vermittelt werden könnte. Ebenso beim Klassiker The End, wo es diesem instrumentalen Minimalismus, zusammengesetzt aus meditativem Rhythmus und eiernden Hammond-Klängen, nur zu treffend gelingt, die ödipalen Lyrics von Morrison zu untermalen. Und geben wir es schliesslich doch noch zu, wir alle wurden schon von Light my Fire mit Robby Kriegers singendem Gitarren-Solo verzaubert.

Eines ist klar, auch wenn sich die Doors auf ihren folgenden Alben grösstenteils wiederholten, im Jahr, in dem ein nettes "Sgt. Pepper’s Lonely Hearts Club Band" der Beatles, und ein verspieltes "The Piper at Gates of Dawn" von Pink Floyd heraus kam, muss das Debüt The Doors wie ein Gewitter auf die Menschen gewirkt haben.

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