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15. Juli 2007, 00:00 CD / Vinyl

Smashing Pumpkins - Zeitgeist

Simon Knopf - Artist: The Smashing PumpkinsAlbum: ZeitgeistRelease: 06.07.2007Label / Vertrieb: WarnerSieben lange Jahre musste man warten, um endlich wieder ein neues Album von den Smashing Pumpkins in den Händen zu halten. Das einzig Gute daran: Man wusste nicht, dass man am warten war. Die...

Artist: The Smashing Pumpkins

Album: Zeitgeist

Release: 06.07.2007

Label / Vertrieb: Warner

Sieben lange Jahre musste man warten, um endlich wieder ein neues Album von den Smashing Pumpkins in den Händen zu halten. Das einzig Gute daran: Man wusste nicht, dass man am warten war. Die Band löste sich nach dem 2000er Album MACHINA/The Machines of God auf. Besser gesagt, Billy Corgan löste sie auf. Das neue Album Zeitgeist ist ein Comeback, aber nicht gleichzeitig eine Reunion. Nur Jimmy Chamberlin (Schlagzeug) ist von den anderen wieder dabei. D’arcy Wretzky (ehemals Bass) und James Iha (ehemals Gitarre) fehlen. Erwartungen vor dem ersten Höreindruck? Besser keine. Einem Mann wie Billy Corgan, der innerhalb von zwei Jahren ein 28 Song starkes Meisterwerk der alternativen Musik wie das 1995er Doppelalbum Mellon Collie and the Infinite Sadness aus dem Ärmel schüttelte, ist alles zuzutrauen. Genauso wie man befürchten muss, dass ihm sein gutgenährtes Ego und er damit sich selbst in die Quere kommt.

Zeitgeist beginnt Kraft- und Druckvoll, sauber produziert und alles ohne grosse Schnörkel. Die sich frappant ähnelnden „Ah’s“ in den ersten drei Liedern haben schon zu nerven begonnen, da macht sich erste Ernüchterung breit. Doomsday Clock und 7 Shades of Black könnten zweieiige Zwillinge sein, danach folgt das Billy-Corgan-Soloprojekt plus Chamberlin. Seltsam unambitioniert werden die Songs mit dynamisch leblosem Sound runtergespielt, wäre da nicht wenigstens das Plus Chamberlin am Schlagzeug. Er rettet immer wieder, was noch zu retten ist. That’s The Way (My Love Is) bringt dann erst einmal Erleichterung, Tarantula befreit sich selbst mit dem Refrain und punkigem Shuffle-Rock und mit Starz und Neverlost folgen dann tatsächlich noch zwei weitere richtig gute Songs. Der Rest überzeugt wohl nur die hartnäckigsten Fans. Und wer im Song United States nach 5:20 plötzlich das Gefühl hat, es beginne jetzt Run Like Hell von Pink Floyd, der hat nichts an den Ohren. Gegen Ende wird die Platte immer zäher und die Songs. Bring The Light unterstreicht endgültig, dass auch klanglich irgendwo die Inspiration abhanden gekommen ist und zusammen mit (Come On) Let’s Go ist man sich sicher: Alternativ ist hier kaum noch etwas.

Dieser Band die Relevanz abzusprechen wäre Blasphemie. Ihr neue Relevanz zuzusprechen Begriffsmissbrauch. Wieso also von alten Bands passable Platten kaufen, wenn es neue Bands gibt, die hervorragende machen? Der alte Geist hängt meistens an der Herz-Lungen-Maschine, die Organe wurden schon anderen versprochen oder geklaut. Die Pumpkins konnten nicht gleich klingen wie früher. Die Pumpkins sollen auch nicht so klingen wie früher. Es ist eine Zwickmühle und Zeitgeist ist wie die allermeisten Comebacks: Unnötig.

Verfasst von Michael Messerli

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