Magazin durchsuchen

Neuste Blogs

13. November 2006, 00:00 Konzert

Review: Nik Bärtschs Ronin' im Kaufleuten

meng tian - Hypnotisierende Melodienfragmente mit tanzbaren Grooves - selten vorkommendes Kunststück eines mitreissenden und charmanten Quintetts. Das diesjährige Jazznojazz-Festival hatte viele Höhenpunkte. Einer davon befand sich direkt beim Startschuss - Nik Bärtschs Ronin'. Am 1. Nov...

Hypnotisierende Melodienfragmente mit tanzbaren Grooves - selten vorkommendes Kunststück eines mitreissenden und charmanten Quintetts.

Das diesjährige Jazznojazz-Festival hatte viele Höhenpunkte. Einer davon befand sich direkt beim Startschuss - Nik Bärtschs Ronin'. Am 1. November versetzte das Quintett um den Zürcher Pianisten ihr zahlreiches Kaufleuten-Publikum lange in Trance. Mit dezenter Melodieführung, technisch zurückhaltender Spielweise, aber dafür unglaublich sitzenden, hypnotisierenden Beats und Grooves verführte das Ensemble die Zuhörer in eine andere Welt. Eine Welt des tiefen Sinns, ein Ort des Einfach-Seins. Um dies zu erreichen spielte sich die Gruppe nicht die Finger wund, sondern liess vieles einfach fliessen. Kurz gesagt: eine fantastische Umsetzung eines Kopf- und Bauch-Konzept.

Ronin' hat es geschafft, äusserst anspruchsvolle (vor allem rhythmisch - da so gut wie nie gerade gespielt wird), nie enden wollende Songfragmente so vorzutragen, dass die Zuhörer mitdenken, -gehen und -fühlen. Auch wenn der Soundabmisch im sonst perfekten Konzertsaals des Kaufleuten diesmal dürftig ausgefallen ist - speziell davon betroffen der Klang des Flügels - die Stimmung wurde genau auf den Punkt erzeugt und wieder aufgelöst. Nie bemühte sich jemand von den fünf, sich herauszustechen - besonders Bandleader Nik Bärtsch verhielt sich äusserst gesamtheitsdienend. Denn die Philosophie der 'Ronin' geht eben nicht um die einzelne Person, sondern die Gemeinschaft.

So hat die langjährige harte Arbeit im Frühjahr ausgezahlt. Das neue Album 'Stoa' von Nik Bärtschs Ronin' kam auf dem renommierten Jazz-Label ECM heraus. Das Konzept des praktisch 'Live Jazz meets Drum'n'Bass' blieb und der Sound steigerte sich sogar nochmals im Vergleich zu vorherigen Alben. Man darf gespannt sein, was die Pioniere nächstes Mal als Richtung weisen.

Links

Kommentare
Login oder Registrieren