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13. November 2006, 00:00 Konzert

Review: Brad Mehldau im Kaufleuten

meng tian - Schüchterner Pianist mit Weltklasse - fliessendes Spiel mit mal mehr und mal weniger Emotionen. Er war sicherlich der Star des Abends am 1. November im Kaufleuten, im Rahmen vom Jazznojazz-Festival. Zumindest wurde er als derjenige angekündigt: der zurzeit jüngste Allround-Pia...

Schüchterner Pianist mit Weltklasse - fliessendes Spiel mit mal mehr und mal weniger Emotionen.

Er war sicherlich der Star des Abends am 1. November im Kaufleuten, im Rahmen vom Jazznojazz-Festival. Zumindest wurde er als derjenige angekündigt: der zurzeit jüngste Allround-Pianist, den es gibt. Und tatsächlich: Brad Mehldau schaffte noch so einiges, was andere nicht schaffen. Bemerkenswert klare, vor allem aber schnelle Gedankenflüsse; sanfte, liebevolle Melodie-Singerei auf dem Piano; fast nie mit den Augen anschauen, was er spielt, sondern lieber mit den Ohren sieht... Er verfügt gewiss über solche und noch viele andere Qualitäten, die einen guten Pianisten von einem Meisterpianisten unterscheidet.

Doch gibt es auch bei Mehldau Dinge, die noch nicht überzeugend genug sind. Die Tatsache, dass er zwar ein Solo-Konzert spielte, aber keinesfalls voll improvisierte, verriet bereits seine sympatische Selbstunsicherheit. Auch der Fakt, dass er selten ausgefallen und entscheidend spielte, sondern beinahe immer aufs Pedal trat, um alles verschwommener und impressionistischer zu machen, sagte auch etwas über seinen noch nicht vollständig ausgereiften Solo-Stil aus. Wo er am Trio-Konzept brillierte - klarer Leader, aber trotzdem platzschaffend für die Mitmusiker, funktionierte bei dem Solokonzert leider nicht so gut wie erwartet.

Fazit also: ein bewundernswerter junger Allkönner auf den Tasten, doch an Altmeister wie Keith Jarrett kommt Brad Mehldau momentan noch nicht ran.

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