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27. Juni 2007, 00:00 CD / Vinyl

The Traveling Wilburys

Christina Ruloff - Artist: The Traveling WilburysAlbum: CollectionRelease: 8.06.2007Label/Vertrieb: Warner The Traveling Wilburys! Eine grossartige und einzigartige Gruppe! Nie gehört? Die waren auch vor unserer Zeit aktiv, zwei von ihnen sind leider verstorben und nachdem sich die Scheiben Vol. 1...

Artist: The Traveling Wilburys

Album: Collection

Release: 8.06.2007

Label/Vertrieb: Warner

The Traveling Wilburys! Eine grossartige und einzigartige Gruppe! Nie gehört? Die waren auch vor unserer Zeit aktiv, zwei von ihnen sind leider verstorben und nachdem sich die Scheiben Vol. 1 und Vol. 3 so gut verkauft haben, gab es ein Wirrwarr mit den Rechten und so blieb der Nachlass der Traveling Wilburys vergriffen... bis anno 2007.

Jetzt kann man Lucky, Otis, Charlie, Lefty und Nelson wieder hören, remastered und in einer wunderbaren Collection, zu der nebst den beiden Alben eine nette DVD mit allen Videoclips und einer amüsanten und verschrobenen Dokumentation gehört.

Spass beiseite, The Traveling Wilburys sind die wahrscheinlich am besten besetzte „kleine“ Country-Rock’n’Roll Band der Geschichte. George Harrison brauchte 1988 dringend einen B-Side-Song für seine Single This Is Love. Zur gleichen Zeit lungerte Jeff Lynne bei Bob Dylan herum. Ersterer wollte sich ohnehin noch mit Roy Orbison treffen und der andere hatte sich eigentlich schon lange mal mit Tom Petty verabredet. So hängte das illustere Quintett – man kennt und bewundert sich in diesen Kreisen ja kameradschaftlich! – bei Dylan herum und nahm schnell nebenbei Handle With Care auf, einen einfach tollen Song, zu dem alle etwas beisteuerten. Warnerproduzent Mo Ostin wollte die musikalische Perle natürlich nicht als Füller verschwenden, sondern gab weitere Stücke in Auftrag. Man traf sich zehn Tage lang in der Küche von Lynns Haus und nahm pro Tag tüchtig einen Song auf. Mehr Zeit blieb nicht, weil Dylan auf Tour musste.

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Für all diejenigen, die nicht ans Künstlergenie glauben (wollen), muss dies grausam sein, denn das Resultat – alle zehn Songs – ist wunderbar, mit unterschiedlichen Akzenten, von verschiedenen Stilrichtungen geprägt, humorvoll, ironisch, verspielt, meist recht einfach gehalten und dafür umso schöner. Jeder Song ist natürlich von einem einzelnen Künstler mehr als von den anderen geprägt, stimmlich, musikalisch, was die Texte betrifft; aber alle tragen zu allen Liedern etwas bei und man kann bei Trost nicht sagen, dass eine Persönlichkeit dominiert oder die anderen gar in den Schatten stellt. Kurz, es ist die ideale, ja idyllisch Künstlerutopie, die für einen kurzen Zeitraum tatsächlich existiert hat.

Handle With Care ist das exemplarische Beispiel, für eine Kooperation, bei der alles stimmt. „Been beat up and battered 'round / Been sent up, and I've been shot down / You're the best thing that I've ever found“ singt Harrison mit seiner unverkennbar englischen Stimme, Roy Orbsion übernimmt den für ihn typisch sehnsüchtig-leidenden Part mit seiner traumhaften Stimme „I'm so tired of being lonely / I still have some love to give / Won't you show me that you really care“ und am Ende näseln alle, allen voran Dylan „ Everybody's got somebody to lean on / Put your body next to mine, and dream on“. Was will man mehr?

Dirty World ist ein amüsantes Liebeslied, gutgelaunt und mit mehr als einem ironischen Lächeln. Dylan rört für einmal ganz happy „There's absolutely nothing that he don't love about you“ und am Ende werden in bester postmoderner Art Dinge aus damals in der Küche herumliegenden Lifestyle-Magazinen aufgezählt: „Long endurance / Quest for junk food / Big refrigerator /Trembling Wilbury“. Congratulations, wunderbar klagend intoniert von Dylan gehört zu den schönsten Momenten, wie auch Not Alone Anymore, das eine einzige Plattform für Roy Orbisons unsterbliche Tenorstimme bildet.

Orbison verstarb im selben Jahr tragisch und so legten die hinterbliebenen Wilburys die zweite Platte ohne ihn hin. Vol. 3 – die Nummer zwei hatte man wegen hoher Erwartungen an das Folgealbum ausgelassen! – glänzt noch immer, nur vermisst man sie eben doch, die schönste Stimme, die man in der populären Musik je zu hören bekam. Immerhin kann man den The Traveling Wilburys endlich wieder lauschen und ihre wunderbare Musik geniessen!

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