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27. Juni 2007, 00:00 CD / Vinyl

Kristofer Aström: Rainaway Town

Marie-Charlotte Maas - Artist: Kristofer AströmAlbum: Rainaway Town Release: 22.06.07Label/Vertrieb: Startracks Über Kristofer Aström kursiert das Gerücht, er sei unheimlich melancholisch und schüchtern. Ein Zeichen dafür sollen seine traurigen Lieder sein. Unterstützt wurde diese Annahme noch d...

Artist: Kristofer Aström

Album: Rainaway Town

Release: 22.06.07

Label/Vertrieb: Startracks

Über Kristofer Aström kursiert das Gerücht, er sei unheimlich melancholisch und schüchtern.

Ein Zeichen dafür sollen seine traurigen Lieder sein. Unterstützt wurde diese Annahme noch durch die Tatsache, dass er vor einiger Zeit seine Heimatstadt Stockholm verlassen hat- dort war es ihm zu unruhig, die Menschen zu kalt- um in die Wälder Göteborgs zu ziehen.

Ein komischer Kauz dieser Kristofer?

Mitnichten- Kristofer Aström ist ein durchaus fröhlicher Mensch mit viel Humor, der zufällig auch noch ganz wunderbare Musik macht.

Und mit seinem neuen Album Rainaway Town ist dem Mann der aus dem Wald kam ein abwechslungsreiches, sehr schönes Stück Singer- Songwriter Kultur gelungen.

Insgesamt hat sich sein Stil seit dem letzten Album und seinen letzten Live- Auftritten etwas geändert. Grund dafür darf mitunter der Wechsel seiner Band sein. Nicht mehr mit The Hidden Trucks wie bisher, sondern mit einer neuen Band hat Kristofer Rainaway Town eingespielt.

Als Grund für den Wechsel gibt Kristofer an, die Arbeit spannend halten zu wollen, frisch und interessant- keine privaten Differenzen also.

Mit seiner neuen Band hat sich der Schwede also auch einen neuen Stil zugelegt- Country- lastig sollte sein sechstes Album werden, was funktioniert hat und dem Album Ohrwurmqualität verleiht.

Ein Song dieser Kategorie ist beispielsweise die erste Singleauskopplung Just a little insane, bei dem man gar nicht anders kann, als mitzusingen, auch wenn es sich niemals so schön anhören kann, wie bei Kristofer Aström. Dessen Stimme ist wie immer- dunkel, schmeichelnd, ein bisschen verschnupft klingend und älter als er tatsächlich ist- wunderbar!

Interessant und auffällig an seinen neuen Songs ist auch der leichte Seventies Charakter, der bei einigen Liedern (wie beispielsweise bei Heavy on the drinks) durchkommt. Mag daran liegen, dass Gitarrist Per und Drummer Johan im normalen Leben Mitglieder der Göteborger Band Flamman sind, die laut Kristofer spielen „wie in den 70ern“.

Die erste Hälfte seines Albums ist instrumental gesehen sehr viel fröhlicher als seine alten Songs. Auf den ersten Blick, beim ersten Hören scheint es fast, als habe Aström seinen letzten Rest Melancholie in den Wäldern Göteborgs abgelegt und sich den durchweg positiven Seitens des Lebens zugewandt. Doch man sollte sich nicht täuschen lassen- auch wenn die Melodien nicht wirklich traurig klingen, die Texte beschäftigen sich durchaus mit Liebesproblemen. Conjure Me ist so ein Song. Da singt er von dem einsamen, gebrochenen Herzen und sagt „I keep drinking myself to sleep“

Und dann kommt Fallen und er ist wieder da- der alte Kristofer – bei dem schon die Melodie des Songs zu Herzen geht und eine traurige Seele verrät. Schön wie immer singt er von der Liebe, und es ist herzzerweichend, ohne im Geringsten kitschig zu sein- ein einfacher Liebessong, ohne Schnörkel.

Und man merkt, dass es gut ist, dass Kristofer sich ein bisschen seiner Traurigkeit und damit die Fähigkeit eben solche Songs zu schreiben bewahrt hat.

Dann, ganz am Schluss, gibt es mit Not cool again noch einen der wahren, tieftraurigen Kristofer Songs, wie man sie kennt- mit dem auf Rainaway Town üblichen Seventies Charme.

Es darf am Schluss durchaus die Frage gestellt werden, ob ein Leben im Wald die Kreativität fordert.

Falls es damit zusammenhängt kann man Aström nur zu seiner Entscheidung gratulieren und einigen anderen Künstlern raten, sich auch mal für einige Zeit dorthin zurückzuziehen.

Kristofer selbst hat sich übrigens dafür entschieden wieder in die Stadt zurückzugehen- nach Göteborg. Man darf gespannt sein, welchen Stilwechsel sein neues Album bereit hält.

Er sei gar nicht immer traurig- im Gegenteil- und er lebe auch nicht total zurückgezogen, obwohl er seine eigene Gesellschaft zu schätzen weiß- sagt Kristofer übrigens von sich. Was auch immer der Wahrheit entspricht, ein bisschen Melancholie soll er sich ruhig beibehalten, hauptsache, er macht weiterhin so schöne Alben wie Rainaway Town.

Wer Lust hat mehr von über über Kristofer Aström zu erfahren, liest das Interview mit ihm auf :

http://students.ch/page_news_article.php?typ=158&id=3666

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